Was gibts neues?

Berichte

vom 28. Juli 1867

Fahrt im Eise
Was gibts neues?

In Unterfranken ist die Abhaltung der Viehmärkte wieder gestattet, da die Rinderpest als gänzlich erloschen erklärt ist.

Aus Australien auch eine Nachricht; die Stadt Melbourne macht in neuerer Zeit ein nicht unbedeutendes Geschäft mit der Ausfuhr von Blutegeln, die vom Murrayflusse dahin abgeliefert werden. Ein einziger Dampfer bringt von dort nicht selten 150,000 bis 200,000 heim, die in Paris und London, zumeist aber in Amerika guten Absatz finden. Die Ausfuhr dieses Sommers wird auf zwei bis drei Millionen Stück veranschlagt.

Das weiße Meer, welches mit dem nördlichen Eismeer in Verbindung steht, wird bekanntlich erst im Juli und August eisfrei.; bis zum Anfange des Hochsommers bringen schwimmende Eisfelder der Schifffahrt noch große gefahr. Wie dem englischen Handelsamte telegraphisch aus Petersburg angezeigt worden ist, hat neuerdings eine große Zahl englischer Schiffe dort Schiffbrucht gelitten oder sich zwischen den starren Massen festgefahren. Die Schiffbrüchigen, welche zum Theil auf den Eisfeldern umherirren, können von Archangel aus Rettung erhalten.

Vom Lechfeldlager. Von dort schreibt man: Die Fußbatterie Schmauß war commandirt im Laboratorium die nöthigen Granaten zu präpariren. Unglücklicher Weise fand sich unter denselben eine scharf gefüllte. Ein Artillerist wollte sie mit einem Stemmeisen öffnen, allein plötzlich flog sein Leib in die Luft, und wurden seine Füße nach links und rehts geschleudert. Ein nebenstehender Soldat wurde gleichfalls in Stücke zerrissen; ein dritter unterlag seinen Wunden. Vor vierzehn Tagen zersprang ein Geschütz und zertrümmerte einem Artilleristen die Beine zwei-, dreimal und verletzte ein Pferd schwer. Sonst waren die Übungen im Ganzen genommen von günstigem Wetter beglückt und wurden prächtig ausgeführt.