Neandermord

Der neue Bergische Krimi von Oliver Buslau - gelesen

von Frank Becker
In memoriam Johann Carl Fuhlrott (1803-1877)

Warum mußte Kommissar Krüger sterben? Und wieso ausgerechnet im nächtlichen Neandertal bei Mettmann? Wer versucht, dem Wuppertaler Privatdetektiv Remigius Rott diesen und den Mord an einem wichtigen Zeigen in die ausgelatschten Schuhe zu schieben? Und welche Rolle spielte Krüger bei der Bestechungsaffäre, auf die Rott unter Zeitdruck im Rahmen seiner Ermittlungen stößt? Was haben Krügers Exfrau und der Bau eines Wellness-Hotels mit der rätselhaften Tat zu tun? Es ist heiß im Bergischen Land und die Zeit sitzt unserem Freund Rott mächtig im Nacken, denn er ist auf der Flucht - als Mordverdächtiger. Schließlich hat der Mörder Rotts Beretta benutzt. Es ist also nicht nur die Zeit, die ihm zusetzt, es ist auch die MK-Leiterin Dorau, die Rott natürlich die völlig verrückt erscheinende Wahrheit nicht abkauft - und es ist der wahre Mörder, der wie ein Phantom immer in der Nähe zu sein scheint.

Oliver Buslau hat um Polizisten und Privatermittler, Profiteure und Mörder einen halsbrecherischen Rott-Krimi geschrieben, in dem der Detektiv sich mal wieder in einen Fall verbeißt, der eigentlich eine Nummer zu groß für ihn ist. Aber er wäre nicht Rott, würde er in der brütenden Hitze des Bergischen Sommers nicht doch die Fährte aufnehmen, um Krügers Mörder zu finden und sich selbst zu entlasten. Wer Rott kennt, weiß, daß er völlig aufgeschmissen wäre, wenn nicht seine attraktive Tante Jutta auch bei diesem Fall mit Rat, Tat, Auto, Motorrad und ihren finanziellen Mitteln (obwohl: das Stichwort "Geld" hört sie nicht gerne) an seiner Seite stünde. Die Mörderjagd wird zu einer von Buslau perfekt recherchierten Ralley durchs Niederbergische und Rotts eigentliches Revier: Wuppertal. Wüßte man nicht, daß der Autor eine rheinische Frohnatur ist, man würde ihm den verbohrten Wuppertaler als
Rotts alter ego glatt abnehmen.

Das Neandertal, in dem der Wuppertaler Naturforscher Johann Carl Fuhlrott 1856 die Überreste des berühmten Urmenschen fand, spielt natürlich eine wesentliche Rolle und - soviel sei hier verraten - auch der knorrige Neandertaler selbst... Rott muß sich bei der schweißtreibenden Jagd mächtig beeilen, im klapprigen Golf, einem alten Renault 4 und als Juttas Sozius per Motorrad. Buslau hat seine Figuren weiterentwickelt. Mit viel Tempo und mitunter haarscharf, doch unterhaltsam an logischen Lösungen vorbei ist ihm einer seiner bisher besten Rotts-Krimis gelungen. Am Anfang stellte ich die Frage, warum Hauptkommissar Krüger sterben mußte. Die wirkliche Antwort liegt auf einer ganz anderen Ebene: Oliver Buslau ließ den polizeilichen Ermittler aus so manch anderem Rott-Krimi das Leben aushauchen, um Platz für einen anderen Widerpart mit Dienstausweis zu schaffen: die bissige Hauptkommissarin Dorau von der Wuppertaler Mordkommission. Da darf man schon auf den nächsten Rott gespannt sein.

Beispielbild

Oliver Buslau
Neandermord

Kriminalroman

© 2008 Emons Verlag

235 Seiten, Broschur
9,90 €

Weitere Informationen unter:
www.emons-verlag.de