Die guten alten Schelme funktionieren noch immer

„Tom und Jerry“ von Tim Story

von Renate Wagner

Tom und Jerry
USA 2021

Regie: Tim Story
Mit: Chloë Grace Moretz, Michael Peña, Rob Delaney u.a.
 
Tom und Jerry, diese beiden, sind – wie man weiß – hoch beliebte Trickfiguren aus Disneys Welt. Keine Angst, das bleiben sie auch, wenn man sie in eine Handlung mit „Echtmenschen“ einpaßt. Seit den ersten Versuchen haben es die Computerfritzen da zu einiger Meisterschaft gebracht. Und das sorgt dafür, daß dieser Film – reden wir nicht darüber, wie dumm das alles ist – durchaus seinen Charme und jede Menge geschmeidigen Slapstick-Humors hat.
Brummiger Kater Tom jagt wendige Maus Jerry – das war seit 1940 bis Mitte der sechziger Jahre stehendes Animations-Repertoire von Dell Comics / Metro Goldwyn Meyer, Fernseh-Folgen, Comic Hefte, und man kennt sie immer noch. Sie waren mühelos für diesen Film (seit 30 Jahren produziert übrigens von Warner Bros.) zum Leben zu erwecken, indem man Jerry in ein Hotel schickte – und eine Maus ist das Letzte, was ein New Yorker Luxusschuppen, der noch dazu eine Riesenhochzeit vorbereitet, brauchen kann. Also muß jemand die Maus fangen – wer besser als Kater Jerry? Wann immer sie (eingezeichnet) in der Handlung auftauchen, ist der freche Teufel los, der sich  um diese Figuren rankt.
 
Allerdings gibt es auch eine „Menschenhandlung“, die zwar übertriebene Lustspiel-Ware ist, aber da agiert Regisseur Tim Story mit  ein paar Hauptdarstellern, die ihre klischierten Rollen im Sinn schlichter Komödiantik erfüllen. Allen voran Kayla in Gestalt der hübsch-blonden Chloë Grace Moretz, die nicht so harmlos ist, wie sie aussieht – ihren Job im Hotel ertrickst sie sich mit üblen Mitteln den Mitbewerberinnen gegenüber. Nach einer herrlichen Chaos-Szene (es ist doch nur eine Maus!), bei welcher die prachtvolle Glaskuppel des Hotels kaputt geht, wird der Eventmanager gefeuert und Kayla soll die Hochzeit organisieren.
Der Diversität wegen gibt es nicht nur einen koreanischen Koch und eine Menge Latinos, das Brautpaar ist indisch, denn man weiß schließlich, daß es dort Familien gibt, die sich New  Yorker Hochzeiten locker leisten können. Samt echtem Elefanten (vermutlich für die Kinder im Disney-Publikum).
Im übrigen gibt es im Hotel – immer ein wirkungsvoller Schauplatz –  nette Leute und böse Intriganten, denen dann auch böse mitgespielt wird, und Tom und Jerry dürfen gelegentlich musical-artig singen und tanzen. Man hat im Bereich der schlichten Unterhaltung schon viel Schlimmeres und weniger Amüsantes gesehen. Die guten alten Schelme funktionieren noch immer.
 
 
Renate Wagner