Museum Ludwig in Köln zeigt Ausstellung zum Aufbruch der Moderne in Russland

"Eine Ohrfeige dem öffentlichen Geschmack"

von Andreas Rehnolt
"Eine Ohrfeige
dem öffentlichen Geschmack"
 

Museum Ludwig in Köln zeigt Ausstellung
zum Aufbruch der Moderne in Russland
 
Köln - Unter dem Titel "Eine Ohrfeige dem öffentlichen Geschmack" widmet sich das Museum Ludwig in Köln ab dem 26. Mai der Russischen Avantgarde-Kunst, von der das Haus nach eigenen Angaben vom Dienstag eine der weltweit größten Sammlungen betreut. Anläßlich des 100. Geburtstags des futuristischen Manifests von Marinetti widmet sich die bis zum 3. Januar kommenden Jahres laufende Schau dem Aufbruch der Moderne in Russland, so die Kuratorin und stellvertretende Direktorin des Museums, Katia Baudin in der Vorankündigung. Die 37 Werke von 23 Künstlern, die das Museum Ludwig zum Teil zum ersten Mal zeigt, spiegeln den anregenden künstlerischen Austausch Russlands mit Italien und Frankreich vor Ausbruch des ersten Weltkriegs wider.
 
Zu den Hauptvertreterinnen dieser Kunstrichtung des Kubofutorismus zählen Ljubow Popova und Alexandra Exter. Ihre Werke sind ebenso zu entdecken wie die des Rayonismus von Michail Larionow und Natalia Gontscharowa, alle vier Künstler haben in Paris gelebt. Andere Arbeiten zeugen vom intensiven Austausch zwischen russischen Künstlern und Schriftstellern mit Vertretern des Futurismus, insbesondere mit Marinetti, der 1914 auf deren Einladung in Russland war. Das Museum Ludwig zeigt die Ausstellung in direkter Nachbarschaft zur Picasso-Sammlung. Das ermöglicht einen spannenden Vergleich zwischen dem Kubismus in Frankreich und in Russland und zeugt für das einzigartige Engagement des Ehepaars Ludwig in beiden Bereichen.
 
Peter und Irene Ludwig haben über 600 Werke der russischen Avantgarde an das Museum Ludwig übergeben, teils als Schenkung, teils als Dauerleihgabe. Der Ankauf der Sammlung von Daniela Mrazkowa im April 2008 hat dieses Konvolut noch verstärkt. Die Kollektion beinhaltet 234 Fotografien der sowjetischen Avantgarde aus den 1920er und 30er Jahren. Das Museum Ludwig präsentiert sie in einer Ausstellung ab 23. Oktober. Projekte mit zeitgenössischen Künstlern sollen die Aktualität der Fragestellungen der russischen Avantgarde belegen. Ab 26. September  präsentiert das Museum Ludwig eine Ausstellung der Düsseldorfer Künstlerin Leni Hoffmann, die als "Enkelin" des Konstruktivismus die Proun Philosophie von El Lissitzky weiterführt.
 
Das Museum Ludwig ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, jeden ersten Donnerstag im Monat von 10 bis 22 Uhr.