Entgrenzung und Verschmelzung
„ ...Ein gutes Bild kann nie zu Ende gesehen werden, immer wieder wird man neue Leerstellen, Fragen und Unwägbarkeiten erkennen, es wird immer etwas Geheimnisvolles bleiben, und das macht seinen anregenden Reiz aus...“ (aus einer Rede von Prof. Dr. Andreas Beaugrand)
Die künstlerischen Positionen von Hans Sieverding, Hans Schüle und Michael Dillmann haben zunächst keine offensichtlichen Gemeinsamkeiten, und doch stellt sich beim Betrachter das Gefühl ein, daß etwas vorhanden ist, was sie miteinander verbindet. Auf einer ganz trivialen Ebene ist dies ein Aspekt der Kohärenz von Figur und Raum. Das Verhältnis kann in den vorgestellten Positionen mit den Begriffen Entgrenzung und Verschmelzung beschrieben werden.
Sieverding
Die Malerei Sieverdings stellt ein faszinierendes Wechselspiel aus Zeigen und Verbergen dar. Seine
In der ausgewogenen Vielfalt der Gegensätze und Widersprüche verdichten sich in den Übermalungen die polymorphen Deutungsebenen zu einem Sinnzusammenhang, dessen Entschlüsselung in den Händen des Betrachters liegt. Nichts ist eindeutig, alles bleibt mehrdeutig und ambivalent. Vieles ist räumlich durchlässig, transparent. Und vieles ist gleichzeitig davor und dahinter. Die überlagernden Konturlinien geben den Blick frei auf etwas Dahinterliegendes, und im Moment der Betrachtung zieht es sich zu einem Gesamtbild zusammen - eine zwiegespaltene Ganzheit. Es ist, als betrachte man verschiedene Facetten des gleichen Sachverhalts, die einzeln betrachtet zwar Sinn ergeben, aber nur in der Zusammensicht vollendet sind.
In der Malerei bezieht sich der Raum immer auf die Fläche der Leinwand, also den Grund der Figur. Die Skulptur bezieht sich dagegen zwangsläufig auf den Betrachterraum.
Schüle
Hans Schüles „Hybride“ beziehen sich in vielfältiger Weise auf den Raum. In ihrer sowohl
Die Bezeichnung „Hybrid“ bezieht sich im allgemeinen Sprachgebrauch auf eine Kombination zweier verschiedenartiger Dinge. Innen- und Außenraum sind als Variablen in dieser Gleichung zwar passend, aber durchaus nicht als singulär zu verstehen. So können die Teile von Rohrleitungen, aus denen die Arbeiten Schüles bestehen, auch als Element der Verbindung angesehen werden. Eine Deutung hinsichtlich einer Verschmelzung von Natur und Technik in klar abstrakter Gestalt via Form und Material drängt sich auf.
Dillmann
In Michael Dillmanns Arbeiten treffen wir auf die wohl reinste Form von Entgrenzung und
Dillmanns Arbeiten erinnern an die Skizzenhaftigkeit der Gemälde der Impressionisten im 19. Jahrhundert. Die Flüchtigkeit, Dynamik ist mit schnellem Pinselstrich in zeitlose Motive gebannt, wie in Ruderbooten, Aktfiguren im Innenraum und nicht verorteten Straßenszenen. In vertraut erscheinenden Bildern mit neuer Dynamik kondensiert Dillmann eine Impression unserer Gesellschaft, fernab allen Schnickschnacks auf der Leinwand.
Ausstellung
Hans Sieverding
Aller Tage Morgen - Malerei
Hans Schüle
Hybride - Skulptur
Michael Dillmann
Neue Bilder - im Kabinett
Eröffnung der Ausstellung am Freitag, dem 30. Januar 2009
in der Zeit von 19.30 bis 21.30 Uhr
Die Künstler sind anwesend
Einführung: Caroline Linssen M.A.
Dauer der Ausstellung: 30. Januar bis 13. März 2009
Redaktion: Frank Becker |