Das Museum Bergamotte

von Joachim Klinger

Joachim Klinger pinx.

Das Museum Bergamotte

Das Museum Bergamotte
liegt am Ende eines Pfades,
unsichtbar wie eine Grotte
oder auch das Tor zum Hades.

Erst wenn man auch eingeladen
wird mit edlen Büttenkarten,
zeigt sich der Ariadne-Faden,
und die stummen Wächter warten.

Höflich wird man eingelassen,
Apparate musizieren,
und in zarten China-Tassen
wird man rasch den Tee servieren.

Dienstbereit schickt man zur Führung
einen Popen, einen alten.
Bald betrachtet man mit Rührung
Wesen, Dinge und Gestalten.

Lächelnd prüft man sein Gedächtnis
und versinkt in Jugendträumen.
Dieses herrliche Vermächtnis
darf man keineswegs versäumen.

Das Museum Bergamotte
birgt gewiß so manches Kleinod,
selten eine Kultklamotte,
Silberblech und Plüsch, meist weinrot.

Doch Sie sollten selbst entscheiden,
ob die Welt ein Ding entbehrt.
Mag man es am Ende leiden,
hat es immer einen Wert.

Joachim Klinger