"Paris - c'est la vie"

Neues Programm im Apollo Varieté Düsseldorf

von Andreas Rehnolt
Neues Programm im Apollo Varieté
macht Riesenlust auf Paris
 
Bei der Premiere von "Paris - c'est la vie"
ließen sich die Zuschauer in Düsseldorf
gerne in die Stadt der Liebe entführen
 
Düsseldorf - "Paris - c'est la vie. Liebe, Lust und Leidenschaft", so lautet der Titel des jüngsten Programms im Düsseldorfer Apollo Varieté-Theater, das vor wenigen Tagen eine begeister aufgenommene Premiere feierte. Gut zweieinhalb Stunden ziehen die samt und sonders hervorragenden Artisten im französisch ausstaffierten Varieté sämtliche Register ihres Könnens, um auch nicht eine Sekunde Langeweile aufkommen zu lassen. Vor der Kulisse des Eiffelturms mit Parkbank und alten Laternen werden die Zuschauer in die Stadt der Liebe mitgenommen und erleben einen Abend, der Riesenlust auf eine Stippvisite in der französischen Metropole aufkommen läßt.
 
Gleich zu Beginn toben vier hübsche Tänzerinnen mit Kostümen in den Nationalfarben - blau-rot-weiß - des Nachbarlandes über die Bühne und sorgen für Moulin Rouge-Atmosphäre im Varieté unter der Rheinkniebrücke. Laure Bontaz, Tänzerin, Sängerin und Parodistin erster Güte hat einen ganzen Bus voller hinreißender Kostüme mit nach "Klein-Paris" gebracht. Mindestens 15 mal schlüpft sie für ihre Chansons und Parodien in eine neue Montur, die das Gefühl der 1920er, 1930er Jahre beschwören. 
Mal ist sie leichtes Mädchen, mal schüchterne Passantin, mal Tänzerin, mal Femme Fatale und mal Grande Dame. In allen Rollen bezaubert sie das Publikum. Ihre Piaf-Chancons, egal ob "Padam", "Milord", "La vie en rose" oder das von einem kleinen Akkordeon-Spieler live begleitete "L´Accordioniste": Traumhaft gesungen und gespielt. Auch die vier Tänzerinnen, die mal bei einem Besuch im Museum Louvre einem Maler Modell sitzen und dann aus dem Rahmen steigen, mal wild in blau-rot-weißen gerafften Röcken den magischen Cancan tanzen, lassen nichts zu wünschen übrig. Vor allem eine junge schwarze Tänzerin, die mit ihrem lächelnden Mund, ihren Augen, der Frisur und vielen Bewegungen an die weltberühmte Tänzerin Josephine Baker erinnert, ist eine Augenweide - nicht nur, als sie wie ihr Vorbild in der Folies Bergère Produktion "Un Vent de Folie" von 1927 in einem Bananenröckchen auftritt.
 

Wunderbar der charmant radebrechende Bauchredner George Schlick, der mit zwei Socken, ein paar Gummiringen und zwei anklebbaren Augen eine freche Handpuppe zaubert, mit der er dann Konversation betreibt.
Riesenapplaus auch für das golden schimmernde Trio Larusse - zwei Frauen und ein Mann -, die sich scheinbar schwerelos bewegen und sich waagerecht in der Luft halten. Gregory Bellini mimt auf der Bühne mal den Varieté-Direktor, mal einen Zauberer oder einen Artisten, der sich in eine Kiste mit einer vermeintlichen Stange Dynamit stecken läßt. Alle seine Kunststücke sind - gewollt - von Pannen und Mißgeschicken umgeben. Romina Micheletty verzaubert das Publikum mit glitzernden Hula-Hoop-Reifen, Cathy Baldini, die den Himmel des Varieté-Theaters am Trapez durchschwingt und auch die übrigen Künstler erhalten verdienten, langen Beifall. 
Wenn dann nach zweieinhalb Stunden als Dessert des Abends "Pigalle" und danach "Das ist Paris" angestimmt wird, sich die Artisten dabei in den Arm nehmen und in Richtung des von kleinen funkelnden Sternen umspielten Eiffelturms entschwinden, dann hat der Rezensent durchaus das Gefühl, einen fast echten Pariser Abend in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt verbracht zu haben. Das Programm "Paris - c'est la vie" läuft noch bis zum 6. Mai in Düsseldorf. Und auch das Folgeprogramm von Mai bis Juli bleibt mit dem Titel "Magic Monte Carlo" französisch, verspricht Theaterleiter Ruud Steenhuisen.

 
Eintrittskarten und Informationen im Internet: www.apollo-variete.com
 
Redaktion: Frank Becker