Bartgeier zurück in Osttirol

Zwei Exemplare am Großglockner ausgewildert

von Theo Reisner
Wandern in Osttirol:
Mitten in der Bartgeier - Kinderstube
(Auswilderung am Fuße des Großglockners im Juni 2010)


Der Großglockner - Reich des Bartgeiers - Foto © Theo Reisner

Hier im Nationalpark Hohe Tauern - mit 1.800 km² der größte in Österreich - gabs im März eine stille Sensation: Seit 100 Jahren ist im nördlichen Alpenhauptkamm der erste Bartgeier auf freier Wildbahn geschlüpft. Wesentlich lauter war die Präsentation von Tschadin und Figol Mitte Juni auf der Adler-Lounge, der Seilbahn-Bergstation  auf 2611 Metern Seehöhe oberhalb von Kals am Großglockner. Tschadin und Figol heißen die beiden jungen Bartgeier, die im Dorfertal gleich gegenüber am 12. Juni ausgewildert wurden.  Einer kommt aus dem Berliner Zoo, der andere aus einer Zucht in Spanien. Der Geier-Betreuer Michael Knollseisen wird nun den ganzen Sommer auf der Alm verbringen und die beiden „unauffällig“ füttern, also ohne sich zu zeigen. Sie müssen sich an die Freiheit gewöhnen und da kann ja nicht tagtäglich ein „Ersatz-Papa“ mit der Jause vorbeikommen. Die besteht übrigens nur aus Knochen, der Lieblingsspeise dieser beinahe ausgerotteten Vögel mit dem lustigen Gesichtsbart. Ihre Spannweite von bis zu drei Metern erreicht locker die Abmessung vom Adler und sie sind in den Alpen wieder zu einer Population von 140 Exemplaren angewachsen.  


v.l.: Nationalpark-Ranger und Michael Knollseisen mit Tschadin und Figol - Foto © Theo Reisner

„Birdwatcher“ können sich bei der Beobachtungsstation im Dorfertal (eine Wanderstunde vom Parkplatz hinter Kals entfernt, dann nur mehr fünf Minuten bis zum bewirtschafteten Kalser Tauernhaus) ab sofort auf die Lauer legen, am besten mit Fernglas. „Die ersten Flugversuche wird es Mitte Juli geben, spätestens im Oktober hauen die beiden ab, dann brauchen sie mich nicht mehr“, da ist sich der Michael als offizieller Bartgeier-Beauftragter ganz sicher.
 
Weitere Informationen unter: www.osttirol.com