Grenzgänge

Caroline Henderson - "Caroline No. 8"

von Frank Becker
Last night when we were young...

Caroline Henderson verblüfft und fasziniert wieder einmal durch ungeheure Kreativität und virtuose Grenzgänge im Umgang mit
Standards aus der Welt von Jazz und Pop. Mit "Caroline No. 8", dessen brillante Interpretationen von Titeln aus dem American Songbook und Hits der Pop-Charts vergangener Jahrzehnte ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben, knüpft sie an das hervorragende "Love Or Nothin´" an, das schon 2006 ihre Auseinandersetzung mit Klassikern dokumentiert hat.

Für Caroline Hendersons Bandbreite und Experimentierfreude sprechen Auswahl
und Zusammenstellung der Stücke - sie beginnt auf dem weichen Orgelteppich, den Nikolaj Hess für sie ausbreitet, mit "Ribbon Bow", einem Folksong aus dem Süden der USA - den sie sanft und sehnsuchtsvoll zelebriert. Mads Hyhnes Posaune, Lars Wissings Trompete, Peter Fuglsangs Klarinette und die zusätzlichen Stimmen von Mette Lindberg/Marie Fisker konterkarieren Sonny Bonos "Bang Bang" mit dem Sonny und Cher und Nancy Sinatra in den 60er Jahren abräumten, zu einen Trauermarsch in bester New Orleans-Tradition. Aus der gleichen Zeit stammt der Erfolg der Righteous Brothers mit "Unchained Melody", der in einer langen Reihe von Interpretationen seit 1955 steht. Caroline Henderson kann dem gut 500 mal gecoverten Stück eine völlig frische Interpretation mitgeben, ein Bonbon! Ebenso verhält es sich mit dem ehemaligen Swing-Titel "I Concentrate On You", dessen von Nikolaj Hess´ Klavier und vor allem Mikkel Hess´ Schlagzeug raffiniert verschlepptes Tempo ihm besonderen Pfiff geben.

Flügelhorn und Posaune veredeln mit Hendersons Stimme Gershwins "But Not For Me", filigran fügt sich "Everywhere" von Christensen/M. Hess/Henderson in den musikalischen Kontext, ein Ohrwurm ist das heitere "There Will Time Enough For Rocking When We´re Old", pikant klingt Gershwins "It Ain´t Necessarily So" aus "Porgy and Bess", und in den Standard "When You´re Smiling", dem Mikkel Hess ein Marsch-Thema unterlegt, ist ein Tenorsaxophon-Solo von Lester Young (O-Ton) so geschickt hineingemischt, als sei das immer schon so gewesen. Die ungemein spannende Palette dieses Albums bietet nach "Riverman" noch das melancholisch zärtliche "Last Night When We Were Young" von Harold Arlen (eins der schönsten der vielen schönen Stücke) und zum guten Abschluß eine Komposition von Anders Christensen zu einem Text von Walter Kent / Jerome Jerome / Richard Byron: "Love Is Like A Cigarette" von k.d. langs sensationellen Album "drag", ein Abgesang auf die Liebe mit Engelschor. Hier allerdings behauptet k.d. lang ohne Schwierigkeit ihren Rang als die unangefochten größte Interpretin dieses Songs.

Caroline Hendersons "No. 8" ist ab 5. September in den Läden!
 
Beispielbild
Cover-Foto: Stephen Freiheit

Caroline Henderson
Caroline No. 8

Caroline Henderson  -  Gesang
Nikolaj Hess  -  Klavier, Orgel, Perc.
Anders Christensen  -  Bass, Vibraphon
Mikkel Hess  -  Schlagzeug
&
Lars Wissing  -  Trompete Flügelhorn
Mads Hyhne  -  Posaune
Peter Fuglsang - Saxophon, Flöte, Baßklarinette

Produziert von Anders Christensen

(P) + © Stunt Records

Titel:
1. Ribbon Bow
2. Bang Bang
3. Unchained Melody
4. I Concentrate On You
5. But Not For Me
6. Everywhere
7. There Will Time Enough For Rocking When We´re Old
8. It Ain´t Necessarily So
9. When You´re Smiling
10. I Got Lost In His Arms
11. Riverman
12. Last Night When We Were Young
13. Love Is Like A Cigarette

Gesamtzeit:  42:54

Weitere Informationen unter: