Die Operette lebt!
(… und der Chor tanzt – o je!)
Eduard Künnekes „Glückliche Reise“
riß das Remscheider Publikum mit Inszenierung: Johannes Weigand – Musikalische Leitung: Eva Caspari – Bühne und Kostüme: Markus Pysall – Choreografie: Götz Hellriegel – Fotos: Uwe Stratmann
Besetzung: Monika Brink (Annika Boos) - Lona Vonderhoff (Elena Fink) – Stefan Schwarzenberg (Olaf Haye) – Robert von Hartenau (Boris Leisenheimer) – Homann (Gregor Henze) – Brangersen/Hübner (Stephan Ullrich) - Paul (Allan van Kluyve) - Käte (Katharina Greiß) - Ludmilla (Annemarie Tributh)
Bergische Symphoniker, Damenchor und Statisterie der Wuppertaler Bühnen Mit einer gelungenen Operetteninszenierung aus der Hand ihres Opernintendanten Johannes Weigand zeigten die Wuppertaler Bühnen in Sachen Bergische Theater-Kooperation am Mittwochabend im Remscheider Teo Otto Theater Flagge. Das wurde nicht zuletzt auch durch die starken Bekenntnisse von Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung und des Remscheider Kulturdezernenten Dr. Christian Henkelmann zu eben dieser Zusammenarbeit im Rahmen der Premierenfeier unterstrichen. Beschworen wurde auch mit Nachdruck der Bestand der Bergischen Symphoniker, die unter Eva Caspari das Wuppertaler Ensemble glänzend begleiteten. Die Remscheider Oberbürgermeisterin glänzte ebenfalls – allerdings lediglich durch Abwesenheit.
Für Verstand, Ohr und Auge
Erfreulich gut besetzt zeigte sich ansonsten der stilvolle 50er-Jahre-Saal, als sich der Vorhang zu
Operetten-Klischees erfüllt
Ein schönes Paar und ein veritabler Star
Olaf Haye mit reifem doch leichtem, strahlendem Bariton und Annika Boos mit Soubretten-tauglichem
Heimlicher Star des Abends aber wurde der Schauspieler Gregor Henze in der Charakter-Rolle des Reisebürobesitzers Homann, als der er komödiantisch brillierte, ja sogar sanglich Beachtliches aufbot („Man muß mal ab und zu verreisen“, „Das Leben ist ein Karussell“) und sich mit der minutenlangen stummen Suche nach dem Feuerzeug als Komiker von Rang empfahl. Die burleske, fast artistische Nummer „Schatz, der erste Satz“, mit Henze, Haye, Boos und Keilerei gehörte zum Besten des Abends.
Theater in trockenen Tüchern?
Jubelnder Applaus für alle Beteiligten und mehr Vorhänge, als die Applausordnung vorsah, lohnten die Künstler, doch eine vom begeisterten Publikum stürmisch geforderte Reprise des Titel-Marsch-Liedes „Glückliche Reise“ gab es bedauerlicherweise nicht. Daß bei der Premierenfeier Johannes Weigand minutenlang applaudiert wurde, ist sowohl auch als Sympathiekundgebung für den langfristig durch Toshiyuki Kamioka abzulösenden Opern-Intendanten wie für die bedrohte Schauspielsparte Wuppertals zu betrachten. Für letztere fanden Geschäftsführer Enno Schaarwächter und OB Peter Jung beruhigende Worte – man gebe eine Bestandsgarantie für das (mit einschneidend verkleinertem Ensemble, Anm. d. Red.) geplante „Kleine Haus“, es sei durch Sponsoren aus Wirtschaft, Banken und Stiftungen „in trockenen Tüchern“.
Nächste Vorstellung: morgen, 3. November 2012, 19.30 h im Konzerthaus Solingen
Premiere in Wuppertal: Sonntag, 18. November 2012, 18.00 h im Opernhaus
Weitere Informationen: www.wuppertaler-buehnen.de/
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