Heinz Rölleke hat Geburtstag

Wir gratulieren dem Nestor der Volks- und Märchenkunde

von Frank Becker

         

Heinz Rölleke
„Die Magie von Wort und Zahl“
Aufsätze für die Musenblätter 2013 bis 2020
 
Heinz Rölleke
 „Sprache und Sinn“
Aufsätze für die Musenblätter 2020 bis 2021


Kostproben
 
Literatur und Volkskunde, Märchen und Etymologie
im Œuvre Heinz Röllekes
 
Wem als Student das Glück zuteil wurde, Professor Heinz Röllekes Vorlesungen und Seminare erleben, von ihm lernen zu dürfen, wird weder das im Studium Gelernte noch den humorvollen, souveränen Vermittler dieses Wissens vergessen. Da stand ein energischer, eloquenter und auf allen Gebieten der Literatur und Volkskunde, in mittelalterlicher wie in neuerer Literatur gleichermaßen universell gebildeter und schlagfertiger Mann mit Bodenhaftung vor seiner Hörergemeinde, der nie um eine Antwort verlegen war, sei die Frage auch noch so abwegig. Wer würde die Seminar-Situation vergessen, als sich ein auf Krawall gebürsteter, in seinen Stuhl gelümmelter Student, die Füße auf den Tisch gelegt, auf seine Frage, was denn `ridikül´ sei, die knappe Antwort einhandelte: „Ihre Frage, Herr Kommilitone.“
Aber das war eine Ausnahme. Heinz Röllekes Studenten und Studentinnen verehrten ihn, sogen auf, was er über Hölderlin und die Droste, über Mörike und die Brüder Grimm, über Goethe und Schiller, Brentano, Arnim und Hofmannsthal über den literarischen Expressionismus und die „verbrannten Dichter“ zu sagen hatte. Manche besuchten seine „Faust“-Vorlesung trotz bereits abgelegter Prüfungen und Scheine ein zweites Mal, und es ist überliefert, daß eine Studentin die Vorlesung komplett mitstenographierte und anderen die Abschrift uneigennützig zur Verfügung stellte. Er entdeckte und veröffentlichte verschollene Märchen, er bot Günter Grass mit „Der wahre Butt“ Paroli und führte seine Studenten auf höchst kurzweiligen Reisen zu den Quellen der Literatur. Der Magister Rölleke zeigte sich nämlich stets als Mensch und akademischer Kamerad.
 
Von 1971 bis 2001 lehrte und forschte Prof. Dr. Heinz Rölleke an diversen Universitäten und erwarb als universell gebildeter, eloquenter Literaturwissenschaftler, Volkskundler, Märchenforscher und weltweit anerkannte Kapazität auf dem Sektor der Brüder Grimm-Forschung einen international be- und anerkannten Namen.
Jahre nach dem Studium konnte ich Professor Heinz Rölleke als Autor für das von mir gegründete Kulturmagazin „Musenblätter“ gewinnen – nicht von ungefähr kam der Name, auch hier schwang die Erinnerung an die schöne Zeit des „Gaudeamus igitur“ mit.
Dieses Buch, eine Sammlung seiner Aufsätze für die Musenblätter aus zehn Jahren, soll ein kleiner Dank für das viele sein, das er seinen Studenten und Studentinnen in all den Jahren geschenkt hatSeit 2013 veröffentlicht er im Online-Kulturmagazin „Musenblätter“ ebenso informative wie unterhaltsame Aufsätze zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten. Das bisher Erschienene liegt mit diesem Buch nun in kompakter Form vor.
Ad multos annos!

Vom Faust bis zur Frau Potiphar

Neue Aufsätze von Heinz Rölleke

 

Der Literaturwissenschaftler und Volkskundler Heinz Rölleke, der seit 2013 in den Musenblättern Aufsätze zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten veröffentlicht, legt mit einem zu seinem 85. Geburtstag herausgegebenen neuen Band „Sprache und Sinn“ eine neue Auswahl seiner dort 2020-2021 erschienenen Beiträge vor, ein Kompendium des Wissens aus Literatur, Etymologie, Märchen, Zahlen- und Volkskunde. Unter neuem Verlagsdach, den uni editionen bei media consult buscher, der auch eine Neuauflage von Band 1 „Die Magie von Wort und Zahl“ anbietet, finden sich, wieder von Röllekes Schüler Frank Becker herausgegeben, 45 lesenswerte Abhandlungen u.v.a. zu Friedrich Hölderlin, Conrad Ferdinand Meyer, Eduard Mörike, Sebastian Brant, J.W. v. Goethes „Faust I“, Franz Kafka und Gotthold Ephraim Lessing.
Wir erfahren Grundlegendes über Begriffe wie „zween“, „Selbdritt“, „Duckmäuser“ und den „Pferdefuß“ sowie über Zahlensysteme, die 13 bei Richard Wagner und Zahlen in der Bibel. Natürlich dürfen Untersuchungen zu Heinz Röllekes Domäne nicht fehlen, also werden auch Fragen zu populären Märchen wie Rotkäppchen, Dornröschen, Rumpelstilzchen, Der goldene Schlüssel u.a.m. aufgedröselt.
Erstaunlich beziehungsreich und dabei unerhört witzig erweist sich Fritz Löhner-Bedas Chanson „In der Bar zum Krokodil“ in der Untersuchung, der Feiertag Fronleichnam gibt seine Bedeutung preis, und was hinter der Redensart „Wasch mir den Pelz, aber mach ihn nicht naß“ steckt, erfahren wir ebenso wie die Ursprünge des Liedes „Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde“, das der Bariton Willy Schneider unvergeßlich gemacht hat.
 
Der erfreuliche Erfolg des ersten Buches (s.o.) mit Beiträgen von Professor Heinz Rölleke für die „Musenblätter“ und das spürbar zunehmende Interesse an weiteren Artikeln zu Themen aus Literatur, Volkskunde und der Welt der Märchenforschung haben in den seit der Veröffentlichung von Band 1 Ende 2019 vergangenen zwei Jahren zu zahlreichen neuen so informativen wie unterhaltsamen Aufsätzen aus seiner Feder geführt, die wir regelmäßig veröffentlicht haben.
Es war mir ein Herzensbedürfnis, diesen literarischen Schatz erneut in einem Buch zusammenzufassen. Das Ergebnis liegt nun als Band 2 in der „Musenblätter“-Edition vor.

Seit der Fertigstellung von Band 2 mit den populären kulturwissenschaftlichen Aufsätzen Heinz Röllekes hat der Autor in den Musenblättern in schöner Regelmäßigkeit etliche weitere so unterhaltsame wie informative Texte zu seinen Schwerpunkt-Themen publiziert. Sie finden in absteigender Chronologie alle → → → hier !
 
Heinz Rölleke wird heute, am 6. November 2022 86 Jahre alt. Er lebt und arbeitet (unermüdlich) in Neuss.