All’s Well, that Ends Well

Christian Brückner & das wilde Jazzorchester „Das Gespenst von Canterville“

von Frank Becker

All’s Well, that Ends Well
 
Das Gespenst von Canterville als Hörkonzert
mit Christian Brückner
 
Oscar Wildes „Das Gespenst von Canterville“ (The Canterville Ghost) von 1887 gehört bis heute zu den Perlen heiterer Erzählkunst und ist in seiner sprachlichen Brillanz ein immerwährender Genuß. Letzteres zumal, wenn ein Künstler wie Christian Brückner den herrlichen Text in der hervorragenden Übersetzung von Franz Blei (und modernisiert von Rüdiger Ruppert) stimmlich mit angemessen seriöser Ironie zusätzlich adelt. So geschehen auf einer neuen Hörbuch-CD von Sauerländer Audio mit der musikalischen Begleitung des Wilden Jazzorchesters von Martin Ludwig Auer und Rüdiger Ruppert.
 
Oscar Wildes modernes Märchen, seit seiner Veröffentlichung ein Publikumsliebling, vielfach ins Deutsche übersetzt, zahllose Male dramaturgisch umgesetzt, später einige Male verfilmt, erzählt die Geschichte des amerikanischen Botschafters Hiram B. Otis, der mit seiner Frau Lucretia, Tochter Virginia, Sohn Washington und den lausbubenhaften Zwillingen in England ein Schloß als angemessenen Wohnsitz kauft. – Mit Hausdame Mrs. Umney, allerdings auch inklusive des 448 Jahre alten Gespenstes derer von Canterville in Gestalt des nach einem Gattenmord verfluchten Sir Simon de Canterville. Dessen Auftrag, mit Kettenrasseln und Gestaltwandlung auf ewig für Gruseln im Schloß zu sorgen, wird durch die amerikanische Lebensart heftig erschwert, was die Sache unerhört unterhaltsam und komisch macht. Rechnet der ruhlose Geist doch nicht mit der aufgeklärten amerikanischen Art zu denken und dem entsprechenden Sinn fürs Praktische. Der Konflikt zwischen Gespenst und Familie Otis entwickelt sich für Sir Simon zum Desaster, wäre da nicht das reine Herz von Virgina.... Daß schließlich alles, für die Familie Otis, speziell für Virginia, für die Cantervilles, insbesondere für den ruhelosen Geist durch das wahre Mitgefühl eines reinen Herzens ein gutes Ende nimmt, hat schon immer gerührt.
 
Die musikalisch-akustische Kulisse, die Das wilde Jazzorchester unter Martin Ludwig Auer mit herrlichem Instrumentarium und hörbar eigenem Vergnügen dazu aufbaut, illustriert Wildes Erzählung stimmig und bewährt wie schon bei den Hörkonzerten von „Das Dschungelbuch“ und „Robin Hood“, ebenfalls mit Christian Brückner.
So hört man die Geschichte des tragischen Canterville Ghost gerne neu und mit großem Vergnügen. Eine Empfehlung der Musenblätter. Dafür unser Prädikat, den Musenkuß.
 
Christian Brückner & das wilde Jazzorchester
„Das Gespenst von Canterville“ von Oscar Wilde
Konzeption: Martin Ludwig Auer und Rüdiger Ruppert

© 2024 Sauerländer Audio / Argon Verlag (CD) – ISBN-13: 9783839844281
Christian Brückner (Rezitation) – Martin Ludwig Auer (Komposition) - Das wilde Jazzorchester (Musik)
Gesamtzeit:  1:20:55
 
Weitere Informationen: www.argon-verlag.de