„Gelebt, geliebt, geraucht, gesoffen - und alles dann vom Doktor hoffen!“

Hans-Joachim Uthkes Illustrationen zu Eugen Roths "Der Wunderdoktor" im Fabry-Museum Hilden

von Andreas Rehnolt und Frank Becker

© Hans-Joachim Uthke
„Gelebt, geliebt, geraucht, gesoffen -
und alles dann vom Doktor hoffen!“


Ausstellung zu Eugen Roths
"Der Wunderdoktor" in Hilden
 
 
Das Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden bei Düsseldorf präsentiert ab heute, 24. Oktober eine Ausstellung mit Illustrationen des Karikaturisten Hans-Joachim Uthke Eugen Roths berühmter Gedichte-Sammlung "Der Wunderdoktor". Die bis zum 9. Januar nächsten Jahres laufende Ausstellung zeigt insgesamt 42 Karikaturen, in denen es um Ärzte, Apotheker, Arzneimittel und das Leiden im Speziellen und im Allgemeinen geht und bei dem Uthkes Technik- und Materialmix formal die Inhalte betont, so die Kuratoren. Gestochen, gemalt, gezeichnet und geklebt erscheinen die bekannten und volkstümlich gewordenen humoristischen Verse des populären Dichters Eugen Roth („Ein Mensch“, „Mensch und Ummensch“, „Die Frau in der Weltgeschichte“, „Gute Reise“, „Der letzte Mensch, „Lebenslauf in Anekdoten“ u.a.m.) auf den Bildern Uthkes in einem neuen bissig-amüsanten Licht.
 
Ein Bild zeigt eine von Roth beschriebene Krankenhaus-Situation, in der die vom Kranken eigentlich sehnlichst erwarteten Besucher unerwartet alle auf einmal erscheinen. Ein anderes zeigt ein mit Nadel und Faden gesticktes Trauerkreuz mit dem Titel „Klare Entscheidung.“ Es bezieht sich auf die chirurgische Arbeit, bei der der Patient hinterher so oder so seine Ruhe hat. Die Gedichte Eugen Roths befassen sich mit dem Umgang des Menschen mit seinem Körper und der Medizin und mit denen, die im weißen Kittel den Blick „von der anderen Seite“ auf den Patienten haben. Titel wie „Undank“, „Wartezimmer“, „Gemütsleiden“ oder „Erkenntnis“, „Heilmittel“, „Empfindlichkeit“, „Punktion“ und „Letzte Ehre“ und das grimmig heitere "Memento mori!" Roths finden von Hans-Joachim Uthkes Hand die bildliche Entsprechung.
 
Empfindlichkeit
 
Leicht überwinden wir den Schmerz,
Trifft er das leidgewohnte Herz.
Viel schwerer ist schon zu ertragen,
Wenn etwas schwer uns liegt im Magen.
Am schlimmsten scheint es, Geld verlieren - -
Das geht empfindlich an die Nieren.


© Hans-Joachim Uthke
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 sowie von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Internet: www.fabry-museum.de


Die Veröffentlichung des Gedichtes "Empfindlichkeit" erfolgt mit freundlicher Erlaubnis von Thomas Roth ©
Redaktion: Frank Becker