NRW-Gewässer werden wieder naturnäher

Große lokale Unterschiede beim ökologischen Wert der Bäche und Flüsse

von Andreas Rehnolt

Eckhard Uhlenberg
Foto: Umweltministerium
2.200 Kilometer NRW-Gewässer
werden wieder naturnäher
 
Landesumweltminister Uhlenberg sieht große lokale Unterschiede beim ökologischen Wert der Bäche und Flüsse
 
Düsseldorf - 2.200 von landesweit rund 15.000 Kilometern Fluß- und Bachläufen in Nordrhein-Westfalen werden bis zum Jahr 2027 wieder deutlich naturnäher gestaltet. Dies kündigte NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) am Montag vor der Presse in Düsseldorf an. Dabei geht es nach den Worten des Ministers "nicht um die Wasserqualität, sondern vor allem um die ökologische Beschaffenheit der Bäche und Flüsse." Überall dort, wo es möglich ist, sollen im Rahmen der EG-Wasserrahmen-Richtlinie die Fluß- und Bachlandschaften in NRW wieder in einen natürlichen Zustand versetzt werden, so Uhlenberg, der die Gewässer als "Lebensadern für uns Menschen, für Tiere und Pflanzen" bezeichnete.
 
Beim ökologischen Wert der Gewässer hierzulande gibt es nach den Worten des Umweltministers "große lokale Unterschiede". Sehr gut schaut es danach in den Oberläufen der Mittelgebirgsbäche von Eifel-Ruhr, Erft oder Eder aus. "Hier finden sich sehr gute Gewässerstrukturen für die am Gewässerboden lebenden Organismen", freute sich der CDU-Politiker. Das Wasser dort sei "nahezu unbelastet" und viele heimische Tier- und Pflanzenarten fühlten sich dort wohl. Der Minister betonte allerdings, daß die Gewässer, die für die Kleinstlebewesen gute ökologische Bedingungen bieten, derzeit gerade mal 25 Prozent an der Gesamtsumme der Gewässer ausmachen. In den Gewässern der Ballungsräume an Rhein und Ruhr, aber auch an Flüssen und Bächen im Münsterland und am linken Niederrhein sieht es laut Uhlenberg deutlich schlechter aus.
 
Dort seien die Gewässer vielfach so stark verändert worden, "daß der ökologische Wert als sehr schlecht bezeichnet werden kann und diese Gewässer auch nicht wieder zu hundert Prozent in einen natürlichen Zustand versetzt werden können." Als Beispiele nannte der Umweltpolitiker die Flüsse Emscher und Seseke, die durch ihre Kanalisierung keinerlei natürliche Flußlandschaften mehr sind. Auch mit dem Fischvorkommen in vielen Flüssen ist Uhlenberg "nicht zufrieden." Nur zehn Prozent der Gewässersysteme in NRW seien so beschaffen, daß sich die heimischen Fischarten selbst erhalten können.
 
Bis zum Jahr 2027 sollen nach den Worten des Ministers mindestens 40 Prozent der Bäche und Flüsse im Lande wieder einen ursprünglichen Zustand erreichen. Bei allen übrigen würde man die ökologischen Potentiale so weit wie möglich entwickeln, betonte Uhlenberg. Die Maßnahmen sehen zum Beispiel vor, langsam und schnell fließende Bereiche einzubauen, für Durchgängigkeit zu sorgen, damit Fische wandern können, sowie die gesamte Flora und Fauna ökologisch so zu entwickeln, daß sich früher hier heimische Tier- und Pflanzenarten wieder wohlfühlen. Das Land NRW will dazu, vorbehaltlich der Haushaltsentscheidungen, 2009 gut 10 Millionen Euro und danach jeweils 50 Millionen Euro zusätzlich an Fördermitteln bereitstellen.