Bern ist mit Meister Petz
auf ewig verbunden In den ersten 14 Tagen nach Eröffnung des neuen Bären-Parks
in der schweizerischen Bundeshauptstadt bewunderten schon Zehntausende Besucher das schöne Gehege Bern - Seit der Eröffnung des neuen Bärenparks im schweizerischen Bern am 25. Oktober sind die beiden Braunbären Björg und Finn in ihrem rund 6.000 Quadratmeter großen Freigehege am Ufer der Aare schon von Zehntausenden Besuchern aus dem In- und Ausland bewundert worden. Die neun Jahre alte Björg stammt aus Dänemark, der erst dreijährige Finn aus Finnland. Eingeweihte wie der Tierpfleger Heinz Stämpfli wollen nicht
Die Stadt Bern mit ihrer als Weltkulturerbe eingestuften prächtigen Altstadt ist seit ihrem Gründungsjahr 1191 mit Meister Petz auf ewig verbunden. Stadtgründer Herzog von Bechthold V. von Zähringen soll seine Männer zur Jagd ausgeschickt haben. "Gehet hinaus in die Eichenwälder, das erste Tier, das ihr erlegt, soll der Stadt den Namen geben", soll er damals gerufen haben, erzählt Stadtführer Roland Morgenegg. Und tatsächlich brachten die Jäger einen Bären mit in die Stadt. Zur damaligen Zeit nichts Ungewöhnliches, damals sollen sich rund um das spätere Bern mehrere hundert Bären in den Wäldern herumgetrieben haben. Der Bär, weich und stark zugleich, symbolisiert auch Ruhe und Gemütlichkeit. "Er steht für kämpferische Wehrhaftigkeit und fürsorglich mütterliche Aufopferung", weiß Morgenegg zu berichten.
Und der Bär in Bern ist seit Hunderten von Jahren quasi allgegenwärtig in der Stadt. Im ältesten noch
Nun aber sind nicht mehr die Bären im trist-grauen Betongraben, sondern die Verkäufer von Bären-Devotionalien. Ob Plüschbär in Braun, Kugelschreiber, Schlüsselanhänger, Kappen, T-Shirts, Regenschirme oder Bärenpark-Taschenmesser, es gibt jede Menge Souvenirs mit dem Wappentier der Stadt. Nach anfänglicher Scheu über ihr Riesengehege haben sich Björg und Finn inzwischen gut eingelebt. Sie klettern, laufen, schwimmen und zerlegen ihr Futter vor den Augen der begeisterten Besucher, die sage und schreibe 365 Tage im Jahr Gelegenheit haben, die neuen tierischen Stars der Stadt zu sehen. Auch im Winter. Natürlich gibt es keine Garantie, die beiden Braunbären zu sehen. "Die bestimmen selbst, wann sie aus ihren Höhlen kommen und was sie tun", betont Tierpflegerin Linda Triet, für die die Tiere so etwas wie ihre eigenen Kinder sind. "Braunbären haben
Stadtführer Morgenegg weiß zu berichten, daß der Franzosenkaiser Napoleon im Jahre 1798 die Bären von Bern als Kriegsbeute mit nach Paris nahm und die Stadt vorübergehend ohne lebendes Wappentier zurückließ. Noch im Jahre 1891 zur 700-Jahrfeier der Stadt Bern wurden die Bären im feierlichen Umzug durch die Straßen mitgeführt. Und überhaupt: Auf den Straßen und Plätzen der wunderschönen Altstadt immer wieder Meister Petz. In der Kramgasse der Zähringerbrunnen. Er zeigt einen als Ritter gestalteten Bären, der in der rechten Pranke ein rotes Banner mit goldenem Löwen hält. Der Simsonbrunnen, erinnert an den alttestamentlichen Helden Samson. Hier packt der Bär einen Löwen beim Maul, um ihn zu zerreißen - und versinnbildlicht Kraft und Unbesiegbarkeit, erzählt Morgenegg.
Der freundliche alte Herr zaubert für den Besucher während der Stadtführung auch schon mal aus den
Und erst das Figurenspiel am Zeitglockenturm. Ein absolutes Muß für jeden Bernbesucher. Es setzt jeweils 3,5 Minuten vor der vollen Stunde ein. Dann kräht der goldene Hahn das erste Mal und kündigt das Spektakel an. Kurz darauf dreht der Bärenzug, Sinnbild der Stadtwache mit Bären-Kriegern und -Musikanten und einem König seine Runde und der Hahn meldet sich ein zweites Mal. Dann bimmelt der rote Harlekin mit seinen Schellen. Und schließlich - nach langen zwei Minuten - dreht Chronos, der Gott der Zeit, die Sanduhr in seiner Hand und gibt mit dem Zepter in der anderen Hand den Takt für die vier Schläge der Turmglocke vor. Zugleich läutet das vergoldete Männlein hoch oben im Glockenturm die Stundenglocke und Chronos öffnet den Mund und zählt mit. Nach dem letzten Ton kräht der Hahn ein drittes Mal und beendet die Vorführung, die Tag und Nacht zu sehen und zu hören ist.
Bern, die viertgrößte Stadt der Schweiz beherbergt außerdem das prächtige Berner Münster. Es ist - im buchstäblichen Sinne - das herausragendste Gebäude von Bern. Die filigrane Turmspitze mißt 100,6 Meter und ist damit das höchste Gotteshaus der Schweiz. Von oben offenbart sich bei gute
Doch zurück zum Bären. Der stand in Bern jahrhundertelang auch auf der Speisekarte. Das Fleisch etwa von überzähligen, verletzten oder altersschwachen Bären des Tierparks wurde in der Stadt verkauft und in Lokalen, etwa im "Klötzlikeller" oder der "Zunft zur Weberen" verzehrt. "Das dunkle Fleisch wurde vor dem Verzehr über gut vier Wochen in einer raffinierten Beize eingelegt," erzählt ein älterer Metzger auf dem Bärenmarkt. Auf dem Speiseplan stand Bärenpfeffer, Bärenschinken, Bärensteak oder Bärenleber. "Das war schon eine Delikatesse", erinnert sich der Experte.
Doch Mitte der 1980er-Jahre war Schluß mit dem Bären-Schmaus. Damals befanden die Stadtoberen, es käme "einer Schande gleich", das Wappentier Berns zu verzehren. Seitdem ist der Handel mit Bärenfleisch - auch zum Wohlwollen der Tierschützer - eingestellt. Björg und Finn jedenfalls und mit ihnen der möglicherweise kommende Nachwuchs im nächsten Jahr werdens zufrieden zur Kenntnis nehmen. Ach, ja. Das neue Bärengehege ist die Stadt Bern ganz schön teuer gekommen. Statt zehn kostete es schließlich 23,6 Millionen Franken, was nicht wenige Schweizer für
Wer sich den neuen Bärenpark ansehen möchte, könnte das am 23. November mit dem Besuch des traditionellen und legendären Zwiebelmarktes (Zibelemärit) verbinden. Dann bringen Bauern aus der Umgebung von Bern über 50 Tonnen Zwiebeln - in kunstvoll geflochtenen Zöpfen - in die Bundesstadt. Und auch die Weihnachtsmärkte in der traumhaften Altstadt ab dem 28. November sind sicher eine Reise wert. Auf Kunstinteressierte wartet zudem das Zentrum Paul Klee, das über die weltweit bedeutendste Sammlung an Werken von Klee verfügt. Und zudem gibt es das Einstein-Museum. Albert Einstein lebte in Bern, als er 1905 mit seiner Relativitätstheorie unsere Vorstellungen von Raum und Zeit auf den Kopf stellte.
Internet: www.berninfo.com oder www.zpk.org
Redaktion: Frank Becker |