Gerhard Vetter

Erinnerung an einen prominenten Fotografen der DDR

von Rainer Ralf Vetter / Bec.

Gerhard Vetter - Hiddensee 1. Aufllage,
1961 VEB Hinstorff Verlag Rostock
Gerhard Vetter
 
1918-1971

Am 2. Dezember 1918 wurde Gerhard Vetter als Sohn des Werkmeisters im Pianobau Franz Vetter und seiner Ehefrau Anna in Eilenburg bei Leipzig geboren. 1925 bis 1935 Grund- und Mittelschule in Eilenburg mit Abschluß der mittleren Reife. Seinen Wunschberuf als Fotograf konnte er nicht erlernen und absolvierte statt dessen bis 1938 eine Lehre als Fachdrogist in Leipzig. September 1938 bis Oktober 1939 Tätigkeit als Drogist, dazwischen Arbeitsdienst als Heilgehilfe. Oktober 1939 Einberufung zur Wehrmacht. Nach der Grundausbildung Versetzung zu einer Fliegerbildschule bei München mit Sonderausbildung in Fotografie. Von Januar 1940 bis August 1944 in Bildstellen beim Bodenpersonal der Luftwaffe. 1940 Heirat, 1940 und 1943 Geburt der Söhne. Ende 1944 wurde er als Vorgesetzter einer Kampfgruppe Sechzehnjähriger eingesetzt und führte diese ohne Verluste in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach Aufenthalt in einem Lazarett Beschäftigung als Dekorationsmaler. Schließlich meldete er sich zum Arbeitseinsatz in der französischen Landwirtschaft bei Dijon. Im April 1948 Rückkehr zu Familie mit Wohnsitz bei seinen Schwiegereltern in Beilrode bei Torgau.
 
Beim Schwiegervater Umschulung und Facharbeiterprüfung als Stellmacher. In den Sommern 1950 bis 1952 angestellter Saisonfotograf in Binz auf Rügen. Hier beginnt er 1950 mit der Aktfotografie. Gleichzeitig Teilnahme an internationalen Fotoausstellungen sowie Mitarbeit an der Exportwerbung der Fotoindustrie. 1951 Facharbeiterprüfung und 1953 Meisterprüfung als Fotograf. 1952 Übernahme eines Fotostudios in Rostock. Nach einem Fluchtversuch des Vorbesitzers wurde G. Vetter als „Hehler“ hingestellt und ersatzlos  enteignet. 1953 Umzug nach Ahrenshoop. Einrichtung eines eigenen Betriebes als ökonomische Grundlage, sich seinen künstlerischen Neigungen, vornehmlich der Akt- und Landschaftsfotografie, zu widmen. 1956 Übersiedlung nach Wustrow auf dem Fischland in ein eigenes Haus. 1958 Anerkennung als Kunstschaffender im Handwerk. Bildveröffentlichungen in Zeitschriften (u. a. „Das Magazin“, „Fotografie“, „Sport-Revue“, „DDR-Export“) und in Bildbänden („Ostseeland“, „Aktfotografie“, „Ahrenshoop“, „Hiddensee“, „Brücke übers Meer“, „Kleines Buch vom großen Hafen“, „Aktstudien“ und anderen).
 

Gerhard Vetter - Studien am Strand, 1. Auflage 1968 VEB Fotokino Verlag Leipzig

Im Auftrag des Hinstorff Verlages Rostock Reportagen von Schiffsreisen – 1960 nach Brasilien, 1961 nach Indien und Burma. Davon erschienen die Text-Bildbände „Brasilienfahrt“ und „Landgang in Madras und Rangun“ mit den Schriftstellern Herbert Nachbar und Martin Müller.
 

Gerhard Vetter, Hiddensee - Maler Guenter Fink und Modell


Gerhard Vetter - Studien am Strand S. 107


Gerhard Vetter - Studien am Strand S. 59

Zum 31.12.1967 meldete er seinen Handwerksbetrieb ab, in dem er auch drei Lehrlinge ausgebildet hatte. Freiberuflich wollte er nun mehrere Buchprojekte realisieren. 1968 erschien die erste Auflage von „Studien am Strand“. Nach seinem Tod erschien davon die dritte überarbeitete Auflage. Weitere Projekte blieben unvollendet.
 
Gerhard Vetter verstarb am 1. Mai 1971 und wurde in Wustrow beigesetzt.
 
 
Gerhard Vetter - Studien am Strand S. 108


Gerhard Vetter - Studien am Strand S. 81

 
Gerhard Vetter - Studien am Strand S. 35

© für alle Fotos: Rainer Ralf Vetter

Redaktion: Frank Becker