Klavierfestival Ruhr 2024 in Wuppertal

Pressegespräch mit der Intendantin Katrin Zagrosek

von Johannes Vesper

v.l.: Intendantin Katrin Zagrosek, Stadthallen-Geschäftsführerin Silke Asbeck - Foto © Johannes Vesper

Klavierfestival Ruhr 2024 in Wuppertal
 
Pressegespräch mit der Intendantin Katrin Zagrosek
 
Von Johannes Vesper
 
Seit Jahren finden Konzerte des Klavierfestivals Ruhr auch in der Wuppertaler Historischen Stadthalle statt. Der Saal wird von Künstlern auch wegen seiner hervorragenden Akustik außerordentlich geschätzt und das Klavierfestival ist immer angetan von der Infrastruktur daselbst. Außerdem ist der Saal in seiner Architektur ja eine Perle, wie man sie in weitem Umkreis nicht findet. Jetzt stellte nach dem Tod von Prof. Ohnesorg zum ersten Mal die neue Intendantin des Festivals, Katrin Zagrosek, das Programm für 2024 vor, welches gleich zu Beginn die Organisatoren gefordert hat, denn bedauerlicherweise hat Maria João Pires ihr geplantes Konzert in Wuppertal abgesagt. 
 
Statt ihrer hat sich der große Pianist Krystian Zimerman spontan bereit erklärt, das Konzert zu übernehmen. Das ist ein großes Glück für Wuppertal, denn der sehr ernsthafte, in der Schweiz lebende Pianist spielt nicht in allen Sälen. Als Perfektionist des Klavierklangs bringt immer seinen eigenen Flügel mit und richtet ihn ein in Abhängigkeit von der speziellen Akustik des Saales. Er kennt die Stadthalle Wuppertal und schätzt sie. Er muß nicht vorgestellt werden. Nachdem er den Warschauer Chopin- Wettbewerb gewonnen hatte, war er bald in den großen Konzertsälen der Welt zu Hause. In Wuppertal war er zuletzt im September 2021 zu hören mit Brahms und Chopin. Das Programm für das kommende Konzert am 27.5. 2024 wird er noch bekanntgeben.
 
Am 9. Juni 2024 wird Khatia Buniatishvili im großen Saal spielen. Sie spielt regelmäßig beim Klavierfestival und startet nach der Geburt ihrer Tochter im Herbst 2023 neu. In diesem Programm wird sie Johann Sebastian Bach/Franz Liszt Präludium und Fuge in a-Moll in der Bearbeitung von Franz Liszt spielen, außerdem zwei Sonaten von Ludwig van Beethoven (Sonate Nummer 17 (der Sturm) und Sonate Nummer 23 (Apassionata) sowie die Sonate KV 545 von Wolfgang Amadeus Mozart und als Schmankerl zum Schluß die ungarische Rhapsodie 6 in Des- Dur von Franz Liszt.
 
In der ersten Kooperation des Klavierfestivals mit dem Sinfonieorchester Wuppertal unter Leitung von Patrick Hahn findet am Mittwoch, dem 12. Juni 2024 ein Konzert der Sonderklasse statt. Es wird das Konzert für Klavier und Orchester in C-dur mit Männerchor von Ferruccio Busoni aufgeführt, der am 27. Juli 1924, also vor 100 Jahren verstorben ist. Mit seiner sich auflösenden spätromantischen Klangsprache blieb für den Leiter der Meisterklasse für Komposition an der Akademie der Künste in Berlin der große Erfolg als Komponist aus. Die Bearbeitungen seiner Hausgötter Bach und Mozart tauchen in den Programmen engagierter Pianisten gelegentlich noch auf. Sein Klavierkonzert in fünf Sätzen von 80 Minuten Dauer mit Männerchor im letzten Satz (Jugendkonzertchor am Konzerthaus, Dortmund) wird sehr selten gespielt. Um 19.00 Uhr vor dem Konzert werden Marc André Hermelin und Patrick Hahn in einem Künstler Gespräch das sensationelle Projekt erläutern. 
 
Genau 40 Jahre nach Krystian Zimerman hat 2015 der bei Michel Beroff in Paris musikalisch sozialisierte junge koreanischie Pianist Seong-Jin Cho den Warschauer Klavierwettbewerb gewonnen. Er spielt in dieser Saison u.a. bei den Salzburger Festspielen, mit dem Concertgebouw Orkest, den Orchestern in Los Angeles, Cleveland und Boston. Am 01.07.2024 wird er der internationale Shooting Star in Wuppertal Maurice Ravel (Sonatine, Valses nobles et sentimentales, Gaspard de la nuit) und Franz Liszt (Annees de Pelerinage : Deuxieme annee « Italie ») spielen. 
 
Im Spätherbst, am 16.11.2024, sozusagen hinweisend auf die nächste Saison kommt Lang-Lang in den Großen Saal. Er ist hier unmittelbar vor Ausbruch der Corona-Pandemie am 9.3.2020 mit den Goldberg Variationen zum letzten Mal aufgetreten Damals hatte Franz Xaver Ohnesorg unmittelbar vor dem Auftritt auf das Desaster der Pandemie für die Kultur hingewiesen. Auf Mazurken von Chopin und auf Schumanns Kreisleriana op. 16 darf man sich freuen. Der Vorverkauf hat noch nicht begonnen. 
 
Diese großen Klavierabende sind nur dank großzügigen Sponsorings und Mäzenatentums (Stadtsparkasse, Jackstädt Stiftung, Robke van Gerfsheim Stiftung, National-Bank, Knipex) möglich, denen die Ausstrahlung Wuppertals mit diesem Konzerthaus tatsächlich am Herzen liegt, und nachdrücklicher Dank gebührt.