"Narren-Masken-Karneval" im Theatermuseum Düsseldorf Ausstellung der Graphiksammlung "Mensch und Tod"
zeigt Meisterwerke von Dürer bis Kubin Rechtzeitig zum Start der "fünften Jahreszeit", dem Rheinischen Karneval, präsentiert das Theatermuseum der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf seit Freitag (5.11.) bis zum 23. Januar nächsten Jahres die Ausstellung "Narren-Masken-Karneval." Die Schau spüre mit hochkarätigen Werken aus der bedeutenden Graphiksammlung "Mensch und Tod" am Institut für Geschichte der Medizin der Heinrich-Heine-Universität dem engen und oft verblüffenden Verhältnis von Narren, Masken, Karneval und dem Tod nach, so der Leiter des Museums, Winrich Meiszies bei der Präsentation der Ausstellung.
Gleich am Anfang der Schau stimmt ein großformatiges schwarz-weiß Foto mit mehreren als Tod
"Karneval und Tod" heißt eines seiner Bilder. Während das Funkenmariechen leicht bekleidet das Tanzbein schwingt, macht der Tod durch lautes Trommeln auf sich und auf die drohende Gefahr aufmerksam. Der Maler Rolf Lock ist in der Schau ebenfalls mit mehreren Arbeiten vertreten. "Köbes" lautet der schlichte Titel eines seiner Bilder, das den Kellner eines Altstadtlokals als Skelett mit Altbiergläsern im Arm beschwingt auftreten läßt. Mehrere Lithografien beschäftigen sich zudem mit dem Kölner "Dreigestirn" des Karnevals, das ebenfalls mit Totenkopf und Skelett-Körper dargestellt ist.
Die Ausstellung ist übersichtlich und ansprechend sowohl im Erdgeschoß als auch im ersten Stock des Theatermuseums zu bewundern. Zahlreiche Fotos, Requisiten, Zeichnungen, Skizzen und Filmsequenzen zeigen Szenen aus unterschiedlichen Aufführungen des Stücks "Jedermann" von Hugo von Hofmansthal. "Du Narr, bald ist die Stund vertan, nimmst immer noch Vernunft nicht an?" prangt an der Museumswand. Auch der Autor James Krüss ist in der Schau vertreten. "Es steckt ein Sinn im Unsinn drin und Lachen macht auch frei", so sein Zitat.
Eine ganze Anzahl venezianischer Masken ist ausgestellt, Figuren im Kostüm von Narren, Teufeln und dem Tod sind ebenfalls zu sehen. "Nur hereinspaziert, bei mir sind alle Plätze gleich", heißt es auf einer Radierung, die mit dem Titel "Ein neuer Totentanz" 1904 vor der Schaubühne Berlin angefertigt wurde. Von Alfred Kubin stammt das Bild "Tod als Pierrot" von 1922, das den Tod als geigenden Narren vor gekrönten Häuptern zeigt. Von Albrecht Dürer ist eine Radierung mit dem Titel "Narr und Tod" zu sehen. Auch aus der Bibel wird in der Ausstellung zitiert: "Der Narr sprach in seinem Herzen. Es gibt keinen Gott", heißt es da mit dem Verweis auf Psalm 53.
"Freude und Traurigkeit, Werden und Vergehen, Anarchie und bürgerliche Ordnung, Sünde und Buße - all diese scheinbaren Gegensätze bestimmen die Zeit des Karnevals und vereinen sich mit ihr", so die Kuratorin der Ausstellung, Stefanie Knöll. Nach ihren Worten war die Figur des Narren ursprünglich keineswegs eine lustige Gestalt, sondern eng mit der theologischen Vorstellung der Sünde verbunden. Die Vorstellung des Narren als Gottesleugner bezog sich immer auf die Worte des 53. Psalms.
Durch die Verknüpfung von Narrheit, Gottesleugnung und Sünde im mittelalterlichen Denken wurde der Narr darüber hinaus zum Sinnbild der menschlichen Vergänglichkeit. Schon im 15. Jahrhundert, so Meiszies, erschien die Narrenfigur in Totentanzzyklen. Im 19. Jahrhundert veränderte sich dann die Verbindung von Narrheit und Tod. Von da an war es die morbide Verknüpfung von Maske, ausgelassener Ballatmosphäre und Tod, die eine einzigartige Faszination auf Kunst und Literatur ausübte. "Maskeraden galten auch immer als Ort der Unmoral und Laster. An eben diesem Ort tritt der Tod als dramatisch agierende Figur auf, um durch seine Demaskierung eine tiefere Erkenntnis der menschlichen Existenz zu vermitteln", so der Museumschef.
Fotografien von Eduard Straub oder Lore Bermbach zeigen die Verkörperung des Todes in Oper, Ballett und Sprechtheater. Für die Umsetzung des Themas in weiteren theatralen Gattungen stehen die traditionsreichen Kasperlefiguren von Lotte Sievers-Hahn und Marionetten des Düsseldorfer Marionettentheaters.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 13.00 bis 20.30 Uhr geöffnet.
Internet: www.duesseldorf.de/theatermuseum
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