Pianist mit wunderbarer Leichtigkeit

Bergische Symphoniker und Joseph Moog sorgten für Kino im Kopf

von Daniel Diekhans

Joseph Moog - Foto © t.mardo
Pianist mit wunderbarer Leichtigkeit
 
Bergische Symphoniker sorgten für Kino im Kopf
 
Programm des 6. Philharmonischen Konzerts:
Alexander von Zemlinsky (1871-1942) „Reigen“ aus dem Ballett „Der Triumph der Zeit“
Ernst von Dohnányi (1877-1960) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 h-Moll
Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) The Adventures of Robin Hood. Symphonisches Portrait für Orchester
 
Joseph Moog (Klavier) - Bergische Symphoniker, Leitung Peter Kuhn
 
Großes Kino“ – das Versprechen im Titel des 6. Philharmonischen Konzerts lösten Peter Kuhn und die Bergischen Symphoniker souverän ein. Geschult durch ihre Filmmusikkonzerte, boten sie satte Klangfarben und eine ausgefeilte Dramaturgie. Mit Musik von Zemlinsky und Korngolds „Robin Hood“-Soundtrack erzählten sie, wie die Wiener Spätromantik in den USA eine neue Heimat fand. Nicht weniger opulent fiel das 2. Klavierkonzert des Ungarn Ernst von Dohnányi aus.
 
Mit Joseph Moog saß ein junger Star der Klassikszene am Flügel. Mehrfach wurde er als „Nachwuchskünstler des Jahres“ ausgezeichnet und füllt Säle von Moskau bis Rio de Janeiro. Für jeden Pianisten ist Dohnányis Konzert ein Thriller. Im Kopfsatz ist das Klavier fast permanent im Einsatz, und auch danach gibt es nur kurze Ruhepausen. Für Moog war es ein ideales Spielfeld. Sein schwebend leichter Anschlag ließ jede Figur, jeden Lauf glänzen. Wunderbar flüssig formte er die Themen – selbst wenn das Orchester mit starken Akzenten dazwischenfuhr. Mit schnellem Tremolo eröffnete der Solist den zweiten Satz und fügte spannungsvolle Akkordsprünge hinzu. Klangfarbenspiele bereicherten das Finale, das Bravo-Rufe erntete.
Mit dem begeisterten Publikum war sich Moog einig, daß dieses „Monstrum von Klavierkonzert“ ein Gegengewicht brauchte. Als Zugabe wählte er Chopins Nocturne in Fis-Dur, und seine leichthändige Brillanz verband sich hier mit melodischem Schmelz. Den erstklassigen Melodiker Alexander von Zemlinsky stellte das Orchester vor. Beim „Reigen“ aus dem Ballett „Triumph der Zeit“ sangen die Geigen so süß wie klar, während die zupackenden Bläsersätze einer Wagner-Ouvertüre alle Ehre gemacht hätten.
 
Seine Stärken gab Zemlinsky an seine Kompositionsschüler weiter. Der mit Abstand erfolgreichste war Erich Wolfgang Korngold. Ab 1934 schrieb der Wiener für Hollywood. 1938 bekam er seinen zweiten Oscar für die Musik zu „The Adventures of Robin Hood“. Auch wer den Film mit Errol Flynn in der Hauptrolle nicht kennt – Peter Kuhn und seine Musiker sorgten mit dem „Symphonischen Portrait“ für Kino im Kopf. Szenen und Charaktere erwachten im reinen Klang zum Leben. Fanfaren im Breitwandformat nahmen den Zuhörer mit ins mittelalterliche England. Die Streicher flochten eine volksliedhafte Melodie ein – es war die Stimme der Armen, auf dessen Seite sich Robin Hood schlägt.
Das ganze Orchester – inklusive einer Gruppe Perkussionisten – meldete sich zu Wort, um erst den Helden und dann seine Kumpane auftreten zu lassen. Kammermusikalisch feinste Nuancen kitzelte Peter Kuhn aus der „Love Scene“ heraus. Mihalj Kekenj (Violine) und Ivaylo Daskalov (Cello) spielten delikate Soli. Die Spannung stieg, als ein überschwänglicher Walzer auf düstere Töne traf. Trompetensignale kündigten einen Kampf an, der sich am Ende in ein strahlendes Dur auflöste.
 
Nächstes Konzert der Bergischen Symphoniker:
Beim 7. Philharmonischen Konzert am 10. April widmen sich die Bergischen Symphoniker dem „Don Quixote“ von Richard Strauss. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr im Teo Otto Theater. Katherina Knees hält um 18.45 Uhr einen Einführungsvortrag. Tickets gibt es ab 24 Euro, Jugendtickets für 6,50 Euro. Kartentelefon: 02191-16 26 50.
 
Daniel Diekhans
 
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