Die schönste Jahreszeit am „Schwäbischen Meer“ ist der Frühherbst, wenn die Tage noch mild sind, die Sonne die Weinberge vergoldet und der Duft reifer Äpfel diesen begnadeten Landstrich mit einer fast schon mediterranen Aura versieht. Deutschlands größter Binnensee, gespeist vom Rhein, ist mit seinen 536 km² Fläche und einer maximalen Wassertiefe von 254 Metern nicht nur unser wichtigstes Trinkwasser-Reservoir, von Bedeutung auch für die Anrainerstaaten Schweiz und Österreich, sondern eben auch ein touristisches Ziel für die nicht ganz so von der lieblichen Sonne begünstigten Deutschen im Rest der Republik. Bedeutende Künstler und Schriftsteller wußten die Bodensee-Landschaft zu schätzen – zu vorderst wäre da der Schriftsteller Martin Walser zu nennen, der in Wasserburg geboren wurde und seit Jahrzehnten in Nussdorf bei Überlingen lebt und arbeitet. Neben diesem schwäbischen „Bodensee-Urgewächs“ wäre noch Hermann Hesse zu nennen, der von 1904 bis zum 1. Weltkrieg in Gaienhofen auf der Bodenseehalbinsel Höri lebte, und die beiden Maler Erich Heckel und Otto Dix, die in Memmenhofen ein spätes Zuhause fanden.
Von Vorteil ist, wenn man nur wenige Urlaubstage zur Verfügung hat, sich in dem alten,
Mit etwas Glück findet man in Meersburg ein Zimmer mit Balkon, etwa im Hotel „Seehof“, dann hat man freien Blick auf den Hafen und auf die Oberstadt mit dem Staatsweingut und dem Droste-Hülshoff-Gymnasium. Aber Meersburg hat mehr zu bieten, als nur „Schiffe gucken“.
Namensgeber der kleinen, 5600 Einwohner zählenden Stadt ist das alte Schloß „Meersburg“, das über der Stadt thront. Übrigens die einzige Burg Deutschlands, die immer bewohnt war. Im 19.Jahrhundert verbrachte die im westfälischen Münster geborene Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797 – 1848) ihre letzten Lebensjahre auf der Meersburg. Wenige Schritte von der Burg entfernt wurde von 1712 bis 1762 der wunderbare Barockbau des „Neuen Schlosses“ errichtet.
Bei schönem Wetter ist die Straße zur Oberstadt ein reizvoller Anstieg. An der Uferpromenade mit ihren vielen Cafés, Kneipen und Restaurants findet sich mit etwas Geduld immer ein Platz, um mit Genuß gedünstete, gebratene oder gegrillte Felchen – die Fischdelikatesse aus dem Bodensee - zu essen und dazu noch ein oder mehrere „Viertele“ des süffigen Meersburger Müller-Thurgau zu trinken. Hat alles seinen Preis, direkt an der Uferpromenade zu sitzen, aber die abendliche
An der Spitze der Hafenmole ist seit 2007 eine interessante plastische Gestaltung zu sehen - die „Magische Säule“ des Bildhauers Peter Lenk. Die Säule ist dem Entdecker des Körpermagnetismus Franz Anton Mesmer und seinen Wiener Widersachern, die vom Künstler in einen Käfig gesperrt wurden, gewidmet – Mesmers Ideen aus dem 18.Jahrhundert gelten übrigens als Vorstufe der modernen Hypnoseforschung.
Nähert man sich mit dem Schiff der Stadt Konstanz (81.000 Einwohner), fällt das die Altstadt überragende Münster „Unserer lieben Frau“ schon von weitem ins Auge. Das erstmals 780 urkundlich erwähnte Münster gilt als die größte romanische Kirche Süd-Westdeutschlands. Die dreischiffige Säulenbasilika, im Jahre 1089 geweiht, ist ein absolutes touristisches „Muß“ für jede Besucherin, für jeden Besucher der Stadt. Das Münster ist nach der Reformation, als Konstanz für etliche Jahre zu Österreich gefallen war, wieder rekatholisiert worden. Konstanz zeigt sich als eine liebenswürdige Stadt der Jugend, als eine Stadt der Wissenschaft und als eine Stadt des Miteinanders von Einheimischen, Studenten, deutschen und schweizerischen Touristen – überall ist eine von jungen Leuten geprägte Offenheit und heitere Gelassenheit zu spüren. Die 1966 gegründete Universität hat 14.000 Studenten und gilt als „Exzellenzuniversität“ – es werden 40 verschiedene Fächer in Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften gelehrt. Auch die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung genießt einen vorzüglichen Ruf.
Aber nicht das Münster ist vom See aus der erste „Hingucker“, sondern die seit 1993 an der Hafeneinfahrt postierte, weit sichtbare Figur der „Imperia“, eine üppige, barbusige Kurtisane, mit beachtlichen weiblichen Reizen. Diese Kurtisane ist eine Reminiszenz an das von 1414 -1418 stattgefundene „Konzil von Konstanz“, das von Papst Johannes XXII. auf Betreiben von König Sigismund einberufen wurde. Es ging dabei um die Reinheit der katholischen Glaubenslehre. Bei dieser Gelegenheit wurde übrigens der böhmische Kirchenmann Jan Hus vor Ort wegen abtrünniger Reden in Haft genommen, um später dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden. Über 600 Kleriker, viele weltliche Fürsten und eine riesige
Von etwas strengerem Charakter ist die Stadt Friedrichshafen mit ihren 60.000 Einwohnern. Das mag daran liegen, daß die Altstadt durch alliierte Luftangriffe zu 2/3 zerstört wurde und nach dem 2. Weltkrieg in „Schlicht-Architektur“ schnell wieder aufgebaut werden mußte. Mit Friedrichshafen verbinden sich zwei Begriffe: Zeppelin-Luftschiffe und Dornierflugzeuge. Der in Friedrichshafen geborene Ferdinand von Zeppelin war der Erfinder des Starr-Luftschiffs. Sein LZ 1 mit 128 Metern Länge startete im Jahre 1900 zu seiner Jungfern-Fahrt. Berühmt wurden die beiden Zeppeline LZ 127 „Graf Zeppelin“ und LZ 129 „Hindenburg“. Als die „Hindenburg“ am 6. Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst bei New York explodierte, war die Zeit der mit Wasserstoff gefüllten Starrluftschiffe für immer vorbei. Im Zeppelin-Museum, das sich im Gebäude des ehemaligen Hafenbahnhofs befindet, sind viele Originalteile der Zeppelin-Luftschiffe zu sehen. Die Motoren für die Luftschiffe bauten einst die berühmten
Mit einem Besuch im wunderschönen Städtchen Überlingen lassen wir diese frühherbstliche Stipp-
Einen herausragenden Platz im Reigen sakraler Bauten am Bodensee nimmt das Überlinger Münster St. Nikolaus ein, das auch nach der Reformation katholisch blieb.
Das Münster ist eine Kirche der Hochgotik - es sind die maßvollen, schlanken Säulen und das feine Rippenwerk der Kreuzgewölbe des abgebildeten Hauptschiffs zu beachten. Bemerkenswert sind die beiden Orgeln des Münsters – eine Barock-Orgel und eine Orgel des 19., respektive des 20. Jahrhunderts. CDs bzw. Platten mit Einspielungen beider Orgeln sind im Pfarramt zu erwerben. Auch Überlingen besitzt ein Kunstwerk aus der Hand des Bildhauers Peter Lenk – den Figuren-Brunnen „Der Reiter über den Bodensee“. Der Künstler hat die Ballade „ Der Reiter und der Bodensee“ von Gustav Schwab (1792 – 1852) als Vorlage genutzt. Schwab beschrieb, wie ein Reiter bei klirrender Kälte über das schneebedeckte dünne Eis des Bodensees geritten ist, ohne es zu wissen. Als er erfährt, welcher Gefahr er sich ausgesetzt hatte, bricht er tot zusammen. Im plastischen Brunnenkunstwerk geben zwei Seejungfrauen mit ihren Fischleibern dem Reiter sicheres Geleit.
Touristik-Informationen:
Meersburg-Tourismus über Stadt Meersburg, 88709 Meersburg, 07532/ 440-0, rathaus@meersburg.de
Im Internet: www.meersburg.de
Kur und Touristik GmbH, Landungsplatz 5, 88662 Überlingen am Bodensee, 07551/94715-22, touristik@überlingen.de
Im Internet: www.ueberlingen.de Alle Fotos: © Margot Koller Redaktion: Frank Becker |