is wos?
muggn
däi frau vuä miä in dä schdraßnbohn wou zeä rolln gloobabiä zum schboäbreis umarmd wos houdn däi dou in meim gedicht väluän? edz is drin: ä muggn im bernschdein Die Poesie des Nürnberger Mundartdichters Fitzgerald Kusz (*1944) ist von eigentümlicher Anziehungskraft, auch für ein Nordlicht (aus Berlin) wie mich, denn seine Sprache, das Ostfänkische verfügt über einen unwiderstehlichen Charme von ganz unmittelbarer Art. Beim Verlag ars vivendi ist aktuell eine Sammlung der besten Gedichte von Fitzgerald Kusz aus 40 Jahren erschienen, eine Fundgrube der Philosophie, des Humors und der Weisheit. Jeder des Idioms mächtige Leser wird sich ohnehin sogleich in dieses Buch verlieben, dem Fremden, der sich dem sympathischen Klang nicht sperrt, öffnet sich nicht nur das Ohr für eine sehr bodenständige Sprache, die weit mehr als ein Dialekt ist, ihm oder ihr öffnet sich über die Lyrik Fitzgerald Kusz´ein ganzer Kosmos der Erkenntnis. Wer gelegentlich in den Musenblättern über die Gedichte oder Aphorismen des Nürnberger Diogenes Simon Weinzierl, eines deftigen Alltagsphilosophen ohne Blatt vorm Mund geschmunzelt hat, findet in Fitzgerald Kusz einen Freund im Geiste. Gelegentlich haben sich auch die Dichter Karl Otto Mühl und Michael Zeller in den Musenblättern ihrer Nürnberger Wurzeln besonnen - jedes einzelne Mal ein Vergnügen. Nun also die "geballte Ladung" Kusz in Buchform - einer meiner Favoriten und deshalb diesem Text vorangestellt ist "muggn". Lächelnd, beinahe fatalistisch und von sich selbst überrascht, jedoch überzeugt von der normativen Kraft des Faktischen akzeptiert der Dichter das Eigenleben, das seine Lyrik entwickelt. Ich muß zugeben, daß ich mir den Zugang zum Verständnis mit Hilfe einer sehr nützlichen "Krücke" verschafft habe, nämlich der ganz wundervollen CD "Krouhä", auf der Fitzgerald Kusz, begleitet von den hervorragenden Blues-Musikern Klaus Brandl (Gitarre) und Chris Schmitt (Bluesharp) weit über 40 seiner Texte spricht - die zum großen Teil auch in "Der Vollmond über Nämberch" zu finden sind. Episches wie "mei oma", die punktgenauen Zwei- und Dreizeiler und die unbedingt japanischen Haiku, Erkenntnislyrik der Abteilung "soziohlbaddnä", Aktuelles zur Situation, wie es der "gostenhof-blues" beschreibt oder einschleichend Hypnotisches wie "du aa" decken umfassend unser Leben, unseren Alltag ab. Die ostfränkische Sprache ist ehrlich, konkret, unverstellt. Wer sie literarisch führen darf, muß ebenso sein. Fitzgerald Kusz ist es. Und wenn er Schicksale berührt, berührt er gleichzeitig die Herzen: kaspar hauser
jedsmall wenni zum unschlittplatz kumm schdelli mi an di schdell wou vuä ibä hunderdfuchzg joä dä kaschber hauser gschdandn is und dann schdelli mä vuä wäi des is wemmä ned ämall waaß wäi des haßd wos mä sichd Kein Feuerbach, kein Wassermann, kein Handke hat das besser benennen können. Und wohl kaum ein Satiriker oder Kabarettist kann wie Fitzgerald kusz ein derzeit die Medien beherrschendes Thema in zwei knackigen Zeilen abhandeln: dä boobsd is mit seim ladein
nu lang ned am end! Eine Empfehlung der Musenblätter für Buch und CD - ausgezeichnet mit dem Musenkuß!
Fitzgerald Kusz - "Der Vollmond über Nämberch", Die besten Gedichte aus 40 Jahren © 2009 ars vivendi, 204 Seiten, Klappenbroschur, ISBN 978-3-89716-985-2 - € 14,90/sFR 25,80 Weitere Informationen unter: www.arsvivendi.com und www.kusz.de Fitzgerald Kusz/Klaus Brandl/Chris Schmitt - "Krouhä", Gedichte und Blues - CD mit 32 Titeln, Gesamtzeit: 54:11 - © 2009 bei den Künstlern, Verlag Edelmann Nürnberg Weitere Informationen unter: www.kusz.de und www.e-delmann.de |