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Literaturkalender deutscher Regionen
in der edition ebersbach
Literatur-Reise wochenweise
Die edition ebersbach hat auch in diesem Jahr wieder einer großen Auswahl deutscher Landschaften und Regionen und auch Metropolen im Ausland einige Wochen-Wandkalender mit dem Schwerpunkt Literatur gewidmet. Wir haben uns vier von insgesamt etwa einem Dutzend angeschaut und sind - wie schon im Vorjahr - von Aufmachung, Illustration und Inhalten sehr angetan. Den "Künstlerinnen"- Kalender haben wir dazu genommen, damit auch der Aspekt der Frau als Schaffende in Literatur, Tanz, Fotografie, Musik, Schauspiel und Bildender Kunst vorgestellt werden kann. Zweiundfünfzig und eine angekratzte Kalenderwoche hat das kommende Jahr 2010, dreiundfünfzig Wochenblätter spendiert uns daher jeder der höchst unterhaltsamen Kalender. Berlin spannt den Bogen von den geselligen Salons des späten 18. Jahrhunderts bis zur jetzt abgewanderten Love Parade (mancher Berliner wird den Blick dankbar gen Himmel erheben). Der Expressionissmus vor dem 1. Weltkrieg, die Mode nach dem 2. Weltkrieg, die Grüne Woche, die 2010 zum 75. Mal veranstaltet wird, das Strandbad Wannsee nicht mit "Saure Jurke is ooch ne Wurscht" (das nur in der Erinnerung einer Berlinerin), aber mit der Kleinen Cornelia, Christopher Isherwoods legendärer Blick auf das Berliner Nachtleben der 30er, Tanztee, Cafés und Laubenkolonien... Ein wunderschöner Kalender, der viel zu erzählen hat. Text-Nachweise führen den, der nachlesen möchte, zu den Quellen. Die Sommerfrische für viele Berliner war seit jeher die Ostsee mit ihren vorgelagerten Inseln. Lübeck, Travemünde, Rostock, Stettin, Usedom, Rügen, Hiddensee. Nicht nur Dichter und Kabarettisten zog es dort ebenso hin wie Schauspieler: Alfred Döblin, Franz Kafka, Kurt Tucholsky und Arnold Zweig. Der Buchändler und Verleger Karl Baedeker, dem die Revolution des Reiseführers zu verdanken ist, kam im 19. Jahrhundert hin und der Lyriker und Fotograf Klaus Ender hat sich nach der deutschen Wiedervereinigung auf Rügen niedergelassen. Asta Nielsen, Joachim Ringelnatz, Günter Kunert, Mascha Kaléko, Ursula Herking und Gerhart Hauptmann liebten Hiddensee - Hauptmann bat sich dort sogar sein Grab aus. Wir erfahren, daß der Strandkorb um 1870 an der Ostsee, genauer: in Rostock von einem Korbmacher namens Bartelmann erfunden wurde, und daß der Natur-Lyriker Johannes Bobrowski ein großer Rügen-Liebhaber war. Kaum eine deutsche Region ist so gesegnet mit hervorragenden Dichtern und Schriftstellern wie die Gegenden, die heute im wesentlichen Baden-Württemberg ausmachen. Da ist z.B. der unglückliche Friedrich Hölderlin, der die letzten Jahrzehnte seines enttäuschten Lebens in geistiger Umnachtung in dem berühmten Tübinger Turm am Neckar unter der liebevollen Obhut des Tischlermeisters Zimmer verbrachte und der in Lauffen geboren war. Sprechen wir von den Schwäbischen Romantikern, dann sind der Pfarrer und Dichter Eduard Mörike, der Arzt und Dichter Justinus Kerner, der Jurist und Dichter Ludwig Uhland, Hölderlins Freund Wilhelm Waiblinger und der Pfarrer Gustav Schwab, dem wir die "Sagen des Klassischen Altertums" verdanken, ganz vorn. Der Arzt und Schriftsteller Alfred Döblin, der in Stettin geboren wurde (er wird auch im Ostsee-Kalender erwähnt) und in Freiburg promovierte verbrachte immer wieder Abschnitte seines Lebens im Breisgau. Auch den Autor eines der schönsten Bücher deutscher Sprache "Die sieben Briefe des Doktor Wambach", verdanken wir Baden Württemberg - und Hermann Hesse, Johann Peter Hebel. Der zweitberühmteste Sohn der Stadt Ingelfingen hingegen - der Dichter Eugen Egner, den Herbert Rosendorfer lieber als Papst sähe als andere Kandidaten - wurde schmählich übersehen! Wie arm die internationale Welt der Bildenden und Darstellenden Künste, der Musik und Literatur ohne Frauen wäre, belegt der Kalender "Künstlerinnen", der Greta Garbo, die "Göttliche" auf dem Deckblatt zeigt. Janis Joplin und Lotte Lenya, Henny Porten und Simone Signoret, Hedwig Courths- Mahler ("Ich schrieb für Frauen, deren Leben nur aus Arbeit und Sorgen bestand."), Josephine Baker, Fanny Hensel, Mascha Kaléko (wir sind ihr bereits an der Ostsee begenet), Annette Kolb, Tamara de Lempicka, Jane Austen, Brigitte Kronauer, Anne Frank ("Ich will fortleben, auch nach meinem Tod.") - die 53 Wochen- Blätter macen uns über ihr Bild und ein Zitat mit 53 hervorragenden Künstlerinnen bekannt. Verdienstvoll sind die ergänzenden Lebensdaten und Biographien der vorgestellten Frauen, auf sechs dem Kalendarium folgenden Seiten zusammengefaßt.
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Kalenderblätter aus Literatur und Kultur
Berlin, Ostsee, Baden-Württemberg, Künstlerinnen auf jewels 53 Wochenblättern vorgestellt
von Sabine Kaufmann
Literatur
26.11.09
