"Es gibt keine Seligkeit ohne Bücher"

Bibliomania - Ein listenreiches Buch über Bücher

von Frank Becker
Alles was Sie schon immer über Bücher wissen wollten
 
„Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.“ (Jorge Luis Borges)
 
Im Jahr 1848 eröffneten W.H. Arnold & Son an der Euston Station in London, nur zwei Blocks entfernt von der British Library die erste Bahnhofsbuchhandlung und ermöglichten Reisenden, sich mit Lektüre zu versorgen. Eine Information, die in ihrem Wert nicht unterschätzt werden sollte. Es gibt nämlich neben dem Erwerb, dem Konsum und der Pflege ihrer Bibliothek kaum etwas spannenderes für Bücherfreunde – ich vermeide geziemend die Bezeichnung „Bibliomanen“, als die Geschichte ihrer Leidenschaft zu erforschen und mit begierigen Sinnen alles zu erfahren, zu lernen, was damit zusammenhängt. Ein köstliches, ja sagen wir es ruhig: ab sofort unverzichtbares kleines Kompendium dazu wird und sollte ab sofort auf den Nachttischen, neben dem Eßplatz und griffbereit in der Bibliothek (am liebsten in je einem Exemplar an jeder der genannten Stellen) liegen: "Bibliomania".
 
Zwar hat das unerhört kundige Taschenbuch aus dem Diogenes Verlag, das in wenigen Tagen in die Buchhandlungen kommt, keinen Stichwortindex, läßt also den gezielt Suchenden verzweifeln, wenn er es schnell nach einer Information befragen möchte, doch macht die Fülle der auf 153 Seiten + Inhaltverzeichnis gelisteten Fachbegriffe, Zitate und nützlichen Informationen das letztenendes wieder wett. Zu wissen, was ein Hurenkind (letzte Zeile eines Absatzes am Beginn einer Seite oder Spalte) und ein Schusterjunge (erste Zeile eines Absatzes am Ende einer Seite oder Spalte) sind, macht einfach Freude. Daß z.B. die Verlage Orell Füssli und Kösel auf das 16. Jahrhundert zurückgehen, Vandenhoeck & Ruprecht seit 1735 und Hoffmann und Campe seit 1781 Bücher machen ist ebenso interessant wie das Wissen, daß u.a. Ludwig Uhland, Honoré de Balzac, Sir Walter Scott und James Boswell Juristen und Georg Büchner, Albecht von Haller, John Keats und Arthur Conyan Doyle eine medizinische Ausbildung hatten.
 
Buchformate, Pseudonyme, Romananfänge und –schlüsse,
angebliche letzte Worte („Alles ist so langweilig“ – Winston Churchill), Literaturpreise und –preisträger, Zitate und Worterklärungen aus der Bücherwelt sind kurzweilig zusammengestellt, ähnlich „Schotts Sammelsurium“ u.a., aber eben sachbezogen. Auch was ein Exlibris ist, wird selbstverständlich erläutert. Seit Werner Bergengruens „Titulus“ der 1960 in Werner Schifferlis Zürcher Verlag „Die Arche“ erschien, eines der schönsten Bücher zum Thema. Haben Sie sich nicht auch schon mächtig darüber geärgert, daß sie kein Bücherregal durchstöbern können, ohne ständig in gefahr zu sein, sich den Hals zu verrenken, weil die Rückenbeschriftungen mal so, mal so aufgedruckt ist? Und haben Sie (jeder hat) schon öfter darüber nachgedacht, ihre Bibliothek neu zu ordenen? „Bibliomania“ bietet zwanzig Methoden an. Viel Spaß! Diese Buch, von Steven Gilbar zusammengestellt und von Christian Detoux ins Deutsche übersetzt, bekommt, was es verdient – den Musenkuß!
 
„Auch ein schlechtes Buch hat seine gute Seite: die letzte.“ (John Osborne)
Beispielbild
Umschlagillustration: Félix Vallotton

Bibliomania
Ein listenreiches Buch über Bücher
 
Zusammengestellt von Steven Gilbar
 
© 2009 Diogenes Verlag
160 Seiten, Broschur, detebe 23781
ISBN 978-3-257-23781-8
Erscheint im Feb. 2009
€ (D) 8.90 / sFr 15.90* / € (A) 9.20
* unverb. Preisempfehlung
 
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