Rücksturz in die 70er

Michael Kernbach – „Scheiße, ist das lange her!“ (Und du so in den 70ern?)

von Ludwig Lenis

Rücksturz in die 70er
 
Alles, was damals wichtig war
 
Quietschbunte Pril-Blumen, MusiCassetten, Knautschlack, Kermit, Disco-Kugel und Pullunder. Das waren noch Zeiten! Es waren die schrillen 70er Jahre, als die Welt orange, braun und dunkelgrün gekachelt war, die Koteletten lang getragen wurden und Fernsehapparate noch Röhren hatten. Das ortsfeste Telefon hing an einer Schnur (mehr als 10 Meter Abstand von der Anschlußbuchse an der Wand waren nicht drin) und war (siehe oben) orange, dunkelgrün, curryfarben oder hellgrau. Die ersten „Tatort“-Krimis flimmerten im Westen (Taxi nach Leipzig war der erste) in Schwarz/Weiß über den Bildschirm, der „Polizeiruf 110“ mit dem ersten Film „Der Fall Lisa Murnau“ im Osten. Und für die Kleinen gab es im Osten das „Sandmännchen“ (bis heute Kult in ganz Deutschland) und im Westen die Stars der Sesamstraße. Aber wem sag ich das, Sie waren ja damals selber dabei. Deshalb wird es auch jedem Ex-Minipli-Träger (die meisten haben ja heute nichts mehr für Minipli auf dem Kopf) und jeder früheren Space-Look-Trägerin Spaß machen und ganz leicht fallen, die Fragen richtig zu beantworten, die Manfred Kernbach in seinem herrlichen Quizbuch über die 70er stellt.
Man durfte noch Negerkuß-Brötchen sagen, mußte Video-Kassetten vor der Rückgabe in der Videothek zurückspulen, aß Ravioli aus der Dose und liebte Lt. Kojak und sein „Entzückend, Baby!“.
 
Und falls Sie wegen der Gnade der späten Geburt das alles nicht wissen, können Sie mit dem Büchlein, das ich Ihnen hier vorstelle und mit der Hilfe eines Zeitzeugen eine Menge über die 70er lernen.
Für die einen ist es eine Zeitreise in die Jugend, die ohne diese Gedächtnisstützen vielleicht von Fall zu Fall gar nicht mehr möglich wäre. Für die anderen könnte es als nachgeholtes Tagebuch beim Ausfüllen und Einkleben von Fotos ein großer Spaß sein – auf jeden Fall aber für die gemeinsamen Erinnerungen von Schenkern und Beschenktem. Denn als Geschenk für die Freunde der Jugend in jenen Jahren ist es mit seinen Pril-Vorsatzblättern und den Tapeten-Seiten-Dekorationen ideal. Zum Ausfüllen, Lachen und Erinnern an Bandsalat, Flokati und Schlaghosen, an Super-Mini, Batik und Uschi Nerke, an den ersten deutschen Playboy und Bonanza (auch –rad). Eine herzliche Empfehlung der Musenblätter.
 
Michael Kernbach – „Scheiße, ist das lange her!“ (Und du so in den 70ern?)
Dein Ausfüllbuch mit zwei Seiten Zeitgeist-Stickern
© 2019 Lappan Verlag, 128 Seiten, gebunden, Lesebändchen ISBN         978-3-8303-6352-1
D: 12,- € / A: 12,40 €
 
Weitere Informationen:  www.carlsen.de