Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen



Arp-Museum zeigt Arbeiten von Erwin Wortelkamp
 
Remagen - Unter dem Titel "Hier und dort" zeigt das Arp Museum im Bahnhof Rolandseck in Remagen noch bis zum 14. März  Werke des Bildhauers Erwin Wortelkamp. Der 1938 geborene Künstler inszeniert seine Skulpturen aus Holz, Eisen und Bronze sowie seine Zeichnungen immer wieder neu im Innen- und Außenraum, hieß es zur Eröffnung der Schau. Dabei greifen seine Arbeiten nach Angaben von Museumsdirektor Oliver Kornhoff bildhauerische Kernthemen auf wie die der Fragilität, der Stabilität, der Balance, der Ruhe und der Lebendigkeit. Die Ausstellung erstreckt sich vom Museum aus auch in die Außenbereiche am Fuß des Rheinhanges.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Werke von Heinz-Günter Prager im Lehmbruck-Museum
 
Duisburg - Die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg präsentiert jetzt dauerhaft zwei Werke der großzügigen Schenkung des Bildhauers Heinz-Günter Prager. Mitte des vergangenen Jahres vereinbarte der Künstler mit dem Museum die Schenkung als Zeichen der Verbundenheit. Es war das Lehmbruck Museum, das 1984 die erste große Einzelausstellung über Pragers Werk ermöglichte. Die aktuelle Schenkung umfaßt unter anderem zwei großformatige, raumgreifende Stahl- bzw. Bleiskulpturen, die im Anbau des Museums präsentiert werden.
 
Das Museum ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
"Mecki" ist museumsreif
 
Hannover - Mecki, der kleine stachelige Geselle aus unzähligen Abenteuern ist seit Sonntag der Star im Wilhelm Busch Museum in Hannover. "Mecki - 60 Jahre Comic-Abenteuer" heißt die Ausstellung über Deutschlands langlebigste Bildergeschichte, die bis zum 11. April zu sehen ist. Die Schau präsentiert Originalzeichnungen aller Künstler, die seit 1949/1950 für den lustigen Igel gearbeitet haben. Sie deckt sämtliche künstlerischen "Mecki"-Perioden ab, beginnend mit den klassischen Geschichten der 1950er Jahre von Reinhold Escher und Wilhelm Petersen über die Arbeiten von Heinz Ludwig und Jürgen Alexander Heß, die in den 1960er und 70er Jahren zur Serie stießen, bis zur aktuellen Generation um Volker Reiche, Ully Atrndt, Harald Siepermann, und Johann Kiefersauer, der heute die Folgen für die Programmzeitschrift HÖR ZU gestaltet.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Kunstmuseum Baden zeigt Hamburger Künstler unter NS-Diktatur
 
Exponate von etwa 90 zu Unrecht vergessenen Malern und Bildhauern
 
Solingen - Untern dem Titel "Ausgegrenzt - Hamburger Künstler unter der NS-Diktatur" präsentiert das Kunstmuseum Baden in Solingen ab dem 28. Februar Werke der Kunstsammlung Maike Bruhns. Nach Angaben des Museums zeigt die bis zum 18. April laufende Schau Bilder und Plastiken von rund 90 Hamburger Künstlern, die hauptsächlich in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden sind. Mit der Gründung der elitären Hamburgischen Sezession (1919-1933) suchten diese Maler und Bildhauer verstärkt Anschluß an die überregionale großstädtische Avantgarde, hieß es in der Ankündigung weiter. Daneben existierte eine Künstlerszene im Arbeitermilieu, die sich ihre Themen auch aus dem Rotlicht-, Arbeiter- und Hafenviertel holten.
 
Ab dem Jahr 1933 setzte dann Verfemung oder Verfolgung gegen politisch Andersdenkende ein. Spätestens ab 1935 dann auch gegen "rassistisch nicht Genehme", besonders Künstler jüdischer Abstammung, so die Kuratoren. Ab 1936 gingen die Nazis gegen von ihnen als "entartet" bezeichneten Künstler vor, also gegen alle dadaistisch, expressionistisch, surreal, konstruktivistisch, kubistisch, abstrakt und engagiert arbeitenden Maler und Bildhauer vor. Mit sukzessiver staatlicher Bevormundung, spektakulären Aktionen, Femeausstellungen, Ausstellungsabbrüchen, Beschlagnahmungen, Arbeitsverboten oder systematischer Unterdrückung bemächtigte sich der NS-Staat rigoros des Kunstlebens.
 
Die Ausstellung umfaßt Höhepunkte der Sammlung aus den 1920er Jahren, emotionale Niederschriften im Ersten Weltkrieg, Einflüsse der französischen Malerei, Zeugnisse des Hamburger Expressionismus, Bilder der Neuen Sachlichkeit, Werke von Bauhaus-Anhängern sowie frühe abstrakte Formulierungen. Bis 1945 wurden die großen Avantgarde-Projekte der Jahre vor 1933 eliminiert, die existierende Moderne in der Hamburgischen Malerei zerschlagen, die Museen der Avantgarde beraubt. Ganze Künstler-Oeuvres gingen durch Flucht verloren oder sind im Exil verschollen, rund 50 fielen den Bombardements der Alliierten zum Opfer. 
 
Von 85 Künstler(inne)n jüdischer Abstammung überstanden fünf als "Mischlinge" oder in "privilegierter Mischehe" die NS-Zeit in Hamburg. 23 starben, ermordet im KZ, hingerichtet oder durch Freitod. Zwei überlebten Theresienstadt. Zehn der Künstler sind ganz verschollen, so wie das Gros der Arbeiten der Deportierten.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Direktorin des Museum Schnütgen geht in Ruhestand
 
Künftig betätigt sich Hiltrud Westermann-Angerhausen als Gastwissenschaftlerin im Getty-Museum von Los Angeles
 
Köln - Die langjährige Direktorin des Kölner Museum Schnütgen, Hiltrud Westermann-Angerhausen, geht Ende Februar in den Ruhestand. In den 19 Jahren an der Spitze des Museums engagierte sich die Wissenschaftlerin nach Angaben der Stadt Köln für Kunstwerke des Mittelalters. Künftig wird sich Wesermann-Angerhausen als Gastwissenschaftlerin im J. Paul Getty-Museum im amerikanischen Los Angeles betätigen. Zu ihren großen Ausstellungen im Kölner Museum gehörten "Himmel, Hölle, Fegefeuer" im Jahr 1994, "Joseph Beuys und das Mittelalter" von 1996, "Himmelslicht" im Jahr 1998 und "Zum Sterben schön" im Jahr 2006.
 
Westermann-Angerhausen arbeitete eng mit anderen großen Museen in Europa zusammen, wie etwa mit den Cloisters in New York, dem Victoria and Albert Museum in London oder dem Pariser Musée de Cluny. Dadurch hob die Direktorin das Museum Schnütgen immer wieder auf die internationale Bühne. Die Liste der Neuerwerbungen der letzten beiden Jahrzehnte ist lang und umfaßt so manches Spitzenstück, etwa "Die Anbetung der Hl. Drei Könige" des Meisters Arnt von Kalkar und Zwolle oder das "Brüsseler Passions-Altärchen". Auch gelang es der Direktorin, Dauerleihgaben für das Haus zu gewinnen, so zuletzt 80 Skulpturen aus der Sammlung Rau für Unicef.


Ausstellung über jüdische Einwanderer seit 1990
 
Jüdisches Museum Westfalen zeigt bundesweit erstmals Erfahrungen, Schicksale und Entscheidungen der sowjetischen Juden
 
Dorsten - 20 Jahre nach dem Beschluß des "Zentralen Runden Tischs" der DDR, die Aufnahme sowjetischer Juden zu erlauben, zeigt das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten ab kommenden Sonntag die bundesweit erste Ausstellung über die jüdischen Einwanderer seit 1990. Der Titel der bis zum 30. Mai laufenden Schau, die dann NRW-weit als Wanderausstellung gezeigt wird, lautet: "Angekommen?! Lebenswege jüdischer Einwanderer", so der Leiter des Museums, Norbert Reichling  in der Ankündigung. Die Schau präsentiert dabei Erfahrungen, Schicksale und Entscheidungen der Betroffenen in biografischer Perspektive und anhand der Region Ruhrgebiet. NRW-Integrationsminister Armin Laschet wird an der Eröffnung teilnehmen.
 
Seit 1990 wachsen die Mitgliederzahlen der jüdischen Gemeinden auch in der Metropole Ruhr. Als "Wunder" hatte der verstorbene Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel diese Zuwanderungswelle bezeichnet. In deren Zuge entstanden neue Synagogen, es kam aber auch zu Spannungen zwischen alten und neuen Mitgliedern der jüdischen Gemeinden. Denn schließlich gibt es keine einheitliche jüdische Kultur – sie ist geprägt von unterschiedlichen religiösen Strömungen, verschiedenen europäischen Erfahrungen und Identitäten, die mit den neuen Gemeindemitgliedern nach Deutschland kamen, wo sie das regionale Leben mitsamt der Erinnerungskultur nachhaltig beeinflussen.
 
Die Ausstellung informiert darüber, wer die Einwanderer sind, was sie bewogen hat, nach Deutschland zu kommen und welche Erfahrungen sie in ihrer Heimat und auch in Deutschland mit Gemeinden, dem Arbeitsmarkt oder mit ihrer Religion gemacht haben. Angesichts der oft schwierigen Prozesse des "Ankommens" drückt die Ausstellung nach Angaben von Kuratorin Svetlana Jebrak auch eine politische und gesellschaftliche Anerkennung der Zuwanderer und ihrer Leistungen aus. Die deutsche Mehrheitsgesellschaft sollte sich nach Ansicht der Aussteller bemühen, auch die Erinnerung der Zugewanderten zur Kenntnis zu nehmen und langfristig in ihre Geschichtskultur zu integrieren.
 
Die Ausstellung zeigt 24 beispielhafte  Lebensgeschichten aus verschiedenen Generationen, Zuwanderungswellen und Herkunftsregionen und wird durch ein Rahmenprogramm mit Konzerten, Vorträgen und Gesprächen begleitet.
Das Museum ist dienstags bis freitags von 10 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Morsbroich zeigt Grafiken von Alfred Hrdlicka
 
Leverkusen - Unter dem Titel "Wie ein Totentanz" präsentiert das Museum Morsbroich in Leverkusen ab dem 7. März eine Ausstellung zum grafischen Werk des Ende vergangenen Jahres verstorbenen Künstlers Alfred Hrdlicka. Nach Angaben des Museums vom Mittwoch beleuchtet Hrdlicka in dem umfangreichen Grafikzyklus das Wesen und die Folgen der Gewalt. Dabei spannt der Künstler einen dramatischen historischen Bogen, der in den Ereignissen um das Attentat auf Adolf Hitler im Jahre 1944 kulminiert und mit einer Episode aus der Militärdiktatur Chiles endet.
 
Der 1974 entstandene Zyklus besticht nach Darstellung der Kuratoren durch die große Bandbreite an druckgrafischen Techniken. Im Wechsel von Ätzungen auf Zink, Kaltnadel-Radierungen, Schabblättern, Aquatina und Mezzotinto auf Kupfer stellt Hrdlicka im Verlauf der insgesamt 53 Episoden Korrespondenzen her und setzt virtuos Akzente, hieß es in der Vorankündigung der bis zum 15. August laufenden Ausstellung weiter.
 
Die Ausstellung ist dienstags von 11 bis 21 Uhr sowie mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker