Theatermuseum Düsseldorf würdigt Günther Lüders mit einer Ausstellung


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"Ich war nie ein Star"

Theatermuseum Düsseldorf würdigt
Günther Lüders
 

Düsseldorf - Unter dem Titel "Ich war nie Star" würdigt das Theatermuseum Düsseldorf ab dem 6. Mai den Schauspieler und Regisseur Günther Lüders (1905-1975). Die bis zum 31. Juli laufende Schau wurde von der Herbert-Ihering-Gesellschaft zusammengestellt. Lüders starb 1975 während der Proben zu "Endspurt" von Peter Ustinov an Alfons Höckmanns Düsseldorfer "Komödie. "Er gehörte zu den leisesten, genauesten, besten Schauspielern seiner Generation, ein Darsteller, der seine Kunstfertigkeit nicht mit Imponiergebärde ausstellte, sondern sie eher versteckte. Ein Mensch, dessen Verletzlichkeit bis zuletzt von einem fast kindlichen, rührenden Zauber, dem Zauber der Schüchternen, geschätzt wurde", schrieb die Wochenzeitung "Die Zeit" damals.
 
Im Laufe seiner Karriere, die in seiner Heimatstadt Lübeck in Rollen jugendlicher Liebhaber begann, kristallisierte sich immer mehr sein Talent für komische Rollen heraus. Zu den Bühnen, an denen er engagiert war, gehörten unter anderem Häuser in Berlin, Hamburg oder München. Und eben Düsseldorf. Kein geringerer als Gustaf Gründgens war es, der den Schauspieler 1947 an das Theater in der NRW-Landeshauptstadt holte, wo er bis 1954 mit zahlreichen Bühnenfiguren und eigenen Inszenierungen das Publikum begeisterte. Von 1959 bis 1963 übernahm Lüders die Leitung des Württembergischen Staatsschauspiels. Seinen letzten Bühnenauftritt hatte er 1974 unter der Regie von Peter Zadek in Bochum mit der Titelrolle in "Professor Unrat" nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann.
 
Anfang der dreißiger Jahre kam Lüders zum Film und füllte dort mehr als 100 Rollen aus. Meist spielte er prägnante Nebenfiguren und konnte auch hier oft sein komisches Talent hervorragend zum Ausdruck bringen. Unvergessen bleiben seine Darstellungen von u.a. dem Matrosen Jens in dem von Helmut Käutner inszenierten "Große Freiheit Nr.7" (1944), die des Kammerdieners Kesselhut in der Kurt-Hoffmann-Verfilmung von Erich Kästners „Drei Männer im Schnee“ (1955), sein schlitzohriger Christian Süßbier in „Das sündige Dorf“ (1954) und seine Rolle als Corle Smolt in Alfred Weidemanns „Buddenbrooks“ von 1959. Zu den seltenen Hauptrollen, die Lüders auf der Leinwand verkörperte, zählt Joe Stöckels Filmversion von "Der Etappenhase" (1937). Im deutschen Nachkriegsfilm wurde Lüders häufig mit sehr leichtem Fach besetzt wie etwa in "Das Wirtshaus im Spessart"(1957).
Als Regisseur drehte Lüders u.a. 1956 mit Marianne Koch und Dieter Borsche „Wenn wir alle Engel wären“ nach Heinrich Spoerl, einer der liebenswertesten Filme der deutschen Nachkriegsproduktion.
 
Die Ausstellung der Herbert-Ihering-Gesellschaft, die im Theatermuseum und im Filmmuseum Düsseldorf zu sehen ist, zeigt neben bekannten Rollen- und Szenenfotos auch bislang unveröffentlichtes Material aus dem Nachlaß von Lüders. Einfühlsam zeichnet sie den Weg des Lübecker Kaufmannssohnes durch sieben Jahrzehnte nach, von seinen Lehr- und Wanderjahren in den "Goldenen Zwanziger Jahren", den Konflikt mit dem NS-Regime und der daraus folgenden "Überlebensstrategie" bis zu dem ernsthaften Bemühen nach 1945 um "mehr Menschlichkeit und Frohsinn in dieser Welt"(Lüders). Hörstationen machen zudem mit dem Rezitator Günther Lüders bekannt. Seine unverwechselbare, "norddeutsche" Stimme prägt auch heute noch eine Reihe von Tonaufzeichnungen mit Werken von Joachim Ringelnatz, Wilhelm Busch, Christian Morgenstern oder Matthias Claudius. Eine Filmreihe in der Black Box des Filmmuseums begleitet die Ausstellung.
 
Redaktion: Frank Becker