„Die Hesselbachs: Jo Babba“

Jo van Nelsen am 18. Juni in Velbert-Neviges

Red.

Foto © Katrin Schander
„Die Hesselbachs: Jo Babba“
Zwischen Kult und Nostalgie
 
„Die Hesselbachs: Jo Babba“präsentiert
und verkörpert von Jo van Nelsen
am 18. Juni um 20.00 Uhr in der Vorburg Schloß Hardenberg – Ganz ohne Werbeunterbrechung!


Diese szenische Lesung der Episode „Der Kriminalfall“, angesiedelt in dem gar nicht so weiten Feld zwischen Kult und Kitsch, wurde bereits als brillant und fesselnd beschrieben – das trifft es aber nur entfernt: In Wirklichkeit ist es einfach ungeheuer komisch und faszinierend, wie der Kabarettist und Chansonnier in sämtliche Rollen dieser unglaublich normalen hessischen 50er-Jahre-Familie schlüpft. Die Dialoge, die sich irgendwann in einem völlig ausweglosen sprachlichen Labyrinth verlaufen, werden durch die Darstellung Jo van Nelsens und das liebenswert-künstliche „Euro-Hessisch“ eben nicht nur verständlich (auch für Hessisch-Anfänger), sondern auch lebendig und authentisch.
 
Die Hesselbachs waren die erste Fernsehfamilie Deutschlands, deren Serie mit Einschaltquoten von bis zu 94 Prozent wahrhaft die Straßen fegte. Lassen Sie sich entführen in das Universum von Babba und Mamma Hesselbach, ihrem Sohn Willi und Herrn Münzenberger, dem schwäbischen Buchhalter, der Pinella und Rudi, dem Lehrbub. Allerdings sitzt da nur einer: Jo van Nelsen, der nacheinander und durcheinander alle und jeden spielt – ein Erlebnis, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

„Kall, mei Drobbe!“ Kennen Sie noch Mamma Hesselbachs legendären Ausruf? Erinnern Sie sich noch an die Geschichten über die Firma Hesselbach, „irgendwo im Hessischen“ angesiedelt? Jo van Nelsen hat zwei wundervolle, nur noch antiquarisch erhältliche Bücher ausgegraben. Sie heißen „Babba“ und „Mamma“ und wurden 1967 geschrieben von Wolf Schmidt, der auch den Babba gespielt hat. Aus denen liest van Nelsen nun vor: Genüßlich schwelgend in skurrilen Verwicklungen und versteckten Seitenhieben auf die Politik, die wunderbarerweise auch heute noch treffen.
Die Hesselbachs waren nach der "Familie Schölermann" die erste Fernsehfamilie Deutschlands, deren Serie mit Einschaltquoten von bis zu 94 Prozent wahrhaft die Straßen fegte. Denn so hießen „Blockbuster“ mal bei uns – Straßenfeger. Aber das war zu einer Zeit, in der man sich noch über ein „Dreckrändche“ aufregte. Lassen Sie sich entführen in das Hesselbach’sche Universum voller Ruhe und Beschaulichkeit – und wenn Sie die Augen schließen, werden Sie sie alle wieder treffen: Babba und Mamma Hesselbach, ihren Sohn Willi (Joost Siedhoff) und Herrn Münzenberger, den schwäbischen Buchhalter
(Max Strecker), die Pinella (Sybille Schindler) und Rudi, den Lehrbub. Wenn Sie allerdings die Augen offen halten, sitzt da nur einer: Jo van Nelsen. Aber ihm dabei zuzusehen, wie er nacheinander und durcheinander alle und jeden spielt, das ist ein Erlebnis, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten. 
Auch wenn man es ansonsten nicht hört: Jo van Nelsen ist ein Hessebub! Und sein Hessisch hat er bei einer der wohl bekanntesten Fernsehfamilien Deutschlands gelernt: Den Hesselbachs! Kein Wunder, daß er den immer wieder gern gesehenen Episoden aus der Feder des Babba Hesselbach-Darstellers Wolf Schmidt, noch immer tief verbunden ist.
Wie stark seine Verehrung für den Erfinder des hessischen Urlauts „Ei, Kall!“ ist, zeigt Jo van Nelsen in seiner Lesereihe „JO BABBA! - van Nelsen liest Die Hesselbachs“.
 
Van Nelsen stellt hier eine in einem Frankfurter Antiquariat entdeckte, literarische Rarität vor: 1967, also kurz nach Einstellung der beliebten HR-Fernsehserie, arbeitete Wolf Schmidt noch einmal die beliebtesten Episoden zu eigenständigen Erzählungen um, die den begabten Dialogschreiber von einer ganz anderen Seite zeigen: Nämlich als ironisch-distanzierten Romancier, der es versteht, in den persönlichen Katastrophen einer hessischen Kleinbürgersfamile das Allgemeingültige deutlich zu machen, im Alltag das Besondere zu zeigen.
Seine Spitzfindigkeit, wie auch sein zutiefst empfundenes Bekenntnis zu Demokratie und Humanität, stellen ihn gleichberechtigt an die Seite des zweiten großen hessischen Mundartdichters, Friedrich Stoltze.
 
Aus den so entstandenen Erzählbänden „Babba“ und „Mamma“ liest Jo van Nelsen regelmäßig im Stalburg Theater, Frankfurt am Main, eine Episode vor – ab und an unterstützt von Zeitzeugen (wie z.B. den Töchtern von „Mamma“-Darstellerin Liesel Christ oder der Schauspielerin Maria Mucke), die sich in kurzweiligen Interviews an Menschen und Ereignisse rund um die Hesselbachs erinnern.
Schon nach der ersten Lesung stand für einen Großteil des Publikums fest: Kultverdächtig! Und so nimmt es nicht Wunder, dass Jo van Nelsen immer häufiger mit dieser Wolf-Schmidt-Hommage durch die Lande reist. Übrigens: Die Texte sind auch für Hessisch-Anfänger verständlich.
 
Die Karten kosten im Vorverkauf 12,- € und an der Abendkasse 13,- €. Sie können in allen Servicebüros und auf der Internetseite der Stadt Velbert, bei der Tourist-Information der Velbert Marketing sowie an den Markttagen Dienstag und Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr an der Theaterkasse des Forum Niederberg erworben werden. Reservierungen sind möglich unter 02051 / 9504 - 45

Jo van Nelsen im Internet: www.jovannelsen.de

Ausführliche Informationen über die Hesselbachs unter: www.steffi-line.de

Redaktion: Frank Becker