Fürstlicher Senf
Kolumnen und Karikaturen von Karl Hohenlohe und Bernd Ertl Es soll ja Leute geben, die stets und ständig, überall und ungefragt ihren Senf dazugeben. Das ist, mit Verlaub, lästig und oft genug zum Kotzen. Ob des unappetitlichen Senfes oder der unappetitlichen Leute wegen oder wegen beidem kann ja wurscht sein. Unterm Strich kommt eben Übelkeit heraus. Doch dann gibt es jene, von denen man das gar nicht oft genug bekommen kann, deren Kolumnen und Karikaturen der wahre Senf auf dem Würschtl des Lebens oder auf der als zukünftige Schweinshaxe durchs Dorf getriebenen Sau sind. Wiglaf Droste zum Beispiel ist in Deutschland so ein Kolumnist wie wir ihn uns täglich wünschen. Der hier etwas später Erwähnung findende Karikaturist und Mitautor Bernt Ertl hat ihn auch schon einmal trefflich porträtiert. Ist allerdings in diesem Buch nicht vertreten.
Nehmen wir statt des Dorfes die Gazetten und schon sind wir ganz dicht dran. Der Wiener "Kurier" nämlich ist so ein Tageblatt, welches das Glück hat seine Leser stets aufs neue mit unterhaltsamen Kolumnen, Satiren, Sottisen und Glossen erfreuen zu können. Der Haus-Kolumnist der Gazette ist Karl Hohenlohe, der bescheiden auf das "von" verzichtet, das sonst jeder Wiener Oberkellner gerne dem Gast andichtet. Dafür nutzt er seine gesellschaftliche Weltläufigkeit Tag für Tag zu trefflichen Kommentaren, will sagen, er gibt seinen fürstlichen Senf dazu. Das macht er gut, das macht er nachdenklich und amüsant zugleich. Jene, über die er schreibt, lernen wir durch seine kurzen, punktgenauen Texte besser kennen. Neben Größen, die den Weg von der Alpenrepublik in die Welt geschafft haben wie Arnold Schwarzenegger, Dietrich Mateschitz, Joe Zawinul, Niki Lauda, Hermann Maier, Otto Schenk, Romy Schneider, Christoph Waltz und Thomas Muster läßt er auch die internationale Nomenklatura der Klatschspalten aufmarschieren. Luciano Pavarotti, David Bowie und John Cleese gehören dazu, Silvio Berlusconi, David Beckham, Gerard Dépardieu und Anna Netrebko. Voller Verwunderung registriert Karl Hohenlohe den Hype um Sarah Jessica Parker - und mit ihm der diesem Buch höchst geneigte Rezensent. Wer ist die - und wieso? Mit Freude registrieren die Yellow Press-Leser die Anwesenheit der englischen Königin, des Erzherzogs Johann und des Glamour-Paares Kate & William. Für alle hat der "Kari" einen Senf. Auch für Frau Jelinek, die Unverständliche. Danke.
Was bleibt mir jetzt noch, als Ihnen den den hier gerne breitgetretenen "Fürstlichen Senf" sehr ans Herz zu legen. Kaufen Sie es, damit die Autoren sich endlich nicht nur auf Pump Champagner, Yachten und Heliskiing leisten können. Amüsement ist garantiert. P.S.: Einladungen, Beschwerden, Hinweise an: karl.hohenlohe@kurier.at Karl Hohenlohe/Bernd Ertl - "Fürstlicher Senf" © 2011 Verlag Carl Ueberreuter, 80 Seiten, geb., 21,5 x 24,5 cm, durchgehend farbig illustriert 17,95 €
Weitere Informationen unter: www.ueberreuter.at
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