Futter für die Seele
kult! – Die 20. Ausgabe
Mit der Nostalgie-Zeitschriften-Reihe kult! hat ihr „Erfinder“ Fabian Leibfried vor neun Jahren ein einzigartiges Format geschaffen, das sich nicht nur bewährt hat, sondern das sich für das Verständnis der Alltagskultur der aufregenden 50er bis 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts unentbehrlich gemacht hat. An keiner Stelle findet man so kompakte und ausgezeichnet recherchierte Artikel zu allem, was uns Deutschen unseren Alltag in diesen Jahren - abseits vom politischen Chaos und von den häßlichen Seiten des Lebens - bunt, unterhaltsam und lebenswert gemacht hat. Die opulent mit Illustrationen gestalteten Berichte aus den Bereichen Mode und Musik, Film und Fernsehen, Süßem und Saurem, Comic und Cartoon, Werbung und Warenwelt, Zeitschriften und Zukunftsvisionen bringen fundiert und ausgesprochen unterhaltsam die Jahrzehnte zurück, die drei Generationen erlebt, beeinflußt und sicher auch ein wenig geformt haben.
Aktuell liegt die 20. Ausgabe auf dem Tisch, und ich darf unumwunden zugeben, daß ich jede andere Lektüre erst mal aus der Hand gelegt habe, um im kult! zu schmökern. Die Themen gehen den Machern und Autoren nicht aus, das Heft ist ebenso reichhaltig wie alle seine Vorgänger – es ist also ein Vergnügen, sich in die Zeitreise hineinzustürzen.
Deutlich spürbar ist dieses Mal ein gewisser Schwerpunkt auf dem Thema Science-Fiction – vielleicht einer gewissen Skepsis des Herausgebers und seiner Mitarbeiter geschuldet? Wir leben in politisch immer unsicher werdenden Zeiten, die das unbehagliche Gefühl der späten 50er und frühen 60er Jahre zurückbringen, als Sci-Fi ein Ventil der Sorge vor Weltkonflikten war. Im kult! Nr. 20 erzählt Hans-Joachim Neupert die Erfolgsgeschichte der Roman-Serie „Perry Rhodan“, berichtet Ulrich Schwartz vom Weltraum-Helden Flash Gordon, erinnert Michael Fuchs-Gamböck an den Visionär H.G. Wells („Der Krieg der Welten“, „Die Zeitmaschine“, „Der Unsichtbare“) und Susanne Buck unternimmt den Versuch, die einzigartig kryptische TV-Serie „The Prisoner“ / Nummer 6 (1969) von und mit Patrick McGoohan verständlich zu machen. Aber auch Batman und die erste Mondlandung (auch in der Werbung) führen den Leser in die Welt der Science Fiction.
Das heute von Sammlern begehrte, einst anrüchige Herrenmagazin „Gondel“ und seine editorische Entwicklung zeigt Hans-Joachim Neupert in
Und endlich, endlich! bekommt ein ganz Großer des US-Westerns einen gebührenden Auftritt: Rolnd Schäfli stellt Jack Elam (†) vor, den (fast) ewigen Kino-Bösewicht, der aus dem Genre einfach nicht wegzudenken ist. Jeder (er)kennt ihn, der mit seinem nach unten schielenden linken Auge so schurkisch ausschaut wie keiner und der 40 Jahre lang mit wenigen Ausnahmen genial die meist unrasierten Gauner spielte.
Nur noch ein paar Stichworte: Don Camillo, Fortuna Düsseldorf, Woodstock, Videothek, John Carpenter, Drogerieen, Hemden, Brauner Bär, Eine schrecklich nette Familie… u.v.a.m.
Wie bereits oben erwähnt: Die Themen gehen nicht aus.
kult! 20. Ausgabe (by GoodTimes) 60er / 70er / 80er – Ausgabe 2/2019
© 2018 NikMa Verlag Fabian Leibfried – 106 Farbige Seiten - ISBN-13: 0000008784400
6,50* €
Weitere Informationen: www.goodtimes-kult.de
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