100 x Helmut Newton

Werke aus einer Bremer Privatsammlung in Münster

von Andreas Rehnolt

Picasso-Museum Münster präsentiert Helmut Newton
 
Bis  zum 26. April sind insgesamt 100 Bilder des Starfotografen zu sehen
 
Münster - Das Picasso-Museum im westfälischen Münster zeigt seit Sonntag 100 Fotografien des Großmeisters der Aktfotografie, Helmut Newton. Die Aufnahmen des Künstlers sprengten in den 1960er Jahren die Grenzen der traditionellen Werbefotografie, hieß es zum Auftakt. Wie kein anderer spielte der Fotograf in seinen Bildern mit weiblichen Rollenmustern und Klischees. Er inszenierte meisterlich den voyeuristischen Blick auf den weiblichen Körper. 100 seiner Werke - meist schwarz-weiß-Aufnahmen sind bis zum 26. April zu sehen. "Newton ist der unangefochtene Großmeister der Aktfotografie", betonte Museumschef Markus Müller.
 
Aus der Modefotografie kommend nutzte er seine Aufträge, um eigene fotografische Fantasien in
Szene zu setzen. In Münster ist das gesamte Spektrum von Newtons Arbeit zu sehen. Sowohl seine großformatigen, lebensgroßen Aktbilder als auch Porträts berühmter Persönlichkeiten wie Naomi Campbell und Monica Bellucci und weniger bekannte Polaroids. Die Ausstellung spannt einen zeitlichen Bogen im Schaffen Newtons von 1970 bis 2002 und gibt Einblick in das bewegte Leben des Fotografen. Zuvor waren die Werke in der Bremer Weserburg ausgestellt und damit erstmalig als Sammlung der Öffentlichkeit präsentiert worden.
 
Auch die berühmtesten Arbeiten Newtons sind in Münster ausgestellt. Die zwischen 1980 und 1993 entstandene Serie "Big Nudes" wurde durch lebensgroße Fahndungsfotos der RAF-Terroristen angeregt, die Newton auf Zeitungsfotos eines Polizeibüros entdeckte. Newton starb am 24. Januar 2004 bei einem Autounfall. Zeitlebens waren er und seine Werke umstritten. Während die einen sein fotografisches Können verehrten, warfen ihm die anderen vor, seine Bilder seien sexistisch.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.