Die Bäckerbeerdigung

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker

Die Bäckerbeerdigung


Wenn ein Bäcker stirbt, ist das immer ein trauriger Tag. Die Kinder neigen  die Köpfe und rufen traurig: „Apfeltaschen, Apfeltaschen, wir wolln Apfeltaschen naschen.“  Alle gehen  mit knurrenden Magen hinter dem Sarg her und hoffen, daß er dieses Knurren hört und ahnt, wie sehr wir ihn vermissen. Wenn ein Bäcker stirbt, dann gibt es eine Woche lang  nur Mohnteilchen, Donauwellen und Schokoladentorten zu essen. Es wird nur Kuchen verkauft, der schwarz ist und schwer im Magen liegt. Wenn ein Bäcker stirbt, dann ziehen blutrote Wolken auf und der Himmel verwandelt sich in einen Backofen. Manchmal schauen dann alle nach oben und ahnen, wo der Bäcker einen neuen Arbeitsplatz gefunden hat.