Miä schdennä am fensdä ...

Fitzgerald Kusz - „Sunnablumma“

von Frank Becker

Miä schdennä am fensdä
wos bleibd uns anders ibri?
 
Neue fränkische Lyrik
Von Fitzgerald Kusz
 
Man muß beileibe nicht um jeden Preis Nürnberger oder Franke sein, um aus der vielseitigen fränkischen Lyrik des Dichters Fitzgerald Kusz Vers um Vers, Gedicht um Gedicht, Haiku um Haiku Gewinn ziehen zu können. Man muß lediglich ein Fühlender sein. Dann öffnet sich die Tür zu Kusz´ poetischem Blick auf die Welt und das Leben darin und das Verständnis der mundartlichen Texte - Tip: lesen Sie sich die laut vor – fällt leicht.
 
Fitzgerald Kusz hat die Beiträge seines neuen Buches „Sunnablumma“ in schwieriger Zeit geschrieben, und es deutet sich an, daß wir alle auch noch länger in schwierigen Zeiten werden leben müssen. Der großartige Mensch, der sich die Welt in grenzenloser Hybris untertan gemacht hat, wird durch eine der kleinsten Lebensformen überhaupt mit seiner Endlichkeit und Hilflosigkeit der Natur gegenüber an seine Grenzen geführt. Da braucht es Mutmacher wie dieses köstliche Buch, in dem viel Demut, Weisheit und Selbsterkenntnis steckt. In kluger Erkenntnis des tiefen Ernstes, mit dem das Leben mit uns umgeht, beleuchten Fitzgerald Kusz´ wachsame Gedichte Einsichten, Erfahrungen und neu erscheinende, doch ewige Wahrheiten.
 Haiku

laid gibds
wos däi soong:
allers fiän oärsch

Ich schrieb einmal über ihn, daß sein Schreiben die sorgsam destillierte Essenz einer mit wachem Blick betrachteten Umwelt mit ihrer belebten Natur und alltäglichen Beobachtungen ist. Er schaut genau hin, und präzise sind seine lyrischen Analysen in tiefgründigen Gedichten, Haiku und Lautmalereien. Fitzgerald Kusz beherrscht dabei die Genres der Dichtung in Perfektion, was das Vergnügen der Lektüre (auch für den Nicht-Franken) zum puren Genuß macht. Er liebt, das leuchtet aus jedem Gedicht, das Leben, die Blumen, die Wolken, die Vögel, die Jahreszeiten und jedes Getier. Er liebt die Menschen und die Liebe, und er verneigt sich in seinen Lyrik-Adaptionen von u.a. Hölderlin, Eichendorff und Rilke vor seinen großen Vorgängern.
 
Fitzgerald Kusz hat den fränkischen Dialekt literaturfähig gemacht, schreibt der Verlag zu „Sunnablumma“. Seine neuen Gedichte verstehen sich als Teil der universellen »Weltsprache der Poesie«. Autobiografisches steht neben engagierten Gedichten zu Lockdown, Zukunft und Natur. Sein Ton ist stets unverwechselbar. Melancholie oszilliert mit Humor. Kusz stellt sich mit nie nachlassender Energie der Wirklichkeit. In seinen Gedichten erkennt sich der Franke wieder. Und der Rest der Welt erkennt darin den Franken.
 
Wem es jetzt verständlicherweise ein wenig an Mut fehlt, kann sich an Kusz´ Gedichten er- und aufbauen. Es ist lebenskluge Lektüre die nicht nur gültige Einsichten schenkt, sondern auch sehr amüsant ist. Für diese sehr zu empfehlende rezeptfreie literarische Vitaminspritze bedanken wir uns bei Fitzgerald Kusz mit unserem Prädikat, dem Musenkuß!

Krise

di engl loun si
nimmä blickn
däi hamm si
allzamm
ins hindersde eck
vom himml väzoogn
und waddn
aff bessre zeidn
mach wos dägeeng
 
Fitzgerald Kusz - „Sunnablumma“
Gedichte
ISBN 978-3-7472-0308-8
2021 ars vivendi, 128 Seiten, Klappenbroschur
15,- €

Weitere Informationen:  www.arsvivendi.com