Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen

Ausstellung zum Mittelalter im Clemens Sels-Museum Neuss

Neuss - Unter dem Titel "Überall ist Mittelalter" präsentiert das Clemens-Sels Museum in Neuss ab dem 22. Juni eine Mitmachausstellung für kleine und große Besucher. Die Zeitreise führe in die spätmittelalterliche Hafenstadt Neuss, hieß es in einer Vorankündigung der bis zum 31. August gezeigten Schau. In einer Kulissenstadt zum Anfassen können die Besucher auf anschauliche Weise das "dunkle" Mittelalter erkunden. Spannende Inszenierungen, Experimentier- und Spielstationen wie auch originalgetreue Nachbildungen mittelalterlicher Gerätschaften stehen zum Anfassen und Ausprobieren bereit und verraten, wie Kaufleute und Handwerker damals wohnten, was sie aßen und wie es im 15. und 16. Jahrhundert mit der Hygiene bestellt war. Die Museumsbesucher erfahren nicht nur Westentliches zur Stadtgeschichte, sondern auch, dass Neuss früher ein bedeutendes Pilgerzentrum war.

Öffnungszeiten: Di-Sa: 11-17 Uhr, So: 11-18 Uhr
Internet: www.clemens-sels-museum.de

 


Ausstellung im Klostermuseum zur "Kunst des rechten Sterbens"

Lichtenau-Dalheim - Unter dem Titel "Gut vorbereitet? Die Kunst des rechten Sterbens" beschäftigt sich das Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim vom 22. Juni bis zum 14. Februar nächsten Jahres mit der Vorbereitung auf den Tod. "Unsere Vorfahren hatten für das Jenseits bereits zu Lebzeiten früh vorgesorgt", hieß es in einer Vorankündigung der Ausstellung. Um am Ende des irdischen Daseins in den Himmel zu gelangen, seien früher strenge Regeln und Gebote entwickelt worden. Gerade in den Klöstern sei die "ars moriendi", die "Kunst des rechten Sterbens" besonders ausgeprägt gewesen.

Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe rückt mit der Sonderschau nach eigenen Angaben erstmals in einer Ausstellung die Lehre vom rechten Sterben in den Kontext der Klöster und schlägt damit zugleich den Bogen zu den klösterlichen Hospizen der Gegenwart. In einer Zeit, die ewige Jugend und Schönheit zu ihren Idealen erhebt und in der der Tod zunehmend aus dem öffentlichen Bewußtsein gerät, wolle man in dem ehemaligen Augustiner Chorherrenstift für seine Besucher Raum bieten, dem "Tabu-Thema Tod" offen und unvoreingenommen auf neue Art und Weise zu begegnen, betonte Kuratorin Elisabeth Bömken im Vorfeld. Ob Himmel, Hölle oder Fegefeuer, "der Weg zur Ewigkeit ist lang und oft beschwerlich", so die die Kuratoren der Ausstellung.

Mittelalter und Barock kannten regelrechte Anleitungen dafür, der ewigen Verdammnis zu entrinnen, in den Himmel zu gelangen und das eigene Seelenheil zu retten. Die lateinisch "ars moriendi" genannten christlichen Bilder und Schriften seien nicht nur eine Lehre für die letzten Lebensstunden, sondern auch eine "Kunst des Lebens" gewesen. Was das für die Menschen in den vergangenen sieben Jahrhunderten bedeutete und wie sie hofften, in den Himmel zu kommen, möchte die Ausstellung mit solchen Dingen zeigen, mit denen man sich für "Wohl und Weh der Ewigkeit" wappnen wollte. Ob Haussegen und Sterbeglöckchen, sogenannte Tödlein oder ganze 90.000 Ave Maria. Die unterschiedlichsten Exponate erzählen ihre Geschichte vom historischen Umgang mit dem Tod und dem Sterben. So will sich das Landesmuseum für Klosterkultur mit dieser einzigartigen Schau einem Thema widmen, das jeden Menschen existentiell und ganz persönlich betrifft.


Öffnungszeiten: Di-So: 10-18 Uhr
Internet: www.kloster-dalheim.de

 

Textilmuseum Bocholt plant Ausstellung mit Souvenir-Tüchern

Ausstellungsmacher suchen nach Exponaten mit ganz persönlichen Erinnerungen

Bocholt - Das Textilmuseum Bocholt plant zum 24. August eine neue Sonderausstellung mit Souvenir-Tüchern. Nach Angaben des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe suchen die Ausstellungsmacher noch Tücher mit ganz persönlichen Erinnerungen, die dann bis zum 16. November vorübergehend in der Schau eine neue Heimat erhalten sollen. Auf Reisen verzierten solche zumeist bunt bedruckten Tücher Kopf, Hals oder Schultern, schützten ihre Träger vor Mittelmeersonne, Saharasand oder Alpenwind, hieß es in der Ankündigung weiter. Wieder daheim, bewahren sie noch Jahre später "den romantischen Flair der Streifzüge in die Fremde". Die Ausstellung steht unter dem Titel "Erinnerung auf Seide - europäische Souvenirtücher".

Laut Nadine Schober vom Museum sucht sie etwa das Tuch, das Reisende beim ersten Kuß auf einer Gondelfahrt in Venedig trugen oder eines, das jemand von einer spontanen Fahrt mit dem Taxi nach Paris mitgebracht hat. Auch das Tuch, das eine "bella Signorina" beim Rendezvous mit einem Caprifischer geschenkt bekam, sei willkommen. Private Leihgeber sollten ihre ganz eigene Geschichte erzählen und auf alten Urlaubsfotos zeigen, "wie sie diese Tücher damals getragen haben", so Schober weiter.
Der Siegeszug des Souvenir-Tuchs ins Reich der Modeaccessoires begann nach Angaben des Museums vor etwa 200 Jahren als bedrucktes Schnupftuch. Mit Gedenkschriften und Lobeshymnen auf gewonnene Schlachten und herrschaftliche Jubilare bekannten die Träger oder Trägerinnen Farbe. Reservisten und politisch Aktive nutzten sie zudem als symbolische Erkennungszeichen. In den 1950er und 60er Jahren waren sie beliebtes Mitbringsel für Freunde und Verwandte und hielten zunehmend Einzug auch in die sportliche Freizeitmode.

Ratgeber gaben Auskunft, wie abwechslungsreich sie gewickelt werden konnten. Zu Olympia und Weltfestspielen, als Werbefläche für Fluggesellschaften oder Kosmetikhersteller bis hin zur Vermarktung der Stars aus Film und Fernsehen - für viele Anlässe wurden Tücher auf den Markt gebracht. Die Ausstellung in Bocholt mit vielen außergewöhnlichen Exemplaren aus der Privatsammlung von Andreas Seim will nach Angaben des Museums die Tüchergeschichte vom frühen 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart zeigen.

Redaktion: Frank Becker