Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt





Historische Ritterfiguren für Fassade von Schloss Moyland


Kleve - In einem Festakt am 28. August werden zwei historische Ritterfiguren wieder an die Fassade des Museums Schloss Moyland bei Kleve gebracht. Nach Angaben einer Museumssprecherin handelt es sich bei den Figuren um Abbildungen der beiden Ritter und Anführer der Kreuzzüge des 11. und 12. Jahrhunderts, Gottfried von Bouillon und Richard Löwenherz. Beide wurden Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge der umfassenden Umbauten des Moyländer Schlosses unter dem Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner an der Schlossfassade angebracht. Dort standen sie vermutlich bis in die 1960er Jahre hinein in den Nischen links und rechts des großen Fassadenfensters. Dann wurden sie jedoch Opfer mutwilliger Zerstörung. Nach jüngst wiederentdeckten Modellen sowie ähnlichen Versionen der Ritter am Schloss Arenfels bei Hönningen konnten die Figuren nun durch den Bildhauer Johannes Hillebrand wieder hergestellt werden.


Bochum zeigt Foto-Poesie des Stillstands

Fotografien von Berthold Socha im Industriemuseum Zeche Hannover

Bochum - Unter dem Titel "Zwischenstand. Ruhrgebietsindustrie zwischen Abriß und Denkmal" zeigt das Industriemuseum Zeche Hannover seit Samstag, 2.8.2008 in Bochum Aufnahmen des Fotografen Berthold Socha. Insgesamt werden über 50 großformatige Aufnahmen präsentiert, teilte eine Sprecherin des Museums mit. Sie zeigen bis zum 19. Oktober den stillgelegten Schalker Gruben- und Hüttenverein, die Gelsenkirchener Zeche Wilhelmine Victoria und die Zeche Hannover. Die Schau führt nach Angaben der Kuratoren ins Revier der frühen 1980er Jahre, als die traditionelle Schwerindustrie bereits auf dem Rückzug ist, Zechen, Kokereien und Eisenhütten brach lagen und auf den Abriß warteten.

Die Ausstellung zeigt entsprechend "eine Region im Übergang", hieß es in der Ankündigung weiter. Da ragen mächtige Rohre in den Himmel, deren abgeschnittene Enden wie offene Wunden klaffen. Andere Bilder zeigen Reste des Hochofens des Schalker Vereins in Gelsenkirchen kurz vor dem Abriß. Der Münsteraner Fotograf Socha hielt den Zwischenstand der Industriegelände im nördlichen Ruhrgebiet in den Jahren 1982 bis 1985 bei seinen fotografischen Erkundungen fest. Dabei ging es Socha in erster Linie nicht um die bloße Dokumentation der Anlagen und Gebäude, sondern um die bewußte Gestaltung von Blicken und Perspektiven.

Fenster und verlassene Orte sind die Themen von Sochas fotografischen Arbeiten. Orte, an denen zuvor viele hundert Menschen arbeiteten, stehen leer, Fenster sind zerbrochen oder zugemauert, Mauern verfallen. In den Fotografien zeigt sich ein Reichtum an Formen und Strukturen, der den Orten auch in der Abbruchphase Würde verleiht, hieß es weiter. Von den Industriebauten, die in der Ausstellung gezeigt werden, sind heute nur noch wenige Spuren erhalten. Auf dem Gelände der Zeche Wilhelmine Victoria etwa blieb nur die ehemalige Waschkaue erhalten, die heute ein Kultur- und Veranstaltungszentrum beherbergt. Der Malakowturm und die Maschinenhalle der Zeche Hannover in Bochum wurden als Industriedenkmal am authentischen Ort erhalten und restauriert.

Öffnungszeiten: Mi-Sa: 14-18 Uhr, So: 11-18 Uhr


Aachener Couven-Museum präsentiert "Mythos Bernsteinzimmer"

Aachen - Unter dem Titel "Faszination Mythos Bernsteinzimmer" zeigt das Couven-Museum Aachen ab dem 1. November Materialien zur Geschichte der Wiederbeschaffung des Bersteinzimmers. Die Kopien und Repliken von bedeutenden Bernsteinkunstwerken des 17. und 18. Jahrhunderts sowie Neuschöpfungen der Restaurationskünstler stammen aus der Bernsteinwerkstatt Sankt Petersburg, teilte eine Museumssprecherin mit. Bis zum 6. Januar nächsten Jahres wird die Bernsteinzimmer-Werkstatt nachgestellt und die Bernstein-Kunsttechniken werden dem Besucher vorgeführt. Ein Film zum Bernsteinzimmer und seiner Wiedergeburt begleitet die Ausstellung, hieß es in der Vorankündigung weiter.

Ziel der St. Petersburger "Bernsteinwerkstatt Zarskoje Selo" ist es, das Bernsteinzimmer zu rekonstruieren und wiederherzustellen. So konnte 2003 das zweite Bernsteinzimmer eröffnet werden. Man sagt, daß dieses ebenso fasziniert, wie das in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren gegangene Original. 1770 in der Epoche der Regentschaft von Kaiserin Katharina der Großen wurde das berühmte und kostbare Bernsteinzimmer im Katharinenpalast in St. Petersburg vollendet. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bernsteinpaneele nach Königsberg transportiert und im Schloß des Deutschordens eingebaut, bis sie schließlich auf mysteriöse Weise verschwanden.

Öffnungszeiten: Mo-Fr: 12-18 Uhr, Sa/So: 10–18 Uhr
Internet: www.couven-museum.de

Redaktion: Frank Becker