Schlösser, Pubs und Herrensitze (3)

Per Pneu unterwegs im Südosten Irlands

von Frank Becker

Waterford Clock Tower - Foto Frank Becker

Schlösser, Pubs und Herrensitze
 
Per Pneu im Südosten der grünen Insel
auf den Spuren irischer Lebensart

- Waterford • Hook Peninsula -



Abstecher nach Waterford
 
Entspannt vom erholsamen Erlebnis „Dunbrody House“ (und mit der Vorfreude auf die zweite Nacht in dieser Oase der Ruhe) machen wir uns am folgenden Morgen wieder auf den Weg. Schnell haben wir uns daran gewöhnt, „auf der falschen Seite“ zu fahren und jetzt möchte jeder an Bord seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Waterford ist das erste Ziel des Tages. Die 49.000-Einwohner-Stadt, die 914 von den Wikingern gegründet wurde und damit die älteste Irlands ist, liegt strategisch günstig an der Mündung des River Suir in den Ausläufer der Irischen See und zählt zu den wichtigen Seehäfen Irlands. Die Holy Trinity Cathedral und der Reginalds Tower zählen mit dem pittoresken viktorianischen Clock Tower am Quai / Suir-Ufer zu den markantesten Landmarks. Seinen Wohlstand verdankt Waterford der günstigen Lage wegen zunächst dem Handel und seit dem 18. Jahrhundert der Glasindustrie. Für einen Besuch in der berühmten Waterford Crystal Factory reicht die Zeit leider nicht – wir machen mit Jack Burtchaell nur einen kleinen Rundgang durch die hübsche Innenstadt zwischen Lady Lane und Mayor´s Walk und lassen uns von Brenda King und Donnchadh O´Ceallachain durch das spannend aufgebaute Waterford Museum of Treasures führen, das die Geschichte von den Wikingern bis heute erzählt. Wenn Sie hinkommen, planen Sie viel Zeit dafür ein, es lohnt! Nach einem bescheidenen Lunch im Waterford Castle Hotel - das Schloß können wir nicht besichtigen, aber in seinem verwunschenen Park spazierengehen - setzen wir die Reise fort.
Hook Lighthouse ruft.


Hook Peninsula - Foto © Frank Becker
 
Hook Peninsula and Lighthouse
 
Frisch weht eine kräftige Brise von der Irischen See, sie vertreibt die Wolken und zeigt die Hook-Halbinsel, entlang deren Westküste wir uns dem historischen Leuchtturm nähern, in fast unwirklichem Licht. Schmal und schmaler werden die Straßen über Ballyhack zum Hook Head, wo seit 1172 (andere Quellen sprechen vom Jahr 1245) ein Leuchtturm die Einfahrt zur Bucht vor

Hook Lighthouse - Foto © Frank Becker
Waterford, dem „Waterford Harbour“ sichert. Hier scheint die Welt zu Ende zu sein, es gibt nichts als den Wind, in dem Seevögel segeln, den unendlichen Himmel und das weite Meer, das den Felsen mit dem schwarz-weiß abgesetzten, gedrungen wirkenden Turm aus Kalkstein umspült. Der über die Jahrhunderte mehrfach umgebaute und bis 1996 noch von einem Leuchtturmwärter bewohnte Turm ist 35 Meter hoch. Das über 23 nautische Meilen sichtbare Leuchtfeuer, das alle drei Sekunden aufblitzt, wurde schließlich automatisiert. Seinen Dienst tut es immer noch, unverzichtbar für die Sicherheit der Schiffahrt dort.

In der historischen Beschreibung  der Lage des Leuchtturms, der wörtlich zu nehmen anfangs ein Leuchtfeuer war, klingt das so:
"At the very mouth of the harbour there runneth out a narrow neck of land which presented unto the sailors a high turret erected by the citizens of Ros when they were in a flourishing state that hey more safely enter into the river´s mouth."
Das treffen wir im Kapitel über New Ross und seine "Ros Tapestry" wieder.
 
Einen Spaziergang auf dem Saumpfad entlang der der schroff abfallenden Steilküste sollte man sich gönnen, tief durchatmen und den originellen Blick von oben oder auf Augenhöhe mit kreuzenden Möwen genießen. Und noch ein Tip: bringen Sie sich ihr Picknick mit dorthin – einen schöneren Platz auf der auch ansonsten landschaftlich reizvollen Halbinsel werden Sie so schnell nicht finden.
 
Gut essen? Aldridge Lodge
 
Weil der Tag so schön war, gönnen wir uns auf dem Weg zurück zum Hotel kein Picknick, sondern ein erlesenes Dinner in der Aldridge Lodge in Duncannon, die u.a. der Organisation Good Food
Ireland angehört – und das mit jedem Recht. Probieren Sie den aromatischen Ziegenkäse, den Goat Cheese, lassen Sie sich das Lamm medium rare servieren und vergessen Sie auf keinen Fall den Sticky Toffee Pudding zum Dessert. Daß der frische Seefisch und die Muscheln keiner weiteren Empfehlung bedürfen, soll am Rande angemerkt sein. Die Weinkarte ist von guter Qualität, der Chablis unbedingt zu empfehlen. Der einzige Haken dieses lukullischen Tempels ist wie so oft in Irland die ständige Musikberieselung. Kulinarisch eine Offenbarung, Akustisch eine Zumutung. Übrigens: wer am folgenden Tag noch mal zum Leuchtturm, möchte, kann in der Aldridge Lodge zu erträglichen Preisen auch ein feines Zimmer bekommen.
 
Jetzt aber schnell zu einem letzten Pint Smithwicks in die Bar des Dunbrody – am folgenden Tag soll es nach Wexford weitergehen, wir wollen in die Früh-Geschichte Irlands eintauchen und ein weiteres elegantes Schloßhotel ausprobieren.
Davon aber morgen mehr.
 
Wichtige Web-Adressen dieses Reiseabschnitts:
Waterford Museum: www.waterfordtreasures.ie
Hook Leuchtturm: www.hookheritage.ie/
Aldridge Lodge: www.aldridgelodge.com/
 

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