Zeugungsgeschichten

Klatsch und Tratsch im AT

von Frank Becker
Achtung, fertig los: Zeugen!

   "Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder. Juda zeugte Perez und Serach mit Tamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nachschon. Nachschon zeugte Salmon. Salmon zeugte Boas mit Rahab. Boas zeugte Obed mit Rut. Obed zeugte Isai. Isai zeugte König David.
König David zeugte Salomo mit der Frau des Uria. Salomo zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abija. Abija zeugte Asa. Asa zeugte Joschafat. Joschafat zeugte Joram. Joram zeugte Usija. Usija zeugte Jotam. Jotam zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia. Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia. Josia zeugte Jojachin und seine Brüder zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft.
   Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jojachin Schealtiël. Schealtiël zeugte Serubbabel. Serubbabel zeugte Abihud. Abihud zeugte Eljakim. Eljakim zeugte Asor. Asor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achim. Achim zeugte Eliud. Eliud zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Mattan. Mattan zeugte Jakob. Jakob zeugte Josef, den Mann Marias, die Jesus geboren hat, der Christus heißt.
   Von Abraham bis David sind es vierzehn Glieder. Von David bis zur babylonischen Gefangenschaft sind es vierzehn Glieder. Von der babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus sind es abermals vierzehn Glieder.
   Die Geburt Jesu Christi geschah so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, daß sie schwanger ward von dem Heiligen Geist.
  Josef war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, dachte aber daran, sie heimlich zu verlassen.
   Als er das noch erwog, erschien ihm im Traum der Engel des Herrn und sprach: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, dem du den Namen Jesus geben sollst, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden. Das ist alles nur geschehen, damit erfüllt werde, was der Herr durch seinen Propheten gesagt hat.
  Als Josef aus dem Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und er nahm seine Frau zu sich. Doch er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und dem gab er den Namen Jesus." So oder ähnlich steht das in der Bibel.

   Jetzt frag´ ich Sie: Woher wissen die Brüder das alles?
Habe ich in der Schule an den entscheidenden Stellen gepennt? Da wird über 42 Glieder (nett formuliert) gezeugt, daß es eine Art hat. Es ist schon interessant, daß die Namen der potenten alttestamentarischen Väter samt und sonders akribisch überliefert sind - merkwürdig nur, daß sich nur in den seltensten Fällen jemand an die nicht unwesentlich beteiligten Frauen erinnert - und das alles ohne Stammbuch, Ahnenpaß und Standesamt. Niemand hat es aufgeschrieben, aber plötzlich wird behauptet: so und nicht anders war es. Zack! Das schreiben wir in ein dickes Buch, das nennen wir "Bibel", und wer daran rüttelt, wird als Ketzer verbrannt. Einfach, gell? Da wird die Maria vor dem Vollzug der bürgelichen Ehe von einem Hallodri, der sich Heiliger Geist nennt (wer weiß schon, wer das wirklich war?) schwanger, und der fromme Josef (oder sollte man sagen: der blöde Josef?) zahlt für den "Heiligen Geist" die Alimente. Das fand ich schon als Knabe höchst merkwürdig. Heute noch viel mehr. Und Josef berührte sie nicht - klar, der war sauer, stinksauer! Aber Serubbabel, Schealtiël und ein paar andere Namen finde ich lustig. Und daß die katholische Kirche den Tag einer unehelichen Empfängnis mit einem Feiertag ehrt, ist direkt grotesk. Weiß eigentlich der Papst etwas davon - aber was weiß ein Papst oder sonstiger katholischer Geistlicher schon von den Geheimnissen der zwischenmenschlichen Biologie? Ist ihnen doch verboten. So kommen dann solche herrlich phantastischen Geschichten zustande.
   Daß aber vor 2008 Jahren ein Knabe geboren wurde, der später all den Pharisäern, Philistern, Statthaltern, Zöllnern und Geldwechslern die Leviten las, wollen wir ruhig feiern. So einer fehlt heute dringend. Es gäbe da einige, die seine Watschen nötig hätten.