Susanne Kessler bei Epikur in Wuppertal

In Bilico - Rauminstallationen

von Nina Hartgenbusch und Bernhard Stegt

Foto: Galerie Epikur
Nächste Ausstellung bei Epikur:

Artist in Residence
Susanne Kessler - In Bilico - Rauminstallation
 

Beginn der Installation: 12. Juli 2009
Öffentliche Arbeitsphase: 29. Juli bis 06. Aug. 2009
Eröffnung: 7. August 2009, 19.30 bis 21.30 Uhr
Künstlergespräch und Finissage: 21. August, 19.30 Uhr,
dazu erscheint eine Dokumentation
 

Im Rahmen des diesjährigen Artist-in-Residence-Programms arbeitet die in Rom und Berlin lebende Künstlerin Susanne Kessler ab dem 12. Juli in der Galerie Epikur an ihrer Installation „In Bilico – In der Schwebe“. An 7 Tagen, vom 29. Juli bis zum 6. August, können Besucher die Entstehung der Installation beobachten und mit der Künstlerin über ihre Arbeit diskutieren. Am 7. August um 19.30 Uhr wird die Ausstellung in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet.

Mit ihren bisherigen Ausstellungen hat Susanne Kessler weltweite Präsenz gezeigt. Nach Artist-in-Residence-Programmen in New Dehli in Indien, Lahore in Pakistan, Teheran im Iran und New York in den USA, kommt sie in diesem Jahr in ihrer alten Heimat Wuppertal in die Galerie Epikur. Mit

„Draht-Ast-Zeichnung“, 2004, 400 x 380 x 350 cm,
Astwerk und Draht, Installation Galleria Dora Diamanti,
Rom, 2008 
Ausgangsmaterialien wie Draht und Papier zeichnet sie in den Raum hinein. Drahtnetze durchweben ihn, Zeichnungen sind eingeflochten. Es entsteht eine Vielschichtigkeit aus diesen übereinander liegenden Verflechtungen, die dennoch transparent bleibt. Der Betrachter kann durch dieses Dickicht hindurchblicken, ist umfangen von diesen Gitterstrukturen, die um ihn schweben. Bewegung spielt in den Arbeiten von Susanne Kessler immer eine große Rolle. So steht auch hier nichts still, ständig verändert sich die Installation durch jeden Luftzug. Auch der Betrachter ist aufgefordert, sich die Arbeit in der Bewegung zu erschließen. Er geht um die Objekte herum, ständig bieten sich ihm dabei neue Ansichten und Durchsichten. So ist die in einem Moment erlebte Ansicht im nächsten Moment schon vergangen, wie auch die ganze Installation auf ein paar Wochen beschränkt ist, nie in dieser Art und Weise wiederkehren wird und damit vergänglich ist. Ebenso charakteristisch ist es für Susanne Kessler, ältere Objekte aus früheren Installation in neue Projekte weiterzutragen und sie in diesen zu erneuern. So verhält es sich zum Beispiel mit den Zeichnungen. Aus anderen Teilen, die wieder benutzt werden, formt sie neuartige Gebilde und mischt sie mit neuem Material. Den Betrachter erinnert das, was er sieht an organische Strukturen. Nervenfasern oder Gehirnwindungen scheinen ihn zu umgeben. Er findet sich inmitten eines organisch anmutendem Inneren, verwebt sich gedanklich im Raum mit diesen Anhäufungen von Strukturen und Linien. Er wird gefangen vom Raum, das Drahtgespinst jedoch bleibt rätselhaft. Es ist, als seien die Zeichnungen zu Gebilden geworden, als befinde sich der Besucher in diesem Moment in der Welt der Zeichnung voller Vielschichtigkeit und Verdichtung, aber gleichzeitig voller Transparenz.
 
Susanne Kessler wurde 1955 in Wuppertal geboren. Von 1975 bis 1982 studierte sie an der Hochschule der Künste in Berlin, 1981 als Meisterschülerin von Prof. Gerhard Bergmann. Das Jahr darauf verbrachte sie am Royal College of Art in London. Zwischen den oben erwähnten Artist-in-Resindence-Programmen war sie 2001/2002 Gastdozentin an der California State University in Stanislaus, USA.
Ausstellungen und Projekte führten sie nach Italien, in die USA, in den Iran, nach Indien, Pakistan, Großbritannien, Lettland und Dänemark. Die international tätige Künstlerin lebt in Rom und Berlin.
 
Text: Nina Hartgenbusch, M.A.