Maina-Miriam Munsky „Im Kaltlicht der OP-Lampe“

Ausstellung im Wilhelm-Fabry-Museum Hilden

Red.

Maina-Miriam Munsky, 1977 - Foto: Erhard Wehrmann, courtesy Kunststiftung Poll, Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Maina-Miriam Munsky „Im Kaltlicht der OP-Lampe“
 
Ausstellung im Wilhelm-Fabry-Museum Hilden
 
Anläßlich des 80. Geburtstages der viel zu jung verstorbenen Künstlerin Maina-Miriam Munsky (1943-1999) zeigt das Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden, Benrather-Straße 32a, vom 4. Juni bis 22. Oktober eine Ausstellung als Hommage an die Künstlerin.
 
„Im Kaltlicht der OP-Lampe“ ist der Titel der Ausstellung, die Munskys einzigartiges Oeuvre, das sich im wesentlichen dem Beruf des Chirurgen widmet, vorstellt. Munsky erzeugt in ihren Bildern eine kalte nüchterne Atmosphäre. Als scharfe Beobachterin emotionaler Situationen fotografiert sie in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Berliner Kreiß- und Operationssälen. Diese Aufnahmen, vor allem von Geburten, dienen ihr als Vorlagen für ihre veristischen Gemälde und Lithografien. In einer Zeit, in der noch das Abtreibungsverbot gilt und die Antibabypille nur an verheiratete Paare verschrieben wird, entstehen ihre ersten Bilder von Embryonen im Mutterleib – Motive, die an einem Tabu rühren und von vielen als skandalös empfunden werden. Durch ihre Motive gibt sie Einblicke in den Krankenhausalltag, die den meisten Menschen verschlossen bleiben.
 
Zu sehen ist außerdem eine kleine Auswahl an Fotografien, die der Fotograf Erhard Wehrmann, welcher auch beeindruckende Porträts von Gerhard Richter, Robert Rauschenberg oder Rebecca Horn schuf, aufnahm. Diese Aufnahmen tragen dazu bei, daß uns die Ausstellung die Künstlerin mit erzählerischer Kraft näherbringt. Eine Malerin, die es auf revolutionäre Weise schafft, präzise und unverhüllt Geburts- und Operationsszenen auf die Leinwand zu bannen.
Daß wir die Bildwelt von Maina-Miriam Munsky erleben können, ist dem Künstler und Munsky-Experten Jan Schüler sowie Prof. Dr. Axel Murken zu verdanken, die dem Wilhelm-Fabry- Museum ausgewählte Exponate zur Verfügung stellen.
 
Die deutschlandweit einzige Ausstellung zum 80. Geburtstag Munskys wird am Sonntag, 4. Juni, um 11 Uhr durch Hildens Bürgermeister Claus Pommer eröffnet. Die Einführung übernimmt der Experte Jan Schüler, musikalisch begleitet von dem Duo „Händl & Grantl“. Im Anschluß ist die Ausstellung dienstags, mittwochs und freitags von 15 Uhr bis 17 Uhr, donnerstags von 15 Uhr bis 20 Uhr, samstags von 14 Uhr bis 17 Uhr und sonntags und an Feiertagen von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro.
 
Während der Laufzeit wird ein vielseitiges Rahmenprogramm angeboten. Neben einer Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin und Museumsleiterin Sandra Abend am 22. Juni sind noch folgende Veranstaltungen geplant:
„Schwangerschaft und Geburt: Unterstützung aus dem Hochbeet“ heißt der Vortrag, der in Zusammenarbeit mit dem NaturGut Ophoven und dem Freilichtmuseum Lindlar am 27. Juli zu hören sein wird. Kreativ wird es am 29. und 30. Juli in einem zweitägigen Workshop „Kunst als Erfahrung“ mit der Künstlerin Mechthild Reuber. Der Munsky-Experte Jan Schüler spricht am 17. August „Von der Geburt, dem Tod und dem Leben dazwischen. Erinnerungen an die Malerin Maina-Miriam Munsky“. Am 24. September, dem Geburtstag der Künstlerin, wird es eine Podiumsdiskussion mit Markus Lüpertz, Jan Schüler und Axel Murken geben. Zu guter Letzt spricht Dr. Julia Roever am 19. Oktober über „Andere Umstände - Die Geburt vor 1900“.
 
Auch die Kinder und Jugendlichen kommen nicht zu kurz. Die Schauspielerin Anja Herbertz bietet am 19. August eine Aktion mit dem Titel „Was liegt dir am Herzen?“ an.
 
Informationen zu den einzelnen Programmpunkten, zu den Teilnahmegebühren und der Anmeldung sind auf www.wilhelm-fabry-museum.de zu finden.