Als Polizisten
noch Schutzleute waren Siegbert Meerfeld erzählt aus (s)einem ganz normalen
Essener Polizisten-Alltag der 60er Jahre Erinnern Sie sich daran, daß es einmal - oh ja, fast ein halbes Jahrhundert ist es her - eine Zeit gab, in der Polizeibeamte in der Öffentlichkeit hohe Anerkennung genossen, der Streifenpolizist auf der Straße freundlich gegrüßt wurde und sich des Respekts der Bevölkerung sicher sein konnte. Damals waren die Polizisten noch Schutzleute im allerbesten Sinn und wurden auch als solche wahrgenommen. Das ist heute leider ein wenig anders geworden. Verfehlte Politik und veränderte soziale Strukturen tragen die Schuld daran, nicht die Polizeibeamten, die ihren aufreibenden und immer gefährlicher werdenden Dienst mit der gleichen Hingabe tun, wie es
Von seinen ersten Tagen und Einsätzen im Einzel-, Streifen- und Funkstreifendienst erzählt der Schutzmann vom alten Schrot und Korn, von seinen Kollegen und ihren Eigenheiten - vor allem aber von dem, was ihm als jungem Schupo im täglichen Dienst begegnet ist. Detailliert beschreibt er - und da schimmert der preußische Beamte durch - Uniformen und die Ausrüstungsgegenstände, die man als Polizist damals mit sich herumschleppen mußte, zu einer Zeit, als nur die Streifenwagen mit Funksprechgeräten ausgerüstet waren. Niemand hätte jemals daran gedacht, daß Jahrzehnte später jeder Polizist ein (wohlgemerkt privates) Mobiltelefon besitzen und bei sich haben würde. Wenn das damals jemand dem jungen Siegbert Meerfeld oder einem seiner Kollegen hätte weismachen wollen, hätten die ihn womöglich in eine Ausnüchterungszelle gesteckt. Tempora mutantur! Wenn man sich allerdings gleichzeitig klar macht, daß auch die Polizisten heute (2010) dienstlich noch mit den gleichen analogen Handfunkgeräten ausgestattet sind, die in den 70er Jahren eingeführt wurden und die etwa ein Kilo wiegen, während jeder Ganove über modernste digitale Elektronik verfügt, muß man den Einsatzwillen der heutigen Schutzmanns-Generation (seit vielen Jahren gehören ja auch Frauen dazu) besonders würdigen. Aber zurück zu Siegbert Meerfeld und seinen Erlebnissen, die sicher für jeden der damals nach der
Auf der Alten Hauptwache am Stoppenberger Platz im Essener Norden, nur einen Katzensprung von
Authentisch in bewußt einfachem Ton gehalten ist das Buch ein spannendes und gelegentlich amüsantes Zeitdokument, das nicht nur jeden Essener und jeden Polizisten interessieren sollte, sondern alle, die wissen wollen, wie die einfachen Menschen in den 60er lebten, was außerhalb der bürgerlichen Norm im Alltag geschah und wie sich seither das Gesellschaftsbild verändert hat. Siegbert Meerfeld - "Die Alte Hauptwache" - Ein Schutzmann erzählt von der Polizeiarbeit im Ruhrgebiet der 60er Jahre © 2008 Verlag Henselowsky Boschmann, 183 Seiten, kartoniert, 8,01 €, ISBN 978-3-922750-82-6 Weitere Informationen unter: www.ruhrig.de |