Magisches Südafrika

Madosini Latozi Mpahleni & Friends - Die musikalische Welt der Kapregion

von Frank Becker

Madosini Latozi Mpahleni - Foto © Frank Becker
Magisches Südafrika
 
Madosini Latozi Mpahleni & Friends -
Die musikalische Welt der Kapregion
 
 
Wollte man das Wort von der „Mother Africa“ personifizieren, Madosini Latozi Mpahleni wäre die Lösung. Die würdige ältere Dame, die bei ihrem Auftritt in der Reihe „Klangkosmos“ im Remscheider Teo Otto Theater in der Tracht ihres Volkes spielte und sang, ruhte ganz offensichtlich in sich und in Afrika, das schließlich die Wiege der Menschheit ist. Sie brachte traditionelle Klänge und Lieder mit, die sie überwiegend auf archaischen Instrumenten des südlichen Afrika begeleitete: der Uhadi, einem mit einer Stahlsaite bespannten Bogen, der mit einer Kalebasse als Resonanzkörper ausgestattet ist – und der Umrhubhe, einem ebensolchen Bogen ohne Kalebasse. Die Resonanz wird dann mit dem Mundraum erzeugt, an den der Bogen geführt wird. Das funktioniert so ähnlich wie bei der Maultrommel, mit der Madosini Latozi Mpahleni das Konzert eröffnete und auch gleich einen typischen Scat hören ließ.
 
Für die harmonische Begleitung sorgten Pedro Espi-Sanchis an verschiedenen Flöten, u.a. der aus

Sibonguile Mbambo - Foto © Frank Becker
einer getrockneten Seepflanze hergestellten Lekgodilo, und Sibonguile Mbambo, die mit dem Tongefäß Udu und der Bongi-Box für Rhythmus sorgte. Aber auch als zweite Stimme konnte sich die junge Künstlerin, eine hinreißende Schönheit wie aus Ebenholz, profilieren.
Die Musik des südlichen Afrika, fremd für unsere Ohren, entführt überraschend schnell und nachhaltig in die Welt der afrikanischen Gäste – wenn man sich darauf einläßt. Man ist bereit, in einen beinahe Trance-ähnlichen Zustand einzutauchen. Das mag an der äußerlichen Einförmigkeit der Musik und ihrer permanenten Wiederholung liegen, die dennoch große Tiefe hat. Gleichzeitig kann man sich den mitreißenden Rhythmen nicht entziehen, wofür viele wippende Fußspitzen der Beweis sind.
 
Es sind Lieder über das tägliche Leben, aber auch volkstümlich Tanzmelodien, Ausdruck der Fröhlichkeit. Madosini Latozi Mpahleni vermittelt das mit nicht unbeachtlichem Leibesumfang saftig und urwüchsig. Sie macht Späße, die man nicht verbal zu verstehen braucht und flickt mal eben zwischendurch – ohne den Gesang abzusetzen - die Uhadi, deren einzige Saite gerissen ist. 
Zum guten Schluß machten wirklich alle mit, angefeuert von der liebenswerten Sängerin, die Rhythmus und Lebensfreude auf ihr Publikum übertrug. Das nahm wohl jeder dankbar mit nach Hause.

Pedro Espi-Sanchis, Madosini L. Mpahleni, S. Mbambo - Foto © Frank Becker