Die Magie der Glasur

Kunstkeramik aus Dänemark 1910–1980 im Bröhan-Museum

Red.

Ausblühungen von Mangan in schwarzer Temmoku-Glasur (auf Steinzeug) - Nils Thorsson für Kgl. Kopenhagen 1955/60 
Sammlung Marion und Jörg Schwandt - Foto © Stephan Klonk, Berlin

Die Magie der Glasur
Kunstkeramik aus Dänemark 1910–1980
 
Ausstellung bis 11. Januar 2026
Unter der Schirmherrschaft der Königlich Dänischen Botschaft Berlin
 
Die Ausstellung zeigt die faszinierende Welt edler Glasuren, die durch das Zusammenspiel von Erde und Feuer kunstvolle und einzigartige Oberflächen hervorgebracht haben. Die Schau ist dem bedeutenden dänischen Keramikkünstler Nils Thorsson (1898–1975) und der Steinzeug-Abteilung der Königlichen Porzellanmanufaktur Kopenhagen gewidmet. Zudem wird Thorssons künstlerisches Umfeld – die dänische Kunstkeramik der 1910er bis 1970er Jahre – mit Arbeiten von u.a. Jais Nielsen, Patrick Nordström und Axel Salto beleuchtet.


Ausblühungen von Mangan in schwarzer Temmoku-Glasur (auf Steinzeug) - Nils Thorsson für Kgl. Kopenhagen 1955/60
Sammlung Marion und Jörg Schwandt - Foto: © Stephan Klonk, Berlin

Die rund 250 Werke stammen hauptsächlich aus der Sammlung Marion und Jörg Schwandt, die mit großem Engagement und einzigartiger Expertise über 50 Jahre zusammengetragen wurde. Sie zeigen die Vielfalt und Tiefe klassischer Glasuren wie Seladon, Ochsenblut und Temmoku, ihre außergewöhnliche Farbintensität und Leuchtkraft, die Essenz von hochgebrannter Keramik. Im Brand bei 1300 Grad verschmelzen keramischer Körper und Glasur zu einer neuen Stofflichkeit von großer ästhetischer und emotionaler Wirkkraft. Aufgezeigt wird das an den klassisch inspirierten Arbeiten der Steinzeug-Werkstatt von Kgl. Kopenhagen der 1930er bis 1970er Jahre. Das klassische Steinzeug mit seinen edlen Glasuren – über die Jahrhunderte von den chinesischen Meistern perfektioniert und bis heute das Vorbild vieler Keramikkunstschaffender – ist selbst bei denjenigen, die sich allgemein für Kunst und Design interessieren, oftmals unbekanntes Terrain. 


 
Jadeartige Seladon-Glasur (auf Porzellan) - Nils Thorsson für Kgl. Kopenhagen 1956 (H 23,5 cm)
Sammlung Marion und Jörg Schwandt - Foto © Stephan Klonk, Berlin

Wer, außer einem Kenner asiatischen Kunsthandwerks verbindet konkrete Vorstellungen mit Glasurnamen wie Seladon und Ochsenblut? Wer könnte benennen, welcher optische Effekt verantwortlich ist für die Tiefe und die Leuchtkraft der jade-grünen Seladon-Glasur? Wer wüßte, daß es für das Gelingen der dramatischen Ochsenblut-Glasur nötig ist, den Brennofen hermetisch abzudichten, weil nur bei vollständigem Entzug von Sauerstoff das grüne Kupferoxid der Glasur sich in die ursprünglichen Rot- Töne des Kupfers rückverwandelt?
Die Ausstellung bietet nicht nur einen kunsthistorischen Einblick, sondern inspiriert auch zu einer intensiven Wahrnehmung von Materialität und Farbe.
 

Rote Kupfer-Reduktions-Glasur (auf Porzellan - Axel Salto für Kgl. Kopenhagen 1950/52 (H 23,5 cm)
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025 - Sammlung Marion und Jörg Schwandt - Foto © Stephan Klonk, Berlin


 
BRÖHAN MUSEUM
Schloßstraße 1a - 14059 Berlin
Kurator der Ausstellung: Jörg Schwandt M.A.
Öffnungszeiten: Di bis So von 11 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen (24. und 31.12. geschlossen)
Eintritt: 9,- €, erm. 6,- €
Glücklicher Mittwoch: Jeden 1. Mittwoch im Monat gilt ein Einheitspreis von 4,- € für alle.