Mit Einschränkungen

Volker Kutscher / Christian Schnalke - „Vater unser“

von Frank Becker

Mit Einschränkungen
 
„Vater unser“ - ein ganz brauchbarer Bergischer Krimi
 
Die Geschichte um Bigotterie, Teufelsanbetung, Fehltritte, Lügen und schließlich um Mord läßt sich recht flüssig an, die Figuren des Schwebebahnfahrers Kurt, seiner Freundin Stella und seiner Tochter Nina sind gut gezeichnet. Das Wuppertaler Lokalkolorit stimmt so einigermaßen, wenn auch ein bißchen zuviel mit Straßennamen hantiert wird. Ein Stadtplan macht noch keinen Roman - aber das hatten wir ja schon mal. Volker Kutscher und Christian Schnalke lassen eine akzeptable Story ablaufen, wenn man auch hie und da die Stirne runzelt. Gut getroffen sind die Kriminalisten, die den mysteriösen Mordfall in der Sakristei zu lösen haben, aber das satanische Beiwerk - teuflisch dünn!

Dennoch verstehen es die Autoren soviel Spannung aufzubauen, daß man den Bergischen Krimi „Vater unser“ zügig zu Ende liest, nach gut 2/3 allerdings in der sich später bestätigenden Überzeugung der etwas hanebüchnen Lösung. Egal. Man fiebert auf jeden Fall mit Kurt, der es gut meint (übrigens nach Christians Oelemanns „Totmann“ der zweite Schwebebahnfahrer als Protagonist eines Romans) und freut sich über Einas Läuterung. Die Verfolgungsjagd über das Schwebebahngerüst ist wirklich spannend. Stella hätte man gerne näher kennengelernt, tolle Person das. Warum die Schlußsequenz so dämlich ausfallen mußte ist mir ein Rätsel, schade.

Alles in allem jedoch ganz brauchbar und für 16,80 DM ist es mehr, als man anderswo bekommt.
 
Volker Kutscher / Christian Schnalke - „Vater unser“
Ein Bergischer Krimi
© 1998 Emons Verlag, 255 Seiten, Broschur - ISBN-13: 9783897051317
16,90 €

Weitere Informationen: www.emons.de