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Josef Rauch - "Rickeracke" (Ein Max und Moritz-Krimi)

von Jürgen Kasten
Rickeracke, Hühner.....
 
Unter der Flut von Neuerscheinungen versuchen wir von den Musenblättern, einige interessante Bücher auszuwählen, die auch Sie begeistern könnten.
Manchmal kommt es vor, daß ein Autor direkt sein Werk an uns sendet, um es begutachten zu lassen. So auch Josef Rauch, der in seinem Begleitbrief schreibt: „Mein kürzlich erschienenes Werk „Rickeracke“ ist eine innovative, in dieser Form noch nicht dagewesene Kombination aus Kriminalroman und Bildergeschichte.“

Bei der Bildergeschichte handelt es sich um den kompletten Abdruck von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“. Um die einzelnen Episoden herum ersann Josef Rauch eine Kriminalgeschichte, deren Handlung mit den Übeltaten der beiden Buben identisch ist.
Der Icherzähler, ein Privatdetektiv, wird von einer Bäuerin engagiert, deren Hühner „ermordet“ und wie bei Wilhelm Busch auf dem Hof drapiert und aufgereiht werden. Die weiteren „Verbrechen“ geschehen ebenfalls in Anlehnung an die Max und Moritz-Streiche. So weit so gut und eine nette Idee.

Der Roman ist nicht besonders lang. Ich habe ihn zu Ende gelesen, obwohl er bereits nach wenigen Seiten nervte. In mir formte sich die Vorstellung eines alten Herrn als Autor, der mit einer bemüht flapsigen Sprache versucht, sich bei einem jungen Publikum anzubiedern. Damit nicht genug. Es wimmelt von unpassenden Sprüchen und Vergleichen: „Sie nahm den Kaugummi… aus dem Mund, betrachtete ihn, als könnte er ihr etwas über den Ursprung des Universums erzählen,…“.  Fast jeder zweite Satz bemüht irgendeinen solchen Vergleich, der absolut nicht in die Handlung paßt: „Ich kann Schlaumeier wie Sie, die irgendeine Scheiße daherredern, obwohl sie soviel Ahnung haben wie ein Droschkengaul vom Klavierspielen, nicht ausstehen.“
Zahllose Sätze werden eingeleitet mit: „größer als“, „gewaltiger als“, „sah genau so aus wie“, „wirkte wie“, „kam mir vor als“, bevor mit einer Plattitüde fortgefahren wird: „Es dauerte nur einen kurzen Moment,…, aber mir kam er so vor wie der Dreißigjährige Krieg.“ Klischees und falsch gesetzte Adjektive runden das Bild ab. Zum Beispiel das vom gestreichelten Hund, der das „wohlwollend beknurrte“.
Kurz vor Schluß, nachdem der sich dümmlich anstellende Detektiv endlich zur Tat schreitet, motiviert er sich wie folgt: „Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Und ich tat, was ich tun musste.“
 
Im Internet ist nachzulesen, daß der Autor Josef Rauch gerade mal 40 Jahre alt ist. Raymond Chandler bezeichnet er als sein literarisches Vorbild – na ja.
Als wir zu Kinderzeiten „Max und Moritz“ lasen, intonierten wir gerne „Rickeracke – Hühnerkacke“. Musenblattschuß. Damit ist alles gesagt.

Beispielbild

Josef Rauch
Rickeracke
 
Ein <Max und Moritz> - Krimi
 
© Verlag M. Naumann
 
144 Seiten, gebunden
€ 14,- - ISBN: 978-3-940168-27-6
 
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