Bezaubernde Begegnung

Duo „Petit Sourire“ glänzt mit deutsch-französischem Chansonabend

von Daniel Diekhans

Noémi Schröder - Foto © Daniel Diekhans
Bezaubernde Begegnung
 
Duo „Petit Sourire“ glänzt mit
deutsch-französischem Chansonabend
 
Düsseldorf. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Klara gehen die Bilder von Paris, die sie im Kino ihres kleinen Dorfes gesehen hat, nicht mehr aus dem Kopf. Doch während andere nur davon träumen, macht sie sich tatsächlich auf den Weg in die Metropole – und wird bitter enttäuscht.
Klaras Geschichte bildet den Rahmen für „Rencontres – Begegnungen“, das aktuelle Programm des Duos „Petit Sourire“. „Begegnung“ ist in mehr als einem Sinne das Schlüsselwort des Chansonabends, das Sängerin Noémi Schröder und ihr neuer Pianist Markus Wentz am vergangenen Montag dem Düsseldorfer Publikum präsentierten. So begegnet das naive Mädchen vom Lande im Laufe der Handlung Pariser Originalen wie Edith Piafs „Accordéoniste“ oder Joe Dassins „Chanteur des rues“. Darüber hinaus vereint „Rencontres“ französische und deutsche Klassiker des Genres. Charles Trenets „La mer“ trifft auf Marlene Dietrichs „Ich bin von Kopf bis Fuß“, Joseph Kosmas „Les feuilles mortes“ auf Georg Kreislers „Ich hab dich zu vergessen vergessen“. Schröder, Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters, fällt dieses Changieren zwischen den Sprachen naturgemäß nicht schwer. Um freilich auch den weniger frankophilen Zuhörern das Verständnis zu erleichtern, webt sie immer wieder Übersetzungen der französischen Texte in die Handlung um Karla mit ein.
 
Die richtige Musik am passenden Ort
 
Für den Streifzug des Duos durch die Welt des Chansons läßt sich kaum ein besserer Ort finden als das Theater an der Luegallee. Mit seinen Klappsitzen und dem Vorhang aus rotem Samt erinnert es an einen Kinosaal, in dem einst alte französische Filme liefen. Diese nostalgischen Gedanken verfliegen jedoch, sobald die Sängerin zu kraftvollen Klavierakkorden die Bühne betritt. Spielerisch geht sie von den wehmütigen Klängen der Melodica zum schrägen Getröte des Kazoos über. Die richtige Ouvertüre zu einem Programm, das nicht nur zwei Sprachen, sondern auch ernste und heitere Tonlagen kombiniert. Gerade dieser beständige Wechsel beflügelt Schröder. Stimmlich und schauspielerisch gekonnt verkörpert sie in der ersten Hälfte des Abends eine ganze Reihe von komischen Gestalten – Hollaenders „Hysterische Ziege“ genauso wie Mischa Spolianskys „Vamp“ („Ich bin ja verpflichtet, gemein zu sein“). Nicht einmal bei „Je ne suis pas Parisienne“ mit seinem sich ständig steigernden Tempo kommt sie ins Stolpern. Dieser Tour de force folgt in der zweiten Hälfte des Abends ein erneuter Stimmungswechsel. Der Rückzug der Protagonistin Karla ans Meer erlaubt

Noémi Schröder - Foto © Daniel Diekhans
Schröder eine Rückkehr zum lyrischen Fach. Kurt Weills Tango „Youkali“ trägt Karlas Traum von der großen Liebe mit der nötigen Dosis Pathos zu Grabe. Nach den elegischen Liebesliedern klingt Schröders Stimme wie befreit. Ihre Ausdruckskraft läßt nicht nach. Im Gegenteil: Sie steigert sich noch, wenn Schröder sich für die Zugabe noch einmal die Stücke vornimmt, die ihr am Herzen liegen. „La vie en rose“ kommt einfach und schnörkellos daher. Eine jazzige Version der „Feuilles mortes“ – mit Wentz’ elegant swingendem Klavier und Schröder am Kazoo – sorgt noch einmal für spontane Begeisterung. Die Zugabe der Zugaben, Piafs Evergreen „Non, je ne regrette rien“, macht schließlich eines deutlich: Den Namen Noémi Schröder wird man sich merken. Den Namen ihres einfühlsamen Begleiters Markus Wentz übrigens auch.
 
Weitere Informationen unter: www.noemi-schroeder.de  und  www.theaterluegallee.de