Jazz-Todestage

Am 5. Dezember starben vier Große des Jazz

von Frank Becker

Roland Kirk 1972 -
Foto: Heinrich Klaffs
Jazz-Todestage
 
An einem 5. Dezember starben:
 
Vor 45 Jahren: Rahsaan Roland Kirk (eigentlich Ronald  Kirk; * 7. August 1936 in Columbus, Ohio; † 5. Dezember 1977 in Bloomington, Indiana) Der in früher Jugend erblindete Saxophonist, Flötist und Multiinstrumentalist hatte eine ungeheure musikalische Spannweite von R&B, über Bop, Modern Jazz bis hin zum „New Thing“ Jazz. Er spielte überwiegend miteigenen Bands und Formationen, trat aber auch u.a. mit Jaki Byard und Charles Mingus auf. Außergewöhnlich war auch seine Fähigkeit, drei Instrumente simultan zu spielen, was ihm eine Alleinstellung in der Szene einbrachte. Aber seine Solo-Schallplatte „Natural Black Inventions: Root Strata“ (1971) war die schlechtest verkaufte Atlantic-Platte aller Zeiten.
Nach einem ersten Schlaganfall 1975 starb Rahsaan Roland Kirk nach seinem zweiten Schlaganfall am 5. Dezember 1977 mit 41 Jahren.
 



Eugen Cicero 1967 © Eric Koch
Anefo Dutch National Arcives
Vor 25 Jahren:
Eugen Cicero (eigentlich Eugen Ciceu, * 27. Juni 1940 in Klausenburg, Rumänien; † 5. Dezember 1997 in Zürich) hatte eine klassische Klavierausbildung am Nationalkoservatorium Bukarest bekommen. Er wechselte als 18-jähriger zum Jazz und wurde mit seinen Jazz-Interpretationen und -Bearbeitungen von barocken, klassischen und romantischen Werken bekannt. 1962 blieb er bei einer Tournee in Deutschland. Seine Interpretationen von Jazzstandards enthielten umgekehrt häufig Musikzitate aus klassischen Werken. Cicero spielte zusammen mit den Schlagzeuger Charly Antolini und den Bassisten Peter Witte und Hans Rettenbacher, später im SFB- und RIAS-Rundfunkorchester.
Berühmt für seine Improvisationen erhielt er 1976 den Deutschen Schallplattenpreis für seine Bearbeitung von Kompositionen Franz Schuberts. Seine Schallplatte „Rokoko-Jazz“ wurde über eine Million mal verkauft. Eugen Cicero starb am 5. Dezember 1997 mit 57 Jahren an einem Schlaganfall.



 

Bob Berg 1980 - Foto © Brian
Mcmillen
Vor 20 Jahren:
Robert „Bob“ Berg (* 7. April 1951 in Brooklyn; † 5. Dezember 2002 in Amagansett, Long Island)
Der Hard Bop Saxophonist Bob Berg erhielt als Kind eine klassische Klavierausbildung und begann im Alter von dreizehn Jahren mit dem Saxophonspiel. Nach der Juilliard School of Music 1968 ging er mit Jack McDuff 1969 auf Tournee und begann eine Karriere aks gefragter Solist an Tenor- und Sopransaxophon.
Von 1973 bis 1976 spielte er bei Horace Silver, anschließend bis 1981 bei Cedar Walton und Billy Higgins. Stark beeinflußt war er von von John Coltrane. Unter eigenem Namen spielte er die Platten New Birth (1978) und Steppin’ (1982) ein. Von 1984 bis 1987 war Berg in der Nachfolge von Bill Evans Mitglied der Miles Davis Band, mit dem er auf dem Album You're Under Arrest zu hören ist. Mit dem Gitarristen Mike Stern, den er bei Davis kennenlernte, gründete er dann eine Fusionband, die bis 1993 bestand. Außerdem arbeitete er bei Randy Brecker, ab 1992 auch in den Gruppen von Chick Corea. Sein letztes Projekt war – gemeinsam mit Randy Brecker, Joey DeFrancesco und Dennis Chambers – The JazzTimes Superband. Bob Berg kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Er war in der Nähe seiner Wohnung mit seiner Frau im Auto unterwegs, um „nur mal eben Zigaretten zu holen“. Aufgrund der vereisten Fahrbahn kollidierte ein Zement-LKW mit seinem Wagen.
 

Vor 10 Jahren:
David Warren „Dave“ Brubeck (* 6. Dezember 1920 in Concord, Kalifornien; † 5. Dezember 2012 in Norwalk, Connecticut) Der legendäre amerikanische Jazzpianist, Komponist und Bandleader wurde zunächst 1946 mit seinem Octet bekannt, dem u.a. Cal Tjader angehörte. Mit Tjader arbeitete er später weiter, bis er mit Bob Bates (b), Joe Dodge (dr) und  Paul Desmond (as) das Quartett gründete. 1958 trat er mit seinem neu formierten Quartett - Gene Wright (b), Joe Morello (dr) – in Newport auf, und ein Jahr danach gelang der ultimative Durchbruch mit Paul Desmonds Komposition „Take Five“. Die Single mit Brubecks „Blue Rondo A La Turk“ auf der B-Seite wurde eine der meist verkauften Jazz-Singles überhaupt.
Brubeck leitete mit seinem Quartett eine der langlebigsten und erfolgreichsten Combos des Modern Jazz und eroberte dem Jazz mit der intellektuellen Mittelschicht ein neues Publikum. In seinen Stücken verband er Jazz sowohl mit europäischer Konzertmusik als auch mit außereuropäischer Musik. In Brubecks Klavierspiel nahmen Blockakkorde und im rhythmischen Aufbau seiner Stücke ungerade Taktarten einen großen Raum ein. Später trat er mit zwei seiner Söhne auf und komponierte und  tourte bis weit in seiner 80er. Er starb mit 92 Jahren, einen Tag or seinem Geburtstag mit Herzversagen.
 
Die Fotos verdanken wir Wikipedia.