Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Schauspielhaus Düsseldorf meldet 12 Prozent mehr Zuschauer
 
Düsseldorf - Zum Ende der laufenden Spielzeit hat das Schauspielhaus Düsseldorf jetzt eine positive Bilanz gezogen. Insgesamt kamen nach Angaben von Intendantin Amélie Niermeyer über 220.000 Zuschauer in die insgesamt 779 Vorstellungen im Großen und Kleinen Haus, in der neu eröffneten Spielstätte Central und im Jungen Schauspielhaus. Das entspricht insgesamt einem Besucherplus von rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr, hieß es in der Mitteilung.
 
Spitzenreiter in der Zuschauergunst im Großen Haus waren "Joseph und seine Brüder" und "Emil und die Detektive" mit jeweils über 90 Prozent Auslastung. Im Kleinen Haus führen "Die schmutzigen Hände" (95 Prozent) und "Amerika" (90 Prozent) die Liste an. Das Junge Schauspielhaus konnte gegenüber dem Vorjahr sogar einen Besucheranstieg von 20 Prozent verbuchen. "Alice: Im Wunderland!" verzeichnete eine Auslastung von 94 Prozent.
 
Mit Eröffnung der neuen Spielstätte Central wurden in dieser Spielzeit wichtige internationale Kooperationsprojekte begründet: Deutsche und israelische Autoren begegneten sich beim Autorenlabor international, und Rimini Protokoll spannte mit ihrer jüngsten Produktion "Der Zauberlehrling" einen Bogen von Island über Afghanistan nach Rußland. Das Festival "Neue Dramatik: China" stellte zur Eröffnung des Central zeitgenössische chinesische Autoren erstmals in Düsseldorf vor.
 
 
 
NRW will Modellprojekt "Jedem Kind ein Instrument" landesweit einführen
 
Nordrhein-Westfalen liegt mit seinen Pro-Kopf-Ausgaben für Kulturförderung im Mittelfeld der Bundesländer - Kulturförderbericht 2008 vorgelegt
 
Düsseldorf - Nordrhein-Westfalen plant, das erfolgreiche Modellprojekt "Jedem Kind ein Instrument" nach Angaben von Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) nach 2010 landesweit einzuführen. Dies erklärte der Politiker am Freitag bei der Vorlage des zweiten Kulturförderberichts des Landes. Das Land fördere das Projekt bislang im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 im Ruhrgebiet mit 15,4 Millionen Euro. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Kulturförderung liegt NRW laut Grosse-Brockhoff inzwischen mit jährlich 5,90 Euro im Rheinland und 6,15 Euro in Westfalen im Mittelfeld der Bundesländer. Nach wie vor lägen allerdings Bayern und Baden-Württemberg an der Spitze der Länderstatistik. Insgesamt betrug der Kulturetat des Landes NRW im vergangenen Jahr rund 150 Millionen Euro.
 
Neu eingeführt in die Kulturförderung wurde laut Bericht unter anderem die internationale Kulturförderung sowie der Bereich Kultur und kreative Ökonomie. Hier fördere das Land etwa Projekte, mit denen "das kreative Millieu" in den Kommunen gestärkt und "Brutplätze" für die Kultur geschaffen werden können. Im Hinblick auf die durch kommunale Wirtschaftsprobleme gefährdeten Theater an Rhein und Ruhr betonte Grosse-Brockhoff: "Die Theater sind nicht in der Krise. Wir haben es mit einer Theaterfinanzierungs-Krise zu tun." Zugleich sagte der Kulturpolitiker, vom Land sei "nicht die große Rettung" zu erwarten.
 
Es gebe in einigen Städten massive Probleme, die aus Sünden der Vergangenheit herrührten und für die die jetzt Handelnden nichts könnten, so Grosse-Brockhoff weiter. Im Hinblick auf die Theater Hagen und Oberhausen meinte der CDU-Politiker, er hoffe, daß es für beide Häuser Lösungen gebe. Gefordert seien zunächst die Kommunen. "Die müssen bereit sein, einen Pakt zu schließen und mittel- und langfristig Sicherungsgarantien für ihre Theater geben." Gefordert seien zudem der Städtetag NRW und der Städte- und Gemeindebund. Grosse-Brockhoff glaubt, daß es erste Gespräche zur Rettung der Theater nach der Sommerpause geben wird. 
 
Grosse-Brockhoff ging auch auf das Kulturhauptstadtjahr 2010 ein. Er sei "sicher, daß 2010 ein riesiger Erfolg für das Ruhrgebiet und für ganz NRW werden wird." Bislang noch fehlende Sponsoren für Großprojekte seien "kein Anlaß, zu lamentieren", so der Kulturpolitiker weiter. Im Hinblick auf den Schwerpunkt Substanzerhalt bei der Kulturpolitik sagte der Politiker, das Archiv-Unglück von Köln habe das Bewußtsein für Bestandserhalt in der breiten Öffentlichkeit geschärft. "Denn es sind unermeßliche Schätze unseres kulturellen Gedächtnisses, die in allen unseren Archiven bewahrt werden und denen der langsame Zerfall droht," so Grosse-Brockhoff. Mit dem Staatlichen Museum Auschwitz hat das Land zudem ein gemeinsames Projekt zur Erhaltung der so genannten "Mengele-Akten" begonnen.
 
„Mit mehr als zwölf Millionen Euro im Jahr 2008 steht die Kulturarbeit für Kinder und Jugendliche im Zentrum unserer Kulturpolitik“, betonte Grosse-Brockhoff. Gleichzeitig räumte er ein, daß der Bereich in den nächsten Jahren noch stärker finanziell gefördert werde. „Denn wir glauben, dass die Kreativität eine Schlüsselqualifikation für die Zukunft ist. Auch für die Persönlichkeitsentwicklung ist die ästhetische Erziehung von großer Bedeutung“. Im Rahmen des Landesprogramms "Kultur und Schule" gibt es nach den Worten des Politikers rund 1.400 Projekte.
 
Der Kulturbericht ist im Internet unter www.nrw.de ins Netz eingestellt.
 
 
"Akademie der Künste der Welt" in Köln
 
Rat der Domstadt hat Konzept beschlossen
 
Köln - Mit großer Mehrheit hat der Rat der Stadt Köln jetzt das Konzept für eine "Akademie der Künste der Welt" beschlossen. Nach Angaben der Stadt vom Freitag erfolgte der Beschluß bereits am vergangenen Dienstag. Oberbürgermeister Fritz Schramma bewertete die Entscheidung als ein "gelebtes Bekenntnis der Kulturstadt zu Internationalität und Pluralität. "Die Akademie soll eine neue Institution im Kulturleben der Domstadt werden, eine international besetzte und ausgerichtete Einrichtung, "die einem offenen und kosmopolitisch geprägten Kunst- und Kulturverständnis Geltung verschaffen will", hieß es in der Mitteilung weiter. Ziel sei die Gründung der Akademie im Jahr 2010 und ihr Vollbetrieb 2011, so Kulturdezernent Georg Quander.
 
Die Akademie soll die Erfahrungen der Menschen in Köln und in NRW als dem "Einwanderungsland Deutschland" aufnehmen, sie im Kontext globaler Entwicklungen reflektieren und vor diesem Hintergrund die bestehenden Kultureinrichtungen in Köln für außereuropäische Tendenzen öffnen.
Dabei spielt die Entwicklung eines kontinuierlichen künstlerischen Angebots in Kooperation mit Partnern in der Stadt wie auch die Vergabe von Stipendien an junge, wie auch international renommierte Künstlerinnen und Künstler eine zentrale Rolle. Die Stipendiaten sollen durch ihre künstlerische Tätigkeit in Köln das Kulturleben bereichern. Daneben soll die Akademie Jugendliche aus dem Raum Köln im Alter von 16 bis 21 Jahren für die Künste der Welt begeistern. Hierfür ist eine eigene Jugendakademie vorgesehen. Das Land NRW, das Haus der Kulturen der Welt in Berlin und das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln werden in die Planung mit einbezogen.