Thomas Baumgärtel im Fabry-Museum

Hilden zeigt das Frühwerk des Kölner "Bananen-Sprayers"

von Andreas Rehnolt
"Nicht alles Banane"
 
Wilhelm-Fabry-Museum im rheinischen Hilden präsentiert
das Frühwerk des "Bananen-Sprayers" Thomas Baumgärtel
 

Hilden - Unter dem Titel "Nicht alles Banane - Der medizinische Block" ist seit gestern im Hildener Wilhelm-Fabry-Museum das Frühwerk des durch seine gelbe Banane bekannt gewordenen Künstlers Thomas Baumgärtel zu sehen. Der "Bananensprayer" aus Köln befaßt sich darin mit medizinischen Themen. Nach Angaben von Kuratorin Sandra Abend werden die Exponate bis zum 21. Juni gezeigt und sind erstmals in einer Ausstellung zu sehen. Während die weltweit über 4.000
gelb-schwarz schablonierten "Bananen" Baumgärtels seit 1986 an Museen und Galerien auf der ganzen Welt angebracht wurden und berühmt sind, ist sein Frühwerk bislang noch relativ unbekannt.
 
Die jetzt ausgestellten großformatigen Arbeiten stellen menschliche Köpfe dar. Sie wurden laut Abend mit PVC gemalt und gegossen. Von der malerischen Umsetzung changierten sie zwischen abstrakter und gegenständlicher Form. Bedingt durch die Materialeigenschaft weisen die Motive eine besonders hohe Plastizität auf. Viele der Arbeiten erinnern an bildgebende Verfahren in der Medizin, etwa an Röntgenaufnahmen oder die Bilder eines CT. Sie geben verschiedene malerische Einblicke ins menschliche Innere, stellen Mund- und Nasenhöhlen dar und zeigen die Luft- und Speiseröhre. Diese Parallele ist kein Zufall, da Baumgärtel im Krankenhaus als Zivildienstleistender in seiner "Röntgenzeit" solche Aufnahmen erlebte, hieß es vor dem Start der Ausstellung.

Th. Baumgärtel - Äskulap-Banane © Wilhelm-Fabry-Museum
 
Statt Medizin studierte Baumgärtel schließlich Freie Kunst und Psychologie. In dieser Zeit, in der der Künstler auch ein Praktikum in einer Psychiatrischen Tagesklinik absolvierte, schuf er eine Serien von 23 kleinformatigen Zeichnungen, in denen er die erfahrenen Situationen verarbeitete. Manchmal sind die Arbeiten kritisch, oft auch makaber oder humorvoll umgesetzt. Auch die vorgeburtliche Phase des Menschseins spiegelt sich in einigen der Exponate, weil Baumgärtel zeigen wollte, daß das Kind in dieser Phase im Mutterleib bereits Einflüsse erfährt, die es ein Leben lang prägen.
 
Die Ausstellung zeigt zudem etliche Motiv-Variationen der "Äskulap-Banane", die in den 90er Jahren entstanden sind. Sie stellt im künstlerischen Schaffen Baumgärtels nach Angaben des Museums "eine der ersten Metarmorphosen der Spraybanane" dar. Als der Künstler zum 448.Geburtstag des Chirurgen Wilhelm Fabry an die Fassade des Hildener Museums eine Äskulapbanane "sprayte", um zum einen auf die Medizin, zum anderen auf die Kunst zu verweisen, die beide in diesem Museum beheimatet sind, da erinnerte er sich an einen fast vergessenen frühen Werkblock, der sich thematisch in die Reihe der Kunstausstellungen des Museums einfügt, hieß es zum Auftakt der Ausstellung.
 
Das Museum ist dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 sowie von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen unter: www.wilhelm-fabry-museum.de

Redaktion: Frank Becker