Tango

"Tanguera" noch bis zum 10. August in Köln

von Andreas Rehnolt

Plakat: Veranstalter
Argentinische Tango-Schau "Tanguera" begeisterte bei Premiere

Bis zum 10. August ist die Produktion in der Kölner Philharmonie zu erleben

Köln - Grandiose Tänzerinnen und Tänzer, fantastische Kostüme, überzeugende Musik und ein paar erotisch angehauchte Songs. Das ist die überzeugende Mischung der argentinischen Tango-Schau "Tanguera", die am Donnerstagabend eine hinreißende Premiere in der vollbesetzten Kölner Philharmonie erlebte. Nach rund 90 Minuten gab es minutenlangen Applaus für die 30 Frauen und Männer auf der Bühne, die noch bis zum 10. August allabendlich im Rahmen des Kölner Sommerfestivals zu erleben sind.

Was die 60 Beine da leisten, ist Schwerstarbeit, die doch so leicht und luftig daherkommt, daß man als Zuschauer auf dem nahen Domplatz in Versuchung kommt, die Erotik im 2/4-Takt mit eigenen Füßen weiter zu tanzen. Produzent und Co-Autor Diego Romay hat - anders als in den meisten Tango-Schauen, in denen sich zumeist nur Tanz an Tanz reiht, eine Geschichte erzählt. Die handelt von der hübschen Französin Giselle, die auf ein Heiratsversprechen hin in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires kommt. Voller Erwartungen ist die naive Schönheit, doch hinter dem angeblichen künftigen Ehemann steckt ein galanter Zuhälter, der sie zwingt, in seinem Nachtclub zu arbeiten.

Orte der Handlung sind besagter Nachtclub und eine Straße in Buenos Aires, in der Mädchen und Jungen jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um zu tanzen. Mal kühl und distanziert, mal fast wie dahinschmelzend, mal hemmungslos ineinander verkrallt zeigen die hervorragenden Akteure knisternde Erotik im Wiegeschritt und Tangotanz in Perfektion. Die Geschichte selbst erinnert an Romeo und Julia oder die Westside-Story. Ein gutaussehender Hafenarbeiter verliebt sich in Giselle, schon als sie im Hafen an Land kommt. Er will ihr helfen, wird aber von der brutalen Gang um den Zuhälter Gaudencio immer wieder in die Schranken gewiesen.

Traumhaft-Alptraumhafte Szenen im Nachtclub, wo mal unschuldig, mal frivol und aufreizend getanzt wird. Schließlich ist Tango ein durch und durch sinnlicher, erotischer Tanz. "Ein Spiel mit den Beinen", so einer der Darsteller. Tänzerisch bahnt sich ein Kampf zwischen Guten und Bösen an, am Ende stirbt der hübsche Hafenarbeiter in den Armen von Giselle und einer der Zuhälter-Bosse haucht auf der Straße sein Leben aus. Doch schon läuft ein neues Schiff mit einer hübschen Immigrantin an Bord im Hafen ein. Und dann könnte die 90-minütige Geschichte noch einmal von vorn beginnen. Riesenapplaus für eine wunderbare Schau.

Karten gibt es unter 0221-2801 oder im Internet unter www.koelnersommerfestival.de

Redaktion: Frank Becker