Spannung und Ferne

Forsonics – „Open Water“

von Frank Becker

Spannung und Ferne
 
Forsonics neu aufgestellt
 
Die Forsonics haben sich neu aufgestellt: den aus der Formation ausgeschiedenen exzellenten Gitarristen Bert Fastenrath ersetzt nun Thomas Nordhausen, den wir Ihnen Anfang dieses Jahres anläßlich der Besprechung seines ausgezeichneten Albums „Slow Boat“ (zusammen mit Stefan Michalke) vorstellen durften. Als Einstand hat er zwei Titel für das neue Album „Open Water“ komponiert: Prét-à-porter, das er sich harmonisch mit Chris Fischer teilt und Missing Link, ein intimes Stück, in dem er sanft seine sensible Behandlung der Saiten hören läßt und in dem er abermals mit Chris Fischer eine traumschöne Verbindung eingeht.
 
Auch die übrigen Titel der CD sind (bis auf Männer und Can´t Buy Me Love) Eigengewächse der Band, je zwei von jedem, bzw. drei von Chris Fischer. Mit leichter Unterkühlung und eher mit Bedacht sind die meisten Stücke angelegt, vom durch Carsten Stüwes Keyboard bestimmten Opener Way of Water bis zum slow angelegten Schluß mit Lennon/McCartneys Can’t buy me love, eine ganz feine Interpretation. Herbert Grönemeyers latin-gefärbter Hit Männer macht da eine rhythmische Ausnahme. Das zunächst schwerblütige Seven Summits wird bis zum abrupten Abbruch zum Spielfeld bewegter Soli, in Carsten Stüwes Only on Fridays läßt Chris Fischer sein gestopftes Flügelhorn plaudern und erinnert wie das ganze Stück ein wenig an Benny Bailey in „Swiss Movement“. Ob mit Eiland die Wuppertaler Gerichtsinsel gemeint ist oder man von einer fernen Idylle träumt, soll offen bleiben – der Sound jedenfalls klingt nach Spannung und Ferne zugleich.
 
Forsonics – „Open Water“
© 2023 JazzSick Records (CD)
Chris Fischer (tp, flh) – Thomas Nordhausen (g) – Carsten Stüwe (keys) – Andy Gillmann (dr)
 
1. Way of Water (4:57) – 2. Prét-à-porter (4:50) – 3. Spring in Mind (6:25) – 4. Männer (4:16) - 5.  Amelandia (5:23) – 6. Seven Summits (5:09) – 7. Missing Link (5:23) – 8. Not in Vienna (4:35) – 9. Eiland (4:37) – 10. Only on Fridays (5:55) – 11. Can’t buy me love (5:40)
Gesamtzeit: 57:17
 
Weitere Informationen: www.jazzsickrecords.com