Bild der Freundin

von Rudolf G. Binding


Foto © Robert Sernatini / Musenblätter

Bild der Freundin

So schön bist du, die mir das Herz bewegt,
daß selbst der Quelle Spiegel welchen du befragt
dein Ebenbild zurückzugeben nicht gewagt
und zitternd brach.

So lieblich du, daß deiner Lieblichkeit
selbst die Meduse hätt' ein Lächeln nicht versagt,
als ob durch deinen Zauber sei das Graun verjagt
das aus ihr sprach.

So edel du wie wenn selbst die Natur
den Heimfall deines Wesens an den Staub nicht litte,
die Schöpfung selbst für Unvergänglichkeiten stritte
in deinem Bilde.

So freudig du auf Erden und glückmächtig
daß Kraft und leuchtend Blühen folgen deinem Tritte
und wo du schreitest ist's als ob der Morgen schritte
durch die Gefilde.
 
 
Rudolf G. Binding